Neues Gebäude auf dem Sportplatz Holzhausen
HOMBERG/EFZE. Rund zwei Jahre haben sich Verwaltung, Gremien, Feuerwehr und Ortsbeiräte in der Kreisstadt Homberg mit dem neuen Gebäude für eine Stützpunktfeuerwehr beschäftigt. Erste Pläne für das Gelände des Holzhäuser Sportplatzes wurden zunächst nicht weiterverfolgt, nachdem sich Ortsbeirat und Sportverein dagegen ausgesprochen hatten.
Inzwischen drängt die Zeit, weil das bisherige Gebäude den Anforderungen nicht mehr entspricht und in absehbarer Zeit nicht mehr genutzt werden kann. Schon jetzt sind Räume gesperrt. In einem Abwägungsprozess, in dem alle alternativen Standorte bewertet wurden, durften die Stadtverordneten gestern Abend die endgültige Entscheidung treffen. Übriggeblieben waren:
Die drei möglichen Standorte
- Der „Sportplatz“ Holzhausen. Dort stehen insgesamt circa 18.000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung, die im städtischen Eigentum stehen. Der Ortsbeirat Holzhausen spricht sich – ebenso wie in der Vergangenheit der Sportverein – für einen Erhalt des Sportplatzes und damit gegen einen Feuerwehrstandort an dieser Stelle aus.
- Landwirtschaftliche Fläche an der „Reithalle“. Dort stehen insgesamt circa 13.000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung, die teilweise im Eigentum der Stadt Homberg (Efze) und teilweise im Eigentum der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben stehen. Der Reit- und Fahrverein formuliert in seiner Stellungnahme Konfliktpotential zwischen den Nutzungen Feuerwehrstützpunkt und Reitsportanlage.
- Flächen im Bereich Waßmuthshäuser Straße / ehemalige „Kaserne“ (Standort Unger). Dort stehen insgesamt circa 17.000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung, wovon 1.741 Quadratmeter im Eigentum der Stadt Homberg (Efze) und weitere 696 Quadratmeter im Eigentum des Schwalm-Eder-Kreises stehen. Die übrigen (gut 14.500 Quadratmeter) Flächen stehen im Eigentum Dritter.
Ausschüsse für „Sportplatz“
An allen drei Standorten wäre ein Bauleitplanverfahren erforderlich. Sowohl der Bauausschuss als auch der Haupt- und Finanzausschuss haben sich für den Standort „Sportplatz“ ausgesprochen.
- Christian Haß (CDU) erklärt, die Sicherstellung des Brandschutzes sei Pflichtaufgabe. Er verbindet die Verstellung mit großem Dank an die Ehrenamtlichen. Der Aktuelle Stützpunkt sei am Ende angekommen. Die Raumlüftung reicht nicht, die schwarz-weiß Trennung ist nicht gewährleistet, die Parkplätze sind unzureichend, Schwarzschimmel ist im Haus, schlechte Lehrsäle verhindern Weiterbildung, die Atemschutzanlage ist ausgereizt und der Kleiderbereich unter dem Dach nicht erlaubt. Gegenseitige Behinderung beim Anrücken der Feuerwehrleute und dem Abrücken der Einsatzfahrzeuge muss zukünftig vermieden werden. Blaues Blinklicht und Signalhorn sind Standard und verursachen Störungen. Der Sportplatz habe die ideale Größe. Die Hilfsfrist innerhalb von 10 Minuten kann im ganzen Stadtgebiet eingehalten werden, ebenso die Verfügbarkeit der Einsatzkräfte. Das seien die wichtigsten Kriterien.
- Der Standort Unger führe im Schnitt zu längeren Anfahrtszeiten. Das Krankenhausareal sei innerhalb der Hilfsfrist nicht zu erreichen. Insbesondere nicht mit der Drehleiter. Das Gelände an der Kaserne liege außerdem am Berg und sei im Winter schlecht zu erreichen. Hier ist HessenMobil zuständig für das Streuen und ist nicht immer verfügbar. Auch von der Reithalle sind die Hilfsfristen nicht überall einzuhalten. Die Kreuzungen bei der Anfahrt sind ein zusätzliches Problem und die Pferde sind Lärm ausgesetzt.
- Für Holzhausen spreche auch der Brunnen auf Gelände. Weil auch das Feuerwehrgerätehaus Holzhausen erneuert werden müsse, spreche alles für ein gemeinsames Gebäude
Brandschutz ist das Wichtigste
- Elke Zieprich (FPD) schilderte, ihre Partei habe mit vielen gesprochen, auch mit der Feuerwehr. Die Diskussionen waren sehr emotional. Es gehe auch um Besitzstandswahrung. Sie habe zuerst das Gelände Unger favorisiert. Die Argumente sprächen aber für den Sportplatz: städtisches Eigentum, kürzere Strecke zur Autobahn. Gemeinsamer Standort von Homberg und Holzhausen. Der Sportverein leiste Integrationsarbeit. Er hätte die Option, den Platz bis zum Baubeginn in 5 bis 7 Jahren weiterzunutzen und in dieser Zeit einen neuen Standort für Sportplatz und Vereinshaus zu suchen.
- Klaus Bölling (B90/GRÜN) regte an, nicht alle Gutachten noch mal vortragen, die politische Argumentation reiche. Auch er hat die Debatte sehr emotional erlebt. Aber Angst vor Feuer sei die größte Emotion. Eigentlich von Anfang an klar, welches der sinnvollste Standort ist. In einer Zeit, in der sich eine Stadt nicht mehr alles leisten könne, mache es keinen Sinn, zwei Häuser neu zu bauen.
Bei der Feuerwehr auch an die Zukunft denken
- Günther Koch (FWG) hätte gerne den Standort Reithalle an der Leinwand gesehen. Er hatte einen anderen Platz im Sinn, an dem Pferde nicht beeinträchtigt werden und der hinter Hügeln und Hecken liegt, sodass man die Reithalle nicht sieht. Darüber wäre schon mal entschieden worden.
- Herbert Wassmann (SPD) sieht die Homberger Feuerwehr vor großen Herausforderungen, beeinflusst durch Klimawandel, Digitalisierung und anderes, dass Auswirkungen auf Feuerwehr habe. So gibt es immer weniger Feuerwehrleute. Auch das spricht für gemeinsamen Standort. Man könne der Feuerwehr nicht erst in 50 Jahren eine neue Perspektive schaffen.
Mit nur 1 Gegenstimme für den Sportplatz in Holzhausen als neuen Standort der Stützpunktfeuerwehr aus. (Rainer Sander)