EDERTAL | FRITZLAR (wal). Sollten es die Wassermenge zulassen, dann werden am morgigen Dienstag rund 200 Fallschirmspringer der Bundeswehr direkt in den Edersee abspringen. Federführend ist die Fernmeldekompanie der Division Schnelle Kräfte (DSK).
Geübt werden soll das „Notverfahren Wasserlandung“. Sind die Springer im See angekommen, werden sie von Bootsbesatzungen der Pioniertruppe und der DLRG aufgenommen und an Land gebracht. Als Flugzeuge dienen Maschinen vom Typ „Skytruck“ M28.
„Dieses Sicherheitstraining gilt als eines der schwierigsten Manöver für einen Fallschirmspringer und soll deshalb in regelmäßigen Abständen geübt werden. Während der letzten beiden Jahre konnte aufgrund der Coronappandemie jedoch eine solche Übung nicht stattfinden“, so ein Bundeswehrsprecher.
Das „Notverfahren Wasserlandung“ kommt zum Einsatz, wenn ein Fallschirmjäger entgegen der ursprünglichen Planung nicht an Land, sondern über einer Wasseroberfläche den Boden erreicht. Dann gilt es für ihn, sich schnellstmöglich von seiner Ausrüstung zu befreien, um an Land zu kommen und seinen Auftrag bestmöglich weiter auszuführen.
Von Fritzlar in den Edersee
Die Flugzeuge mit den Fallschirmspringern werden vom Heeresflugplatz Fritzlar in Richtung Edersee starten, wo die Automatiksprünge durchgeführt werden. Dabei verlassen die Fallschirmjäger in einer Höhe von etwa 400 m das Flugzeug, während sich ihre Fallschirme automatisch öffnen. Die Sinkphase beträgt wetterabhängig zwischen 90 und 120 Sekunden.
„Interessierte Zuschauer sind herzlich eingeladen, dem Sprungdienst am Edersee von der DLRG-Station aus beizuwohnen. Die ersten Springer sollen gegen zehn Uhr landen. In diesem Jahr stehen die Springer vor einer besonderen Herausforderung: Aufgrund des sehr niedrigen Wasserstandes des Edersees ist ihre Landefläche kleiner als sonst. Sollte der Wasserspiegel weiter absinken, könnte der Sprungdienst auch noch kurzfristig abgesagt oder vorzeitig beendet werden.
Hintergrund: Division Schnelle Kräfte
Die Division Schnelle Kräfte umfasst die Heeresflieger- und Spezialkräfte der Bundeswehr sowie deutsche und niederländische Fallschirmjäger. Der Division untersteht seit Juli 2014 mit der 11. Luftmobilen Brigade auch ein niederländischer Großverband, sodass die deutsch-niederländische Integration eines ihrer Markenzeichen ist. Das Motto der Soldatinnen und Soldaten der DSK lautet „Einsatzbereit. Jederzeit. Weltweit.“ Die Fallschirmsprungausbildung zählt dabei zu den Kernkompetenzen der Soldaten, weshalb der Divisionsstab in Stadtallendorf regelmäßig Fallschirmsprungdienste zur Weiterbildung und zum Fähigkeitserhalt durchführt. (wal)
4 Kommentare
In Bayern trainieren auch die Gebirgsjäger während der Urlaubszeit. Da ist das ganze Jahr Saison. Touristen sind eher begeistert, Gebirgsjäger in Aktion zu sehen. Satt wie früher mit Maultieren, trainieren sie heute mit Hubschraubern.
Ich glaube nicht, das die Fallschirmjäger, Fallschirmspringer den Urlaubern den Urlaub vermiesen.
Sowas ist schön anzusehen und das wird bestimmt vielen Urlaubern gefallen.
Das ist schön. Genauso wie vor 33 Jahren. Da ist man aber aus einem richtigen Flugzeug gesprungen. Transall!
Aus einem Flugzeug springt man heute nach wie vor, die A400M von Airbus ermöglicht das Abspringen aus der Heckklappe. Auch Fahrzeuge und Waffen können so besser transportiert werden. Die jetzigen Übungen sind Flüge und Sprünge der Schnellen Kräfte aus Stadtallendorf, die müssen schnell in kleinen Einheiten auch im Rahmen der Nato möglicherweise in Litauen oder Finnland, dem Land der tausend Seen eingesetzt werden könnten, also sind Wasserlandungen ein Thema.
Kommentare wurden geschlossen.