Marktplatz Baunatal wir flexibel umgestaltet
BAUNATAL. Dass der Marktplatz in Baunatal zwar Charme versprüht, aber den der 70er Jahre, als er gebaut wurde, räumt der erste Stadtrat Daniel Jung bei der Vorstellung des Neugestaltungskonzeptes ein. Das wird sich in den nächsten zwei Jahren grundlegend ändern.
Im Herbst hatte die Stadt Baunatal den Zuschlag in einem Wettbewerb erhalten, der die Folgen von Corona in den Innenstädten abzumildern und Menschen Anlässe zu bieten will, wieder „in die Stadt“ zu gehen.
Aufenthaltsqualität verbessern und Besuchsanreize schaffen
Aktuell präsentiert sich der Marktplatz quadratisch, praktisch, gut. Das war’s. Auf der Rathaus-Seite ist es schon ganz hübsch, zwei Seiten sind podestartig angehoben, aber es sieht eben alles ein wenig nüchtern, lieblos und eben langweilig aus. Der Marktplatz allein ist jedenfalls kein Grund, um in die Stadt zu gehen, er bietet wenig für Kinder und kaum Möglichkeiten zur Kommunikation. Für Stadtmanager Dirk Wuschko sind zukünftig vorwiegend zwei Dinge wichtig:
- Zum einen geht man nicht mehr in die Stadt, um einzukaufen, sondern möchte sich wohlfühlen, kommunizieren und etwas erleben. Damit sind keine Abenteuer gemeint. Aber das Gefühl, es geschieht etwas, ist Motivation und wenn dann noch gute Einkaufsmöglichkeiten vorhanden sind, ist es perfekt. Vor allem aber, dort wo die Menschen schon sind, fällt es dem Einzelhandel leichter zu bestehen. Tatsächlich wird es zukünftig weniger Geschäfte geben, dafür mehr andere Nutzer innerstädtischer Gewerbeflächen.
- Zum anderen haben die letzten zehn Jahre bewiesen, dass niemand vorhersagen kann, wie sich die nächsten zehn Jahre entwickeln werden und wo wir dann stehen mit unserem Einkaufsverhalten, dem Freizeitverhalten und unseren Gewohnheiten.
Viel Flexibilität und Raum zum Ausprobieren
Was also soll man planen? Das Schöne an dem aktuellen Programm „ZUKUNFT iNNENSTADT“, das 250.000 Euro für die Neugestaltung zur Verfügung stellt (bei 50.000 Euro zusätzlichen Eigenmitteln der Stadt), ist, dass die Flexibilität „eingebaut wird“.
Vieles von dem, was jetzt geschieht, ist nicht einbetoniert und damit unverrückbar. Was dafür allerdings Voraussetzung gewesen ist, das konnte man in den letzten Monaten bereits beobachten. „Unter Tage“ hat sich für 80.000 Euro Investitionsvolumen eine Menge verändert. Inzwischen liegen unter dem Pflaster jede Menge neue Leitungen und Anschlüsse sind jetzt überall vorhanden, um bei Festen und Veranstaltungen flexibel agieren zu können. Von Wasserabschlüssen bis zu Elektroanschlüssen ist alles vorhanden.
Wasserspiele und großflächige Spielelandschaften
Auch ein Wasserspielplatz, der in südöstlichen Winkel des Markt-Quadrates entstehen wird, lässt sich später kaum woanders hintragen. Er soll die Aufenthaltsqualität vordergründig für Kinder verbessern. Dort, wo Wasser plätschert, weiß Papa Daniel Jung, sind Kinder gerne, werden auch mal nass, aber damit leben die meisten Eltern gerne.
Ebenfalls für Kinder wird es große Spielelemente auf dem Platz geben, die gemalt werden. Nichts für die Ewigkeit und nichts, was man nicht wieder anders machen könnte, ohne den ganzen Marktplatz erneut umzubauen. Auch neue Möbel, also Sitzelemente, werden rund um den Markt platziert. Sie sind aus Holz und können wieder abmontiert und woanders – oder umgruppiert – aufgebaut werden.
Flexibles Gastro- und Bewirtungs-Element
Im wahrsten Sinne des Wortes neuer zentraler Punkt auf dem Marktplatz wird der Gastro-Cube sein. Ein mobiles Element, das mit städtischen Fahrzeugen jederzeit abtransportiert, sowie auf- und abgebaut werden kann, ermöglicht standortbezogene gastronomische Angebote. Je nachdem, was gerade auf dem Marktplatzplatz passiert, sei es die Automobilausstellung, das Stadtfest, Sportevents, der wöchentliche Markt oder eben das, was sich in den nächsten Jahren dort erst noch entwickeln wird, wenn einmal der Anfang gemacht ist, bietet der gastronomische Würfel auf zwei Etagen eine ausklappbare Terrasse und eine Dachterrasse, die ganz neue Eindrücke vom jeweiligen Standort ermöglicht. Die Gastronomie der Innenstadt kann das Angebot flexibel nutzen.
Ein Sport-Element für den Marktplatz ist noch in Planung und in den nächsten 1,5 Jahren kann sich das eine oder andere entwickeln. Die ersten Ausschreibungen laufen, so für den Gastro-Cube und den Wasserspielplatz. Wenn Angebote eingehen, was heute nicht immer sicher ist, und die Lieferzeiten einigermaßen passabel sind, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten eine Menge auf dem Baunataler Marktplatz tun.
Digitaler Marktplatz
Auch die Digitalisierung wird Einzug erhalten. Eine Digitales Meldesystem, Erzählt Ralf Löwer unter anderem über den Füllstand der Mülleimer oder der Feuchtigkeit von Blumenkästen und Blühflächen, ermöglicht zielgerichtete Arbeitseinsätze.
Dass zukünftig, wie Wuschko sagte, an 280 Tagen im Jahr nichts los ist, sollte „zukünftig der Vergangenheit“ angehören. (rs)