Erstes Familienfest nach zwei Jahren Corona-Pause
GUDENSBERG. Der Gudensberger Schlossberg ist an seiner höchsten Stelle „nur“ 306 Meter hoch und wird von den umgebenden Höhenzügen in Habichtswald, Knüll und Kellerwald damit locker um das Doppelte überragt. Trotzdem haben es Berg und Burg in sich. Nirgendwo sind die Aussicht und der Rundumblick so markant und so einzigartig, kaum ein Berg bietet so viel „Weitsicht“.
Zugleich sind 306 Meter nirgends so steil und lang, wie auf dieser überbauten Basaltkuppe. Wer den Berg erklimmt, fühlt sich doppelt belohnt. Am schönsten ist es, wenn nicht der Berg ruft, sondern die Musik auf dem Berg, das Schauspiel, leckerer Kuchen, bunte Farben und duftender Kaffee.
Fest am Tag der Burgen und Schlösser
Das ist einmal im Jahr der Fall, wenn die Stadt Gudensberg am „Tag der Burgen und Schlösser“ in der „Grimm Heimat Nordhessen“ zum Familienfest einlädt. Zweimal ist es Corona zum Opfer gefallen, am 24. April fand das Obernburgfest zum ersten Mal wieder statt. Ein klein wenig abgespeckt und trotzdem mit den wichtigsten Attributen: Wer wollte, konnte mit den Schlossberg-Langohren von der Altstadt gemeinsam den Berg erklimmen, wer so früh nicht unterwegs sein wollte, durfte die Esel auch auf dem Berg streicheln. Mit dabei Mönch Gorgo, der – aus dem Mittelalter kommend – zur Ruine führte. Derweil erklärten Brigitte Brommer und Gretel Fleming die Geschichte der Stadt am Fuße des Berges.
Vielleicht hätten die Original Chattengauer zum Auftakt des Festprogramms den Earth, Wind & Fire Klassiker September nicht in die Musikfolge einbinden sollen, in dem von einer Romanze am Tag des Herbstanfangs erzählt wird, denn der Sonntagnachmittag präsentierte sich herbstlich frisch, mit kleinen Regenschauern. Das vermochte der Stimmung nicht zu schaden. Kinderschminken fand ohnehin im Zelt statt und das Bauchladentheater von Jörg Dreisman durfte dorthin umziehen. Wer wollte, konnte nicht nur die Esel streicheln, sondern auch den Frosch küssen. Die Kinder lauschten fantasievoll geschminkt den Geschichten von Hase und Igel, dem Froschkönig und von Floh, der Maus, die Geschichten auf Zuruf von Stichworten minutenschnell erfinden kann.
Von Kinderschminken bis Schwertkampf
Was könnte besser auf eine mittelalterliche Burg mit herrschaftlicher Tradition passen, als Schwertfechten? Die Interessengruppe Historisches Schwertfechten Nordhessen – Verein für europäische traditionelle Kampfkünste e.V. aus Kassel, Bad Wildungen und Schwalmstadt ließ die alte europäische Kampfkunst mit Langem Schwert, Dolch, Schwert und Buckler, Langem Messer oder Rapier am Fuße des Burgturmes aufleben. Die Frauen und Männer des Vereins zeigten sehr lebendig die Anmut und Kraft des Fechtens mit Schwertwaffen.
Kaffee und Kuchen gab es von der Bäckerei Schwarz, die Obernburgfreunde sorgten für Getränke und gleichzeitig war es möglich, den Partnerschaftsverein mit Spenden für die Hilfstransporte in die Ukraine zu unterstützen. Aus Anlass der aktuellen Situation in der Partnerstadt Schtschyrez wehte die ukrainische Flagge auf dem Burgturm. (rs)