Ortsbeirat stimmt für neues Feuerwehrhaus in Trutzhain
TRUTZHAIN (wal). Über vielen Investitionen der Stadt Schwalmstadt hängt seit der letzten Stadtverordnetensitzung ein Sperrvermerk – wir berichteten. Davon betroffen sind auch die bereits in der Architektenplanung befindlichen Feuerwehrhäuser in Frankenhain, Niedergrenzebach und Trutzhain.
Da ist es nicht verwunderlich, dass das neue Feuerwehrhaus in Trutzhain am Mittwoch beherrschendes Thema der Ortsbeiratssitzung in Schwalmstadts viertgrößtem Stadtteil war.
Im zurückliegenden Jahr hat die Gemeinde Willingshausen das Vorhaben, ein gemeinsames interkommunales Feuerwehrhaus für die Dörfer Steina (Willingshausen) und Trutzhain zu bauen, verworfen. Grund war eine fehlende Entscheidung der Stadt Schwalmstadt.
Jetzt steht man in Schwalmstadt vor dem Dilemma, dass, wegen des Sperrvermerks der „Fantastischen Vier“, unzweifelhaft notwendige Investitionen in die Infrastruktur, die teilweise seit Jahrzehnten nicht in Angriff genommen wurden, weiter in die Zukunft rücken. Betroffen davon sind auch die Feuerwehrhäuser der drei Schwalmstädter Dörfer, für die Investitionen von je 800.000 Euro geplant sind, wobei es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht bei den vorausgesagten Kosten bleiben wird.
Trutzhain als „gallisches Dorf“ in Sachen Feuerwehr zu betiteln, würde sicher etwas zu weit gehen. Immerhin stehen die freiwilligen Feuerwehrleute für den aus ihrer Sicht legitimen Erhalt ihrer Feuerwehr und damit für den Neubau eines Feuerwehrhauses ein. Auch wenn aus Reihen der Gäste der vermutlich nicht ernst gemeinte Zwischenruf kam, dass man doch die Feuerwehren in Treysa und Ziegenhain zusammenlegen könne, um Geld einzusparen.
Dementsprechend hat sich die Wehrführung gegen ein gemeinsames Feuerwehrhaus und eine Zusammenlegung der Einsatzabteilungen mit dem nahen Niedergrenzebach entschieden. Die Wehrführung in Niedergrenzebach geht damit konform, lehnt eine Fusion der Einsatzabteilungen, und damit ein gemeinsames Feuerwehrhaus, ebenfalls ab. Dem Standpunkt der beiden Wehrführungen stimmten auch die drei Stadtbrandinspektoren Schwalmstadts zu. In naher Zukunft ist damit nicht ausgeschlossen, dass zwei neue Feuerwehrhäuser, die sich möglicherweise sogar in Sichtweite befinden, gebaut werden. Offen ausgesprochen wurde es am Mittwochabend von Bürgermeister Stefan Pinhard nicht, aber Begeisterung hört sich anders an. „Die Zeit ist anscheinend noch nicht reif dafür (Anmerkung: eine Zusammenlegung)“, sagte Pinhard.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Stadtparlament, Karsten Schenk, verteidigte den überfraktionellen Sperrvermerk. „Wir sahen uns im Gesamtkontext des Haushalts zu dem Sperrvermerk gezwungen, da die Verschuldung von jetzt 80 Mio. Euro auf rund 88 Mio. gestiegen wäre“, so Schenk, der auch ein tragbares Gesamtkonzept für den Haushalt und dessen Ausgaben vermisst.
Eine von Schenk an die Ortsbeiratsmitglieder gerichtete Frage: „Warum konnte man sich eine Zusammenarbeit mit Steina vorstellen konnte und mit Niedergrenzebach nicht“?
Antwort: „Die Feuerwehren aus Steina und Trutzhain haben gewachsene Strukturen. Wir üben zusammen, wir haben Einsätze zusammen, man kennt die Leute und all dies ist mit Niedergrenzebach überhaupt nicht gegeben. Da gibt es keine persönlichen Kontakte und keine gemeinsamen Strukturen und deswegen war das für uns nicht vorstellbar“. Nach Ansicht des Ortsbeiratsmitglieds sehen dies die „Kameraden“ in Niedergrenzebach genauso.
Letztlich wurde der Beschluss einstimmig verabschiedet, dass sich der Ortsbeirat vollumfänglich dem Beschluss der Feuerwehr Trutzhain anschließt und gegen eine Fusion ist. Zudem wurde Bürgermeister Pinhard gebeten, den Wunsch des Ortsbeirats Trutzhains zu unterstützen und das „Haushaltsproblem“ zielgerichtet zu beheben.
… Fortsetzung wahrscheinlich! (wal)
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11 Kommentare
Ich habe mir auf Google Maps mal die Entfernungen angeschaut und habe den Eindruck gewonnen, dass die Hilfsfrist eigentlich nicht das Problem sein kann.
Leute, wenn ihr keinen Bock auf eine Zusammenlegung habt, dann sagt das frei heraus aber beruft euch nicht so ein Pseudoargument wie die Hilfsfrist. Wobei ich die Ablehnung die So einer Zusammenlegung nur schwer nachvollziehen kann, da sie doch objektiv ganz überwiegend Vorteile für den Brandschutz bringt. Oder ist bei euch die Tagesalalrmierungssicherheit in beiden Ortsteilen in alle Zukunft gegeben?
Wir haben so eine Zusammenlegung auf der Ortsteilgrenze durch. Das war damals auf Grund persönlicher Animositäten auch eine schwere Geburt, heute kann es sich kaum noch jemand anders vorstellen.
Eine Schande das bei den Feuerwehren gespart werden soll! Wenn sich Wehren freiwillig zusammenschließen ist das okay, aber nicht über die Schiene der Politik. Wie sollen die Einsatzkräfte noch motiviert an die Arbeit gehen, wenn gegen ihren Willen entschieden wird? Vielleicht hat man dann bald keine Einsatzkräfte mehr. Vielleicht sollten die Politiker mal überlegen was besser ist, 2 Feuerwehren oder im Zweifel keine Einsatzkräfte mehr, weil alle austreten.
Geht lieber als gutes Beispiel voran und verzichtet auf Euer Sitzungsgeld liebe Zählgemeinschaft.
Wer an der Feuerwehr und an Kindern spart, der spart an der falschen Stelle!
Eine Schande ist dieses Verhalten von den Feuerwehren. Ich kann verstehen wenn es wegen den Hiflsfristen nicht umsetzbar ist. Aber rumzuheulen dass man die Kameraden aus Steina ja angeblich viel besser kennt? Niedergrenzebach ist das Nachbardorf (!) und ihr seid in einer Feuerwehr Schwalmstadt ! Falls ihr die Kamerade der eigenen Stadtfeuerwehr nicht kennt und keine gemeinsamen Strukturen habt, will ich glaub ich nicht genau wissen wer da im Zweifel ausrückt um Feuer zu löschen! Also bitte dann sollen sie gefälligst gleich sagen dass ihnen die Sache als solches am Allerwertesten vorbeigeht und es hier nur um befriedigung des Egos geht! Man man man null Einsicht immer nur fordern und wenn man einen Vorschlag einbringt wird es gleich so dargestellt als würde man die Feuerwehrmänner und Frauen nötigen und schlecht behandeln. Keiner hat was gegen die Feuerwehr, nicht einer setzt die Leistung im Katastrophenfall herab oder würdigt das Ehrenamt nicht! Es war nur die Rede davon dass die Leute miteinander reden weil man den Brandschutz gegebenenfalls etwas verschlanken könnte und damit mehr Geld übrig ist für Ausstattung und so weiter! Aber nein sowas scheitert am Ego der alten Männer. Immer fordern und ja kein Schritt auf die anderen zugehen und wer etwas hinterfragt wird sofort unterstellt er würde das Ehrenamt nicht würdigen.
Wolfgang wollen Sie im Zweifel lieber eine Pflichtfeuerwehr wenn man alle freiwilligen vergrault hat? Wie jemand als Pflicht hilft, möchte ich mir erst überhaupt nicht vorstellen wollen!
Womit vergrault man denn bitte die Freiwilligen? Mit der Bitte, dass sie an der Struktur und den notwendigen Sparbemühungen von Schwalmstadt gemeinsam mit arbeiten? Mit der Aussicht eine bessere Ausrüstung und ein schöneres Haus zu bekommen, wenn man nur mit dem Nachbardorf zusammenarbeitet? Damit vergrault man die Freiwilligen? Vom Geld was man nur durch die gemeinsame Sache von Trutzhain und Niedergrenzebach sparen könnte, könnte man den Sanitärbereich des Schwalmstadion komplett sanieren oder neu bauen. Schon mal über andere Vereine nachgedacht? Manchmal habe ich Lust auf die rhetorische Frage nach einer Pflichtfeuerwehr mit Ja zu antworten…..
Das „die Feuerwehr“ meint (ich setze das Bewust in Anführungszeichen, weil ich glaube, dass die meisten Kameraden lange schon nicht mehr so denken), dass gerade bei Ihnen niemand sparen muss zeigt, dass es eben nur um das Feuerwehrgeklüngel geht – und schon lange nicht mehr um die Gemeinschaft der Menschen, den Brandschutz …
Statt ein gutes Haus in der Mitte zu bauen, mit genügend Platz für alle Fahrzeuge und Mann und Frauschaftsräume, mit guter Ausrüstung, und mal neue Wege gehn – lieber jedes Dorf sein Eigenes…
der feuerwehrbedarfsplan ist ein Wuschkonzert, der Konzertgraben ist aber leer und im Publikum sitzt keiner mehr…
will heissen: es wird sowieso unbezahlbar – träumt noch ein bisschen davon, lieben Kameraden, dann sind wir sowieso ausgestorben. Statt guter Ausrüstung in gemeinsamen Stützpunkten lieber Dorfgeklüngel – na denn….
Genau, da ist genug Platz dazwischen. Und wenn man dort baut, kann man die gesetzlich vorgeschriebene Hilfsfrist nicht einhalten 👍
stimmt ja nicht..
Schade, leider spiegelt der Artikel den Verlauf und das Ergebnis der Ortsbeiratssitzung sehr verkürzt und teilweise unzutreffend dar. Ein weiterer und hauptsächlicher Punkt, der gegen eine Fusion spricht – nämlich die gesetzlich vorgeschriebene Hilfsfrist – wird gar nicht erwähnt. Auch wird es keine Feuerwehrhäuser in Trutzhain und Niedergrenzebach geben, die sich in Sichtweite zueinander befinden. Nach meiner Ansicht hat der Bürgermeister dies so ausgedrückt, dass genau das Gegenteil der Fall sein soll – nämlich die Häuser in genau entgegengesetzer Richtung zu bauen. Er brachte auch zum Ausdruck, dass vielleicht in ferner Zukunft, noch einmal über eine Zusammenlegung gesprochen werden kann (wenn die Zeit dafür reif ist). Der Sperrvermerk betrifft im Übrigen ausschließlich das Feuerwehrhaus Trutzhain. Niedergrenzebach und Frankenhain sind nach meiner Kenntnis außen vor. Auch der Kommentar bezüglich einer Zusammenlegung der Feuerwehren Treysa und Ziegenhain aus den Zuschauerrängen war ausdrücklich als Scherz „gekennzeichnet“. Das Ergebnis der Sitzung ist wesentlich positiver zu betrachten, als es der Artikel vermittelt. Es wurden während und nach der Sitzung konstruktive Gespräche mit Bürgermeister, Herrn Schenk, Herrn Happel und den weiteren Gästen geführt. Trutzhain als gallisches Dorf in Sachen Feuerwehr zu bezeichnen, wird der Sache und dem ehrenamtlichen Engagement der Feuwehrleute nicht gerecht. Insgesamt habe ich persönlich die Sitzung als konstruktiv erlebt. Es geht hier nicht um Zwistigkeiten zwischen den Feuerwehren einzelner Stadtteile, sondern um die Sache. Hier konnten nach meinem Verständnis einige Unklarheiten beseitigt werden.
Klar, konstruktive Gespräche mit unseren Stadtverordneten gibt es immer. Wenn sie dann aber wieder in ihren Fraktionen sind, wissen sie davon nicht´s mehr. In unserem Stadtparlament geht es doch schon lange nicht mehr um die Sache. Hier ist doch nur noch ein Hauen und Stechen unter den Parteien an der Tagesordnung. Also „weiter so“ meine Damen und Herren. Mal sehen, wem von ihnen die Feuerwehrkluft passt, denn irgendwann werden die Freiwilligen fehlen. Gehen sie dann „retten, löschen, bergen, schützen“?
Leute Leute,, Grundschulen werden auch zusammengelegt.. Warum geht das hier nicht. Zwischen den Dörfern ist doch genug Platz um gemeinsam neu zu bauen…. Und kennenlernen kann man sich beim nächsten gemeinsamen Einsatz oder dem Bierchen danach. Rauft euch zusammen ihr seit doch erwachsene Menschen, oder?
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