SCHWALMSTADT. Tobias Kreuter (44), verheiratet, drei Kinder, wohnt in Treysa, tritt bei der kommenden Bürgermeisterwahl am 12. Juni 2022 in Schwalmstadt als unabhängiger Kandidat an. Bei den letzten beiden Kommunalwahlen war er Kandidat auf der Liste der SPD, ist aber kein Mitglied der Sozialdemokraten. Kreuter ist aktuell Vorsitzender des Haupt- und Finanzausschusses.
Unterstützt wird Kreuter in den nächsten Monaten von seiner Familie, Freunden, Bekannten und Nachbarn, wie er sagt. Er möchte seine Unabhängigkeit bewahren, die Kosten des Wahlkampfes trägt er aus eigener Tasche, und schließt jegliche Unterstützung einer Partei aus. Wahlempfehlungen gegenüber ist er aber nicht abgeneigt: „Im politischen Kontext bedeutet für mich eine ‚parteilose und unabhängige Kandidatur‘ nicht, dass man als politischer Einzelkämpfer durch den Wahlkampf geht. Ich möchte mich allen Fraktionen im Parlament vorstellen und Ihnen die Gelegenheit geben, mich hinsichtlich meiner Eignung als Bürgermeister gründlich auf den Zahn zu fühlen. Ob eine Partei dann eine Wahlempfehlung für mich abgibt oder nicht, ist eine Entscheidung der Partei, die allerdings keinen Einfluss auf meinen Wahlkampf hat. Ich möchte aber zugeben, dass ich mich über politische Unterstützung von Parteien natürlich freuen würde, alles andere wäre nicht ehrlich. Am Ende aber entscheiden die BürgerInnen Schwalmstadts über den nächsten Bürgermeister, nicht Parteien. Mein Fokus liegt daher darauf, die Schwalmstädter BürgerInnen von meiner Eignung als Bürgermeister zu überzeugen“, so Kreuter in einer E-Mail.
In einer Pressemitteilung am Donnerstag, hier im Original, berichtet Kreuter über seine Motivation und die Hintergründe seiner Kandidatur:
Warum möchte ich Bürgermeister von Schwalmstadt werden?
Ich bin in Schwalmstadt geboren, hier aufgewachsen und habe – auch wenn ich beruflich seit über 20 Jahren in Frankfurt bei der Deutschen Bundesbank arbeite – nie meiner Heimat den Rücken gekehrt. Nach dem Ende meines Studiums im Jahr 2001 habe ich mit meiner heutigen Frau Barbara erst in Niedergrenzebach gewohnt, dann haben wir 2008 unser Haus in Treysa gebaut und bewohnen dieses seitdem mit unseren drei Kinder Magnus, Liv-Grete und Agneta. Meine Motivation liegt in meiner Verbundenheit zu dieser Stadt, ich möchte, dass Schwalmstadt auch in Zukunft für uns und unsere Kinder ein attraktiver Ort zum Wohnen, Arbeiten und insbesondere Leben bleibt. Weiterhin werde ich seit längerer Zeit von vielen MitbürgerInnen aktiv darauf angesprochen, dass sie sich mich als Bürgermeister vorstellen könnten. Dieser Zuspruch – nicht nur von Freunden und Bekannten aus meinem näheren Umfeld – hat mich darin bestärkt, dass eine Kandidatur für das Amt des Bürgermeisters möglicherweise auch auf Zuspruch bei den BürgerInnen Schwalmstadt stoßen könnte.
Bürgermeister in Schwalmstadt zu werden wäre für mich eine Herzensangelegenheit!
Welchen beruflichen Hintergrund habe ich?
Ich habe großen Respekt vor dem Amt des Bürgermeisters, da dieses sehr vielfältig ist und dementsprechend auch hohe Anforderungen an einen Bewerber stellt. Ich habe bei der Deutschen Bundesbank mein FH-Studium in BWL abgeschlossen und bin danach seit über 20 Jahren als Beamter im gehobenen Dienst in der Bankenaufsicht tätig, hier im Bereich der Regulierung (u.a. beteiligt am Gesetzgebungsprozess, der Auslegung von aufsichtlichen Anforderungen, allgemein ggfs. bekannt unter den Stichworten „Basel 2“ oder „Basel 3“), als Bankenprüfer bei Instituten vor Ort und auch als nebenamtlicher Dozent an der eigenen Fachhochschule der Deutschen Bundesbank. Weiterhin vertrete ich die Deutsche Bundesbank seit mehr als 10 Jahren sowohl national als auch international in verschiedenen Arbeitsgruppen u. a. in der EZB, der europäischen Bankenaufsichtsbehörde EBA und auch bei der Europäischen Kommission.
Bei meiner Tätigkeit für die Deutsche Bundesbank habe ich gelernt, wie wichtig eine strukturierte Arbeitsweise ist, wie man Netzwerke aufbaut und diese auch pflegt, um die Interessen der Deutschen Bundesbank erfolgreich vertreten zu können. Zusammenfassend habe ich sowohl im betriebswirtschaftlichen, verwaltungstechnischen als auch juristischen Bereich viele Erfahrungen sammeln können, die für das Amt des Bürgermeisters hilfreich sein könnten.
Warum denke ich, dass Schwalmstadt einen neuen Bürgermeister braucht?
Schwalmstadt hat viel Potenzial, um sich erfolgreich entwickeln zu können. Mit dem bald fertig gestellten Autobahnanschluss sowie dem ICE-Bahnhof in Treysa besitzen wir eine sehr gute Verkehrsanbindung mitten im Herzen Deutschlands. In unserer Stadt haben wir in den meisten Bereichen noch eine gute ärztliche Infrastruktur inklusive der Klinik in Ziegenhain, viele Kindergärten mit engagierten ErzieherInnen, mit den Grundschulen, der Gesamtschule, der Realschule und dem Gymnasium alle Schulformen vor Ort, große, mittlere und kleine Unternehmen, ein umfangreiches Vereinsleben, gute Restaurants, Kneipen und noch vieles mehr – eigentlich alles, um in Schwalmstadt zufrieden leben und zuversichtlich in die Zukunft schauen zu können.
Ein Bürgermeister ist nicht allein für die Entfaltung des Potenzials einer Stadt verantwortlich, hier gibt es viele Beteiligte. Er ist allerdings ein zentraler Akteur dahingehend, dass er durch sein Amt und seine Person dafür sorgen kann, dass alle Beteiligten im besten Falle an einem Strang ziehen. Um dies zu erreichen, ist umfassende Koordination und intensive Kommunikation ein sehr wichtiger Bestandteil. Weiterhin ist es wichtig, Entscheidungen gut und strukturiert vorzubereiten, zu diskutieren und dann auch zügig und effizient umzusetzen. Ich habe hier in den letzten Jahren sowohl durch meine politische Arbeit als Stadtverordneter als auch durch sehr viele Gespräche im privaten Bereich den Eindruck erhalten, dass diese wichtigen Funktionen durch unseren Bürgermeister leider nicht ausreichend wahrgenommen worden sind. Dies wirkt sich leider auch auf die Entwicklung unserer Stadt aus, diese ist nach meiner Auffassung viel zu langsam, so dass uns z.B. andere Nachbargemeinden hier in den letzten Jahren einen bzw. mehrere Schritte voraus sind. Ich trete an, um dies zu ändern!
Wie möchte ich das Amt des Bürgermeisters ausüben?
Ich möchte nicht ein Bürgermeister für die Mehrheit, sondern für alle BürgerInnen in Schwalmstadt sein. Aus diesem Grund werde ich als unabhängiger und parteiloser Kandidat antreten, da nur so gewährleistet ist, dass man die Interessen Schwalmstadts glaubwürdig vertreten kann. Ich möchte als Bürgermeister Schwalmstadts dafür sorgen, dass
- die Familienfreundlichkeit noch mehr als zentrales Element bei allen Entscheidungen berücksichtigt wird;
- das Vereinsleben als zentraler Teil unseres sozialen Zusammenlebens besser gefördert und unterstützt wird;
- wir die Attraktivität Schwalmstadts ausbauen, sodass bereits hier ansässigen Unternehmen/Gewerbetreibende ihr Geschäft weiter erfolgreich betreiben können – dies wäre auch sehr hilfreich bei der Suche nach Unternehmen, die in Schwalmstadt neu investieren wollen – beides würde wohnortnahe Arbeitsplätze sicherstellen;
- sich durch strukturiertes Arbeiten und gute Kommunikation die Außendarstellung und entsprechend die Attraktivität Schwalmstadts verbessert;
- politische Diskussionen gut vorbereitet, zügig geführt und Entscheidungen auch konsequent umgesetzt werden;
- durch intensives Netzwerken zusammen mit Vertretern in Kreis, Land, Bund und Europa die Möglichkeit erhöht wird, dass vermehrt Fördermittel für Schwalmstädter Projekte generiert werden, damit diese auch tatsächlich finanziert und umgesetzt werden können.
Ich möchte als Bürgermeister meinen Teil dazu beitragen, dass Schwalmstadt nicht nur für heute, sondern auch langfristig gut für die Zukunft aufgestellt ist. Daher freue ich mich darauf, mich Ihnen, den BürgerInnen Schwalmstadts, in den nächsten Wochen und Monaten vorstellen zu können. Bei diesen Gesprächen möchte ich Ihnen nicht nur meine oben genannten Ideen und Vorstellungen näherbringen, sondern es ist mir auch sehr wichtig zuzuhören, wie sie die Situation in Schwalmstadt wahrnehmen – was läuft gut, was muss anders gemacht bzw. verbessert werden. Gerne nehme ich ihre Ideen und Anregungen bei der Ausformulierung meines Wahlprogramms auf. (wal)
7 Kommentare
Für mich ist Kreuter eine Flasche, dann lieber Pinhard
GEHIEM
bin gerade ob Ihres Kommentares aus allen Wolken gefallen. Haben wir alle total verpennt, dass Herr Kreuter schonmal irgendwo BGM war und diese Laufbahn als Einwegflache endete?
Ich unterstütze lieber Kandidatenin die von Anfang an klare Kante zeigen und sagen für Was und Wen sie antreten und für was sie wirklich stehen.
Das Prinzip Wundertüte gefällt mir nicht.
Und dass parteilos (was sich erstmal gut anhört) dann nachher doch nicht richtig funktioniert sieht man sehr gut an der jetzigen Situation in Schwalmstadt.
Bin dann mal auf die Freien Wähler gespannt. Vielleicht gibt es ja dann gern auch mal eine weibliche Kandidatin?
Zu guter letzt habe ich gegenüber den anderen Kommentaren gerne eine Wahl die ich nutzen werde.
Und welche Partei die noch etwas auf sich hält stellt keine eigene Kandidatin m/w/d auf???
Von daher bin ich guter Hoffnung, dass die Zeit wohl doch zeigen wird, Wer für Was und Wen steht.
Nichts desto trotz wünsche ich allen viel Erfolg bei dieser schwierigen, Zeit- und nervenaufreibenden Kandidatur.
Ist der jetzige Bürgermeister nicht parteilos, über den sich zu Beginn, also nach der Wahl, jeder aufgeregt hat? Herr Kreuter ist jung und qualifiziert, offenbar haben Sie keine Ahnung von Kommunalpolitik, dann wüssten Sie wie das mit Parteipolitikern funktioniert. jede Partei hat eíne entsprechende Anzahl von Spezialisten für kommunale Angelegenheiten, die so viel Sachverstand haben, um die sich ein parteiloser BGM erst bemühen muss. Und dass dieser Kandidat ein Einheimischer mit exzellenten Kenntnissen der Finanzpolitik hier kandidiert, kann Schwalmstadt bei seinem Schuldenberg nur von Nutzen sein. Ich bin kein Schwalmstädter, aber ich weiß, dass jede Stadt neidisch ist die keinen ausgewiesenen Finanzfachmann hat,
Respekt Herr Kreuter und Dank für Ihre Kandidatur.
@Wölfchen
Der BGM wird direkt vom Bürger gewählt. Aber er ist kein Diktator, er kann nicht alleine bestimmen. Da gibt es noch Magistrat und Stadtverordnete. Ob und was er durchsetzen kann, geht nur gemeinsam.
Die von Ihnen angesprochenen FW stellen auch keine Kandidatin auf, die suchen ja gerade auch in einem Paralellthread bei nh24,nach Bürgern, die BGM werden wollen.
Sie können auch Herrn Pinhard nicht mit Herrn Kreuter vergleichen, beide starten mit völlig unterschiedlichen persönlichen Voraussetzungen. Der BGM braucht Mehrheiten, die konnte Herr Pinhard oft nicht erreichen. Das traue ich Herrn Kreuter, dank bester Vernetzung eher zu.
Ich bin froh dass sich Herr Kreuter aufstellt und drücke alle Daumen.
Hallo Herr Kreuter,
ich freue mich sehr, dass Sie sich für eine Kandidatur entschieden haben, vielen Dank dass Sie damit jetzt in die Offensive gehen.
Alles Gute für Sie und bleiben Sie gesund.
Als „bekanntes Gesicht“ der Schwälmer Kommunalpolitik können Sie ein breites Spektrum konsoldieren, daher appeliere ich an alle Fraktionen diese Bewerbung zu unterstützen. Verzichtet doch bitte auf einen eigenen Kandidaten, soweit dieser nur aus Prestigegründen oder zur Schmeichelei der Eitelkeit antritt.
@FW ihr müsst nicht weiter suchen, selbst stellt ihr ja keinen auf, wäre auch schön wenn keine internet-dmomäne gekauft wird…
Dann habt ihr auch mehr Zeit eure Internas zu erledigen.
Es geht jetzt um viel in Schwalmstadt, die Hypotheken und Problem-Altlasten wieden schwer.
Jeder hat ein Chance, mit neuen Gedanken, Ideen und Fantasie kann man etwas bewegen, besonders wenn man Erfahrungen im Umgang mit dem Geld anderer Leute hat. Wenn man als Bürgermeister das Verwalten als kreative Aufgabe sieht, kann man viel bewirken, Nachbarstädte zeigen es.
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