Mord, Magie und Medizin im Heilpflanzen- & Kräutergarten
BAD EMSTAL. Die giftigste Pflanze ist die Seerose, man hält es keine Minute darunter aus, erzählt die Bad Emstaler Gärtnermeisterin Karen Link bei ihrer ganz besonderen Führung durch den Heilpflanzen- und Kräutergarten im Kurgarten. Einmal im Jahr geht es um Mord, Magie und Medizin.
Feuer sprühe, Kessel glühe – mystisch war es, als Karen Link – mit ordentlich Schauspieltalent ausgestattet – ihre „magische Zeremonie“ mit Krähenfüßen, Innereien und einer Pflanzenmixtur in einen dampfenden Kessel. Begann. Hier wächst alles, was teilweise schon vor mehreren 1000 Jahren von Menschen genutzt wurde, weil bereits unsere Vorfahren wussten, was hilft und was schadet. Heute dient vieles auch als Rohstoff für Medikamente. Manches ist extrem tödlich, manches berauscht und manches sorgt für freien Fluss in aus allen Körper-Öffnungen. Die Dosis macht das Gift… So lautet ein weiser, alter Satz.
Viele Geschichten mit und über Pflanzen
Selbstverständlich weiß Frau Link eine Menge Geschichten zu der einen oder anderen Pflanze zu erzählen. Schöne und grausame Geschichten, aber auch von der Liebe, beispielsweise von schönen Dingen, die man für oder mit der – beziehungsweise dem – Liebsten so tun kann. Allerdings auch solche, über Gewächse, mit denen man einst das, was dabei dann entstehen kann, wieder beseitigen wollte, was oft auch tödlich für die werdende Mutter war.
Es geht bei der Führung auch darum, zu zeigen, wie es geht und dass man nicht etwa den Bärlauch mit Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen verwechselt. Auch die Herbstzeitlose hat heilende Wirkung aber eine Selbstmedikation ist kaum zu empfehlen. Gleich zu Beginn der Führung geht es um Rizin, das wohl tödlichste Gift, was aber als Rizinusöl wiederum abführend und heilsam ist. Als Dünge- und als Schmiermittel kenn man es übrigens auch. Fingerhut hilft bei Herzerkrankungen aber überdosiert verhalf er lange Zeit zum früheren Erbe. Er war schwer nachzuweisen…
Bloß nicht unter der Eibe einschlafen
Ein paar Verhaltensmaßregeln gehören dazu, beispielsweise unter einer Eibe einzuschlafen könnte tödlich enden. Und auch hier gibt es das positive Gegenstück: die Pazifische Eibe hilft gegen Brustkrebs. Manches wirkt harmloser als es ist, so verursacht Goldregen die meisten Anrufe bei der Giftnotrufzentrale. Eine spannende Führung durch die Welt der Kräuter, die Frau Link abschloss mit leckerem aus einem Topf – Gott sei Dank nicht mit Zutaten aus der Zeremonie zu Beginn der Führung… (rs)
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Verdammte Freaks
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