NORDHESSEN. Ich versuche mir gerade vorzustellen, was passiert, wenn das Hochwasser die ersten Atomkraftwerke umspült. Es liegt in der Natur der Sache, dass nahezu alle Reaktoren an Flüssen stehen. Sonst lassen sie sich nicht kühlen.
In Belgien oder der Schweiz wird durchaus gerade darüber diskutiert, dass die Sicherheitsberechnungen auf Jahrhundert- oder Jahrtausend-Hochwassern basieren, die in vielen Flüssen in den letzten Tagen – wie die Meteorologen so gerne aussprechen – pulverisiert wurden.
Es nützt auch nichts, solch einen Meiler dann vor den Fluten zu schützen, wenn ringsherum die Stromversorgung zusammenbricht und – wie in Fukushima – die Kühlung ausfällt. Das macht es vielleicht auch nicht so logisch, sich mit Atomkraft vor dem Klimawandel zu schützen. Das Problem ist übrigens, dass der nicht erst irgendwann kommt, sondern längst da ist und auch bleiben wird. Wir können tatsächlich nur noch verhindern, dass es richtig unangenehm wird. Ein bisschen unangenehm wird‘s bleiben.
In der Diskussion um das Klima gibt es Diejenigen, die vorpreschen und mit purem Aktionismus – gerade nach diesen Tagen der Flut – alles umkrempeln möchten oder Diejenigen, die mit dem gleichen Aktionismus gerne alles stoppen wollen, was dem Klima schaden könnte, und zwar sofort!
Ungeduld ist eine Verzögerungstaktik
Nun ist Ungeduld auch nur eine Verzögerungstaktik, weil sie immer einen Prozess des Lernens und der Entwicklung unterbricht und damit häufig am Ende das Gegenteil bewirkt. Wir kennen das von uns selbst, wenn wir voller Ungeduld entweder etwas ganz schnell erreichen oder etwas auf keinen Fall mehr wollen. Nach kurzer Zeit stellen wir fest, wir haben es trotz aller Maßnahmen nicht geschafft oder genau das, was wir verhindern wollten, ist doch eingetreten. Wenn man am Gras zieht, wächst es trotzdem nicht schneller!
Schließlich kennen wir die Fraktion derer, die sagt, „wir können in Deutschland doch die Welt nicht retten!“ Wenn sie sprechen, dann lehne ich mich immer gerne ein Moment zurück und möchte zurückfragen: „wer sonst?“ Den Satz, „wir können doch die Welt nicht retten“, sprechen die Franzosen, die Holländer, die Spanier und die Italiener übrigens mit der gleichen Überzeugung ebenfalls aus. Ein Problem entsteht allerdings, wenn alle irgendwann feststellen, „wir können die Welt nicht retten“. Dann bleibt niemand übrig, der sie retten könnte und würde.
Es hat etwas mit Technologie zu tun. Wir hier und all die anderen „Wirs“ auf dieser Welt, in Spanien, in Italien, in Frankreich, in England, in Japan oder in Amerika entwickeln die Technologie, nach der auf unserer Erde alle anderen produzieren. Noch kommt fast der gesamte technologische Fortschritt aus den Hochtechnologie-Ländern und dann stellt sich die Frage erst recht: Wer, wenn nicht wir, sollte diese Welt „retten“?
In Hannover einen Hafen bauen?
Der Hinweis, dass eine erhebliche CO2 Produktion in der Dritten Welt geschieht, ist niedlich. Er stimmt natürlich. Aber nur, weil dort Technologie genutzt wird, die wir selbst einmal in Umlauf gebracht haben und weiterhin in Umlauf bringen. Wenn wir wollen, dass dort andere Technologie eingesetzt wird, dann werden auch wir diese in den Umlauf bringen müssen. Also noch einmal die Frage: wer, wenn nicht wir?
Gerade in den letzten Tagen haben wir gesehen, dass wir genauso vom Klimawandel betroffen sind, wie ein paar Inseln in Atlantik oder Pazifik, die es bei ein bisschen mehr Klimawandel einfach nicht mehr geben wird. Das war bisher reichlich weit weg. Ganz offensichtlich wird es aber auch bei uns ein paar Ortschaften zukünftig nicht mehr geben.
Ich stelle mir gerade vor: Weltklimakonferenz 2035 und alle Staaten sitzen zusammen, die miteinander im Jahre 2021 festgestellt haben, „Wir sorgen nicht für die Klimakrise, also müssen auch nicht wir, sondern andere diese lösen.“ Die Nordsee geht inzwischen bis Hannover und Schnee kennen die Menschen nur noch von Bildern. Die Menschheit hat sich längst mehr als halbiert, weil Pandemien und tropische Insekten auch die Regionen erreicht haben, in denen sie früher kalte Füße bekommen hätten und es weite Landstriche nicht mehr gibt. Und wieder sitzen alle zusammen und sagen: wir haben die Katastrophe nicht verursacht, also können wir daran auch nichts ändern…
Also: „Wer, wenn nicht wir und wann, wenn nicht jetzt?“ Die Alternative wäre, jetzt schon damit zu beginnen, in Hannover einen Hafen zu bauen. Bei unseren Bauvorschriften und Baugesetzen dürfte das weit mehr als 20 bis 30 Jahre dauern…
Ihr
Rainer Sander
Bad Hersfeld Baunatal Borken Brand Corona Coronavirus Diebstahl Drogenfahrt Einbruch Feuerwehr Fritzlar Gudensberg Hephata Homberg (Efze) Kassel Kirchhain Landkreis Hersfeld-Rotenburg Landkreis Kassel Landkreis Marburg-Biedenkopf Landkreis Waldeck-Frankenberg Marburg Marktflecken Frielendorf Melsungen Neukirchen Neustadt Polizei Polizei Kassel Polizeistation Fritzlar Polizeistation Homberg Polizeistation Melsungen Polizeistation Schwalmstadt Polizeistation Stadtallendorf Raubüberfall Sachbeschädigung Schwalm-Eder-Kreis Schwalmstadt SPD Stadtallendorf Treysa Unfall Unfallflucht Vogelsbergkreis Willingshausen Winfried Becker Ziegenhain
18 Kommentare
Mit diesem „Steuermann“ würde ich nun wirklich nicht auf „große Fahrt“ gehen wollen.
Die Natur braucht die Menschheit wirklich nicht, aber der Mensch die Natur schon !!!
Das größte Problem an der ganzen Politik und somit auch der Umweltpolitik sind unsere unfähigen Politiker und ihre Berater incl.der Lobbyisten der Industrie und Energieversorger.
Ja, der Steuermann 😅 mit seinem Auftreten erinnert er an den alten Witz mit latenter Aktualität.
Er fährt auf der Autobahn und hört im Radio die Durchsage: „Achtung! Ein Geisterfahrer auf der A1.“ Und er schüttelt den Kopf und murmelt: „Einer? Hunderte!“
Jeder der nicht seiner Meinung ist, bleibt ein Klimahysteriker. Da muss man ganz pragmatisch bleiben 😉
Na Ihr zwei Vewirrten dann geht mal mit den konzept- und ahnunslosen Grünen auf große Geisterfahrt. Gott sei Dank lassen sich nur etwas weniger als 20% des Wahlvolkes für das hohle Geschwätz begeistern. Auf jeden Fall werden wir mit den von den Grünen angedachten Maßnahmen unsere Klimaziele nicht erreichen, denen fehlt es einfach an Sachverstand. Solche Probleme kann man einfach nicht philosophisch lösen.
STEUERMANN
da Sie den GRÜNEN ja die Fähigkeit absprechen, welches Konzept verfolgen Sie denn, ausser AKW wieder ans Netz zu bringen, um unsere Kliamziele zu erreichen. Bitte keine Luftblasen sondern ein ernsthaftes Konzept.
Für dem Klimaschutz muss man aus den fossilen Energieträgern Öl,Gas und Kohle aussteigen. Man muss also massiv mehr grüne Energie, wobei ich Atomkraft auch zu den grünen Energien zähle, erzeugen. Díes wird aber nicht kurz und mittelfristig vollständig gelingen. Deshalb würde ich auf Ergas als Brückentechnologie setzen, weil sie von den fossilen Energieträgern am wenigsten klimaschädlich ist,. Die politischen Abhängigkeiten von Russland muss man wohl in Kauf nehmen. Natürlich muss man sich auch auf die Folgen des Klimawandels vorbereiten. Ansonsten würde ich verstärkt in Forschung investieren um Energie speicherbar zu machen (power to gas und power to fluid). Geoenigneering, was verteufelt wird, wird aus meiner Sicht einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz liefern können. Außerdem würde ich versuchen grüne Energie von außerhalb Deutschlands zu beziehen. Vielleicht kann man z.B. die Norwerger überzeugen ihre Fjorde zu zubetoniereren um Ökostrom zu erzeugen, mit allen negativen öklogischen Folgen. Man könnte auch bestehende Technologien z.B. den Diesel verbessern. anstatt ihn zu verteufen. Und natürlich müssen beschlossene Projekte umgesetzt werden z.B, Stromautobahnen von Nord nach Süd.
Der Rest ist Hoffnung, dass der Rest der Welt vor allem China und die USA auch Ihre Klimaziele erreicht . Die globale Erwärmung wird nicht gestoppt,, wenn nur Deutschland die Ziele erreicht und der Rest der Welt die Ziele deutlich verfehlt.
„Für dem Klimaschutz muss man aus den fossilen Energieträgern Öl,Gas und Kohle aussteigen.“
Ach nee, meinen Sie wirklich? Ich dachte das sei grünes hohles, substanzloses Gewäsch der Grünen.
Jeden einzelne ihrer unausgegorenen Vorschläge ist eine Lachnummer und Sie reden von Sachverstand?
Ich sage nur Norwegen und Geoengeneering….in Forschung investieren oder Diesel weiterentwickeln, auf die Idee ist sicher noch niemand gekommen 😂
Hauptsache sie müssen ihre Lebensweise nicht ändern, gelle? Darum geht es ihnen. Wirtschaftliche und politische Abhängigkeit und ganz zu schweigen von ökologischen Eingriffen in die Natur auf Kosten anderer, interessieren sie nicht. Deshalb lohnt es sich nicht auf einzelne Vorschläge einzugehen. Am besten sie betonieren alles ein, was ihnen so im Kopf herumschwirrt, ohne Rücksicht auf die Folgen
Wenn man sich recht erinnert, basiert Atomenergie auch aus einem fossilen Material, dem Uran. Wenn man bedenkt, welchen Aufwand man betreiben muss, um Atomenergie zu nutzen und sie auch später wieder zurück zu fahren, dann könnte man mit den Milliarden andere Energiegewinnungsanlagen subventionieren und entwickeln. Autokonzerne sind seit geraumer Zeit dabei synthetische Treibstoff zu entwickeln und zu erproben, aus Kunststoffabfällen werden durch chemische Reaktionen Kraftstoffe gewonnen, die ohne die Nachteile von Diesel zB. Motoren antreiben können. Leider beteiligen sich die Energiekonzerne nicht an solchen Forschungen, die wollen erst dann aufspringen, wenn es sich für sie lohnt. Deswegen braucht man keine Atomenergie, neben den Risiken steht der Aufwand in keinem Verhältnis. Bei uns muss ein System schnellen Erfolg bringen, kann der nicht erreicht werden, vertickt man die Technik ans Ausland. Die neuen Eigentümer entwickeln das System weiter und setzen es erfolgreich ein. So geht ein großer Teil der deutschen Wirtschaft mit Innovationen um. Billig im Ausland produzieren und möglichst teuer im Inland verkaufen. Ansonsten schließe ich mich den Ausführungen von EOWYN an.
Da werden Sätze aus dem Zusammenhang gerissen, die Aussagen verdreht und polemisiert, das ist ganz schlechter Stil. Eowyn ist halt nur an Krawall interessiert. Tante Thekla ist halt Tante Thekla, Sie kann das Thema intellektuell nicht erfassen.
Wer das Thema nicht intellektuell erfassen kann ist hier nicht die Frage, das ist doch klar. Wer die Kosten und die Risiken der Atomindustrie nicht erkennt, kann sich kein Urteil bilden. Ich bin wie ich bin und weiß über die Risiken der Atomkraft mehr als mir lieb ist.
Die Antworten auf meinen Kommentar bestätigen mein Argument, dass es sich um eine Hysterie handelt. Da werden Äpfel mit Birnen verglichen, die Ansichten zu den Verboten erinnern mich an die DDR, Stalin und Mao. Auch dort hat man versucht, die Menschen zu Ihrem vermeintlichen Glück zu zwingen. Man muss sich doch mal fragen, welche Maßnahmen substanziell was bringen. Die Energiewirtschaft ist doch der Hauptverursacher in Deutschland (73%). Das macht doch deutlich, dass an der Atomkraft kein Weg vorbeiführt, wenn man den Klimawandel Ernst nimmt. Außerdem waren nach der Entscheidung zum Atomausstieg, Stromautobahnen versprochen die den Windstrom aus dem Norden in den Süden bringen. Die gibt es bis heute nicht, da ist der Zwang den Bürgern wohl nicht zumutbar?
Ich jedenfalls kann keinen Klimaschützer Ernst nehmen, der sich gegen Atomkraft ausspricht.
@ Steuermann, Ihnen fehlt es an Einsicht und Vorstellungskraft. Die meisten Menschen müssen zu ihrem Glück gezwungen werden. Verbote helfen immer, leider fehlt Ihnen wie vielen anderen die Einsicht. Das Rauchverbot hat etwas gebracht, das Betreiben von KFZ mit hohe Abgasbelastungen wurde weder von der Industrie noch von Verbrauchen freiwillig eingeschränkt, als mussten diese Nutzungen des Verbrenner verboten werden. Es gibt massenweise Beispiel die belegen, dass Freiwilligkeit keine positiven Ergebnisse bringt. Selbst wenn der Staat Vergünstigungen anbietet, sind viele Menschen nicht bereit etwas zum Wohl der Allgemeinhit beizutragen. Es werden trotzdem schwere SUV gekauft und gefahren. Es würde nur ein Verbot von Drogen und Alkohol am Steuer etwas bringen, die Promillegrenze wird täglich hundertfach übertreten, hier hat Freiwilligkeit viele Menschenleben gekostet.
Wie ernst solche Unwetterereignisse genommen werden konnten wir ja In den Medien sehen. Herr Laschet und Herr Steinmeier haben sich wohl selbst disqualifiziert. Herr Laschet sollte sich zum Bundeskasper wählen lassen, Ich schäme mich für solche Politiker, aber dieses Gefühl ist denen abhandengekommen.
@Wölfchen
Inwiefern hat sich der Bundespräsident selbst disqualifiziert ? Wäre nett wenn Sie mir da mal auf die Sprünge helfen würden…
@Ropperhäuser. Der gute Herr Steinmeier hat sich ähnlich respektlos verhalten wie der Herr Laschet. Eines Bundespräsidenten absolut unwürdig. Gruß Wölfchen
Ist es kein Unterschied, ob man freundlich lächelnd jemanden zuhört, oder selber lachend Witze reißt. Auch wenn man Laschet sich als „rheinische Frohnatur“ gibt, ist es nicht vergleichbar. Seltsamerweise liest man die Meldung in der BILD und anderen Boulevardblättern.
Genauso grob fahrlässig wie wir seit Jahrzenten mit unserer Natur und Umwelt umgehen, so gehen die Verantwortlichen mit der Überschwemmung um. Seit dem Hochwasser in Mitteleuropa 2002 sind Vorwarnsysteme und Apps erarbeitet worden. Aber man hat sie jahrelang ignoriert. Auch die letzten heissen Sommer, die den Boden nicht aufnahmefähig für grosse Wassermassen machen, wurden nicht beachtet und/oder zubetoniert ohne ausreichende zukunftsorientierte Ausgleichsmassnahmen für Wasseraufnahme zu machen. Aktuell gibt es auch viele Menschen die erst nach wiederholter Zusprache bereits sind ihre Wohnung wegen der Gefahr zu verlassen. Wenn es jeder ernst genommen hätte, wären viel Tote vermeidbar gewesen.
Aber es ist halt bequemer mit STEUERMANN in einem Boot zu sitzen und notwendige Änderungen, auch Verbote lieber als Symbolpolitik abzukanzeln, ale endlich mal aus der Komfortzone zu kommen. OK ich übertreibe jetzt mal, aber wenn uns in 10 Jahren ganz spontan die Alpen auf den Kopf fallen, tun wir dann wieder so überrascht?
Wenn wir jetzt nicht klimapolitisch in die Gänge kommen, brauchen wir damit in 230 auch nicht mehr zu beginnen. Die Natur ist stärker, wer es immer noch nicht begriffen hat, der kann ja gerne in seiner trügerischen Sicherheit weiterleben. Aber wer Verantwortung für seine Kinder und Familie spürt, der sollte im Kleinen alles tun um die Umwelt zu schonnen. Betonköpfe können wir eh nicht überzeugen. In der Landwirtschaft gehen ja lieber kleine Höfe KO und Agrarfabriken werden noch subventioniert. Der Fisch stinkt also von vielen Seiten. Dörnröschen ist ja irgendwann mal aufgewacht. Wenn die Natur sich rächt, ist es zu spät. Ich hoffe wir schaffen es auch endlich !!!
Die ganze Klimadiskussion ist aus dem Ruder gelaufen, sie ist zu einer Klimahysterie geworden. Es geht doch um Maßnahmen die wirklich was bringen entweder zur CO2 Vermeidung oder um sich vor dem Klimawandel zu schützen ohne unseren Wohlstand und unsere Lebensweise zu gefährden. Im Angebot sind aber nur Verbote, die nicht wirklich was bringen also reine Symbolpolitik
STEUERMANN
Haben Sie sich denn mal gefragt warum Verbote im Angebot sind?
Weil man erkannt hat: Freiwilligkeit und Einsicht sind ein Fremdwort
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