Aktueller Umsetzungsstand des Städtebauförderprogrammes
GUDENSBERG. Im Juni 2020 beschloss die Stadtverordnetenversammlung das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept „Gudensberg 2030. Fair-nachhaltig-sozial“ als Grundlage und Leitfaden des Städtebauförderprogramms „Lebendige Zentren“.
Es war aus den Bürgerbeteiligungsveranstaltungen des Jahres 2019 mit sechs Arbeitsgruppen hervorgegangen. In insgesamt 15 Arbeitstreffen entwickelten über 120 Gudensberger Bürgerinnen und Bürger Ideen zur Verbesserung der Lebensqualität im Fördergebiet in der historischen Altstadt. Deren Bearbeitung erfolgte durch das Fachbüro akp aus Kassel. Es wurden Einzelmaßnahmen mit einem geschätzten Gesamtvolumen von 28 Millionen Euro bis in das Jahr 2030 entworfen, beschrieben und finanziell und zeitlich kalkuliert. Die Fördermittelquote wird jedes Jahr neu festgelegt und liegt nach 74% im letzten Jahr aktuell bei 69,99%.
Die Arbeit der Arbeitsgruppen für das ISEK war mit der Abschlussveranstaltung 2019 beendet. In der Umsetzungsphase finden Beteiligungs- und Informationsveranstaltungen zu den einzelnen Umsetzungsmaßnahmen statt.
Lokale Partnerschaft
Für die Nutzung des in Gudensberg vorhandenen Alltags- und Fachwissens begleitet das neue Gremium „Lokale Partnerschaft“ das Städtebauförderprogramm. Es besteht aus Vertretern und Vertreterinnen der Wirtschaft, der Politik, der Vereine, der Verwaltung und aus sachkundigen Bürgerinnen und Bürgern. Ein solches Gremium ist eine verpflichtende Grundlage der Städtebauförderung.
Fördergebietsmanagement – ISEK 22
Der gesamte Prozess des Städtebauförderprogramms wird fachlich durch das Planungsbüro akp aus Kassel begleitet. Das Fördergebietsmanagement besteht aus einem Architekten, einer Stadtplanerin und einem Stadtplaner, einem Landschaftsarchitekten und ihren Mitarbeitenden. Damit sind alle relevanten Fachbereiche abgedeckt. Ein solches Management ist im Förderprogramm vorgesehen und wird ebenfalls gefördert.
Spielplatz Renthof/Alte Pfarre – ISEK 4
Das Planungsbüro Stadt + Natur Kassel hat einen sehr ansprechenden Entwurf für die Umgestaltung des Spielplatzes und die Ausrichtung auf die Altersgruppe 1-6 Jahre angefertigt. Bei der Ideensuche waren auch Gudensberger Kindergartenkinder und die Tagesmütter beteiligt. Die Bauarbeiten und die Fertigstellung sind für das späte Frühjahr 2020 geplant. Die Gesamtinvestition ist mit 143.000 € kalkuliert.
Für Sitzflächen, Zäume und Spielgeräte wird ausschließlich zertifiziertes Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft verwendet. Im Mittelpunkt wird ein großer Spielturm mit Rutsche stehen. Er symbolisiert eine mittelalterliche Burg und stellt damit den Bezug zur Stadtgeschichte her.
Umgestaltung des Alten Marktes und des Kirchenumfelds – ISEK 5 + 6
Der Alte Markt und das Umfeld der Stadtkirche sollen besser nutzbar und ästhetisch ansprechender gestaltet werden. Dazu sollen alle Belange der Anwohnenden, der Kirchengemeinde, von Gästen und Kirchgängern berücksichtigt werden. Um die vielfältigen Interessen bei einer schwierigen Topographie kreativ umzusetzen, wird ein freiraumplanerischer Wettbewerb stattfinden. Diesen Wettbewerb legt ein Fachbüro auf und betreut ihn. Wenn es die Corona-Lage zulässt, wird auch die Ideenkonferenz mit den Bürgerinnen und Bürgern nachgeholt werden. Der Siegerentwurf soll am Ende des Jahres feststehen. Die Umgestaltung des Alten Markts ist mit 1.385.000 € und das Kirchenumfeld mit 160.000 € kalkuliert.
Mit der Planung der Befestigung des steilen Weges auf die Obernburg und der Gestaltung des Areals am Gefangenenturm wurde ein renommiertes Architekturbüro beauftragt.
Der erste Entwurf wird im Frühjahr vorliegen. Es gilt mit einer geeigneten Materialwahl den steilen Weg besser begehbar zu machen. Der Platz am Gefangenenturm soll einen attraktiven Eingangsbereich zum Schlossberg bilden. Die Gesamtkosten beider Projekte wurden mit 475.000 € veranschlagt.
Begegnungsstätte und Gästehaus Altes Pfarrhaus – ISEK 16
Das Alte Pfarrhaus im Löhner Weg diente bisher zur Beherbergung von Gästen aus den Partnerstädten. Das bisher rein kommunale Gästehaus soll auch weiteren Nutzergruppen dienen, wozu in einem ersten Bauabschnitt brandschutzrechtliche Auflagen erfüllt werden müssen. Die Planung dafür ist in Arbeit. Eine erste Kostenschätzung geht von Investitionen in Höhe von 31.000 € aus.
Begegnungszentrum G1 – ISEK 17
Mit Mitteln des Städtebauförderprogramms kaufte die Stadt im letzten Jahr das Grundstück Grabenweg 1, den ehemaligen Teeladen. Hier soll ein Begegnungszentrum des Gemeinbedarfs entstehen. Eine erste Befragung der möglichen Nutzer und Nutzergruppen ist bereits abgeschlossen. Sie benannten ihren Raumbedarf und spezielle technische Ausstattungen. Darauf aufbauend folgt die Entwicklung eines Raumkonzepts. Durch die flexible Mehrfachnutzung von Räumen soll ein wirtschaftlicher Gebäudeunterhalt gesichert werden.
Im Städtebauförderprogramm „Lebendige Zentren“ sind 2.225.000 € für dieses Projekt vorgesehen und im Förderprogramm „Soziale Integration im Quartier“ weitere 2.238.000 €.
Anreizprogramm – ISEK 20
Im September 2020 hat die Stadtverordnetenversammlung die Richtlinien für das Anreizprogramm beschlossen. Es richtet sich mit einer beratenden und einer finanziellen Förderung an private Investoren im Fördergebiet. Bei Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen stehen bis zu 20.000 € Förderung zur Verfügung, sowie bis zu acht Stunden Beratungsleistungen. Für Maßnahmen im Vorgartenbereich sind bis zu 5.000 € und die gleiche Beratung vorgesehen. Bisher hat das Fördergebietsmanagement bereits 5 Erstberatungen durchgeführt.
Einzelmaßnahmen privater Investoren – ISEK 21
Größere Umbaumaßnahmen privater Investoren müssen beim Fördermittelgeber mit einer speziellen Kostenkalkulation beantragt werden. Bei einer Zusage stehen bis zu 75.000 € Fördermittel verbunden mit einer fachlichen Beratung zur Verfügung. Auf diese Weise werden bereits die Sanierungen der Fachwerkhäuser Renthof 4 und Besser Straße 9 unterstützt. Es entstehen insgesamt sieben Wohnungen unterschiedlicher Größe. Außerdem hat eine Investorin Interesse angemeldet und eine erste Beratungsstunde in Anspruch genommen.
Die Förderung privater Investitionen ist also sehr gut angelaufen, bedarf aber weiterer Werbung.
Verkehrsgutachten – ISEK 27
Das Verkehrsgutachten wird die fachliche Grundlage für alle den Verkehr betreffenden Einzelmaßnahmen des Städtebaulichen Entwicklungskonzepts bilden. Deshalb wird hier besonders auf Gründlichkeit und fachliche Tiefe geachtet. Im Herbst fand eine umfassende Verkehrserhebung statt, die das Zahlenwerk für die Analyse lieferte. Die verschiedenen Zählpunkte umschlossen das Fördergebiet im Zentrum, um den Durchgangsverkehr zu ermitteln. Innerhalb des Fördergebiets wurde vor allem der Verkehr an Kreuzungen gezählt. Die Auswertung wird dann sehr genau die verschiedenen Verkehrswege zeigen.
Für das Gutachten lieferten auch das Logistikunternehmen Rudolph und der Edeka-Markt Daten zu ihrem Verkehrsgeschehen. Beide Gudensberger Schulen nahmen an einer Umfrage teil, um Angaben über den Schülerverkehr zu erhalten. Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs erläuterten besondere Engstellen für den Radverkehr. Das Verkehrsgutachten im Wert von 60.000 € wird im April 2021 vorliegen.
Fazit
Nach der Startphase mit der Bürgerbeteiligung zur Erstellung des Städtebaulichen Entwicklungskonzepts „Gudensberg 2030. Fair-nachhaltig-sozial“ hat jetzt die Umsetzungsphase begonnen.
In diesem Jahr werden das Verkehrsgutachten und die Planungen für die Erschließung der Obernburg zur Diskussion stehen.
Als erstes Projekt wird die Neugestaltung des Spielplatzes Renthof/Alte Pfarrei abgeschlossen.
Die Eröffnung ist für den 8. Mai geplant, dem bundesweiten Tag der Städtebauförderung. Es bleibt allerdings abzuwarten, in welcher Form die Eröffnung angesichts der Corona-Pandemie gestaltet werden kann. (pm/beg)
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