Vermehrt psychische Folgen von Covid-19-Erkrankungen
TREYSA. In der Hephata-Klinik stehen mindestens acht Betten für Covid-19-Patienten auf einer separaten und vom restlichen Klinikbetrieb isolierten Station zur Verfügung. Die Fachkliniken für Psychiatrie und Neurologie sind weiterhin uneingeschränkt für alle Patienten da – auch in der Notfallversorgung von Schlaganfällen.
Die Verpflichtung für die Hephata-Klinik, mindestens acht Betten für Covid-19-Patienten bereitzustellen, besteht seit dem 28. Dezember. „Allerdings können in unserem Haus nur leichte Verläufe der Krankheit überwacht werden oder Patienten, bei denen die Krankheit bereits am Abklingen ist, die aber noch positiv getestet worden sind“, erklärt Klinik-Geschäftsführer Alexander Stein. Eine Intensivstation oder gar Beatmungsplätze stehen in der Hephata-Klinik mit ihren Fachkliniken für Neurologie und Psychiatrie nicht zur Verfügung. Aktuell versorgt die Hephata-Klinik vier Patienten mit Covid-19.
„Gesteuert wird die Belegung über ein zentrales Meldesystem, in das alle Kliniken im jeweiligen Versorgungsgebiet tagesaktuell ihre Belegungszahlen eingeben“, erklärt Stein. Die Hephata-Klinik gehört innerhalb Hessens zum Versorgungsgebiet I, in dem das Klinikum Kassel die Koordinationsaufgaben übernommen hat. „Vor Ort gibt es ergänzend einen kurzen Dienstweg zu den Kolleginnen und Kollegen im Krankenhaus in Ziegenhain“, betont Stein.
Um mögliche Covid-19-Patienten innerhalb der Hephata-Klinik strikt von allen anderen Personen im Haus zu isolieren, ist die Station 3a komplett umgenutzt worden. „Wir haben also wie schon während der ersten Infektionswelle im März vorigen Jahres wieder eine Isolierstation, deren insgesamt 15 Betten wir bis auf Weiteres nicht mit anderen Patienten belegen“, erklärt Stein. Darüber hinaus hat die Hephata-Klinik auch auf ihrer geschlossenen psychiatrischen Station einen Isolierbereich geschaffen für etwaige positiv getestete Patienten. „Vor jeder Aufnahme in unsere Klinik machen wir einen Corona-Schnelltest. Damit schützen wir alle Patienten und die Mitarbeitenden“, betont Stein. Für den südlichen Schwalm-Eder-Kreis hat die psychiatrische Fachklinik Hephatas einen Pflichtversorgungsauftrag – deshalb müssen, wenn es erforderlich ist, auch psychiatrische Patienten aufgenommen werden, die an Covid-19 erkrankt sind. „Aktuell sind diese Plätze allerdings nicht belegt“, so Stein.
Zwei Phänomene im Zusammenhang mit Covid-19 beschäftigen die Hephata-Klinik aktuell: „Die Zahl der behandelten Schlaganfälle ist weiterhin deutlich geringer als sonst – das deutet für uns leider daraufhin, dass viele Schlaganfälle unbehandelt bleiben, was zu schlimmen Folgen führen kann“, erklärt Stein. Deshalb appelliert die Hephata-Klinik immer wieder, dass Menschen die Gefahren auch von kaum spürbaren Schlaganfällen nicht unterschätzen sollten. „Jeder Schlaganfall ist ein Notfall, der sofort behandelt werden muss. Unsere Hygiene- und Isolationskonzepte in Sachen Covid-19 sind sicher – niemand sollte aus Angst vor einer Corona-Infektion die Behandlung eines medizinischen Notfalls meiden“, betont Stein.
Die zweite Auffälligkeit ist, dass in der Hephata-Klinik vermehrt auch psychische Folgen von Covid-19-Erkrankungen behandelt werden. „Unsere Psychiatrie berichtet beispielsweise von Patienten mit Angststörungen nach einer durchgemachten Erkrankung an Covid-19 oder auch allgemein von Patienten in einer schlechten psychischen Verfassung, für die eine Infektion mit dem Coronavirus ursächlich zu sein scheint“, so Stein. Die fachmedizinische Behandlung von Patienten mit psychischen und neurologischen Erkrankungen bleibe also von großer Bedeutung. „Hier nehmen wir mit unseren Fachkliniken für Psychiatrie und Neurologie unsere Verantwortung für die medizinische Versorgung auch und gerade in Zeiten der Pandemie sehr ernst und sind weiterhin für unsere Patientinnen und Patienten da. Dafür danke ich dem gesamten Team der Hephata-Klinik von ganzem Herzen“, so Stein. (wal)