
Schöner Beruf, aber oft schlecht bezahlt: In der Floristik müssen sich viele Beschäftigte mit Mini-Löhnen begnügen, die bei weitem nicht zum Familienunterhalt reichen, kritisiert die IG BAU. ©Foto: pm/nh
HOMBERG/EFZE. 40 Stunden Arbeit pro Woche und trotzdem bleibt es klamm im Portemonnaie: Aktuell arbeiten im Schwalm-Eder-Kreis 23 Prozent aller Vollzeit-Beschäftigten im Niedriglohnsektor, so die Gewerkschaft IG BAU am Montag in einer Mitteilung.
Insgesamt rund 7.400 Menschen erzielen trotz voller Stundenzahl ein Einkommen unterhalb der amtlichen Niedriglohnschwelle von derzeit 2.350 Euro brutto im Monat (Wert für Westdeutschland). Darauf hat die Gewerkschaft hingewiesen. Die Zahlen gehen aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag hervor.
„Dass selbst eine Vollzeitstelle häufig nicht ausreicht, um finanziell halbwegs abgesichert zu sein, ist alarmierend“, sagt Klaus Michalak, Bezirksvorsitzender der IG BAU Nordhessen. In der Region zählten unter anderem die Landwirtschaft, die Gebäudereinigung und die Floristik zu den Branchen, in denen besonders wenig gezahlt werde. Grund dafür sei auch die schwindende Tarifbindung. „Je mehr Firmen aus Tarifverträgen aussteigen, desto schlechtere Karten haben die Beschäftigten. Es droht eine immer tiefere Spaltung des Arbeitsmarktes“, warnt Michalak. Diese werde durch die Corona-Pandemie teils verschärft: Beschäftigte im Handwerk könnten nur selten Homeoffice machen. Wegen hoher Mieten in den Städten müssten sie zudem oft weite Pendelwege in Kauf nehmen.
Der Gewerkschafter ruft die Unternehmen im Landkreis dazu auf, sich zu Mitbestimmung und Tarifautonomie zu bekennen: „Die Sozialpartnerschaft ist ein Erfolgsmodell, das den Beschäftigten – und den Betrieben – über Jahrzehnte wachsenden Wohlstand beschert hat. Sie darf nicht unter die Räder kommen.“ Nach Untersuchungen der Hans-Böckler-Stiftung profitieren davon auch die Firmen. In tarifgebundenen Unternehmen steige die Produktivität, Mitarbeiter seien motivierter.
„Aber auch die Politik ist am Zug. Sie sollte mehr für die Tarifbindung tun“, erklärt Michalak und nennt das Beispiel des Maler- und Lackiererhandwerks: Dort haben Gesellen Anspruch auf einen tariflichen Mindestlohn von 13,50 Euro pro Stunde. Diese Lohnuntergrenze wurde von der Politik für die ganze Branche zur Pflicht gemacht. Zum Vergleich: Der gesetzliche Mindestlohn liegt aktuell bei 9,35 Euro pro Stunde.
„Klar ist aber auch: Je mehr Menschen sich in den Gewerkschaften engagieren, desto mehr lässt sich gegenüber den Arbeitgebern herausholen“, so Michalak. (pm)
Bad Hersfeld Baunatal Borken Brand CDU Corona Coronavirus Diebstahl Drogenfahrt Einbruch Feuerwehr Fotostrecke Frielendorf Fritzlar Gudensberg Hephata Homberg/Efze Kassel Kirchhain Landkreis Hersfeld-Rotenburg Landkreis Kassel Landkreis Marburg-Biedenkopf Landkreis Waldeck-Frankenberg Lauterbach Marburg Melsungen MT Melsungen Neukirchen Neustadt Nordhessen Polizei Polizei Kassel Polizeistation Homberg Polizeistation Schwalmstadt Polizeistation Stadtallendorf Raubüberfall Sachbeschädigung Schwalm-Eder-Kreis Schwalmstadt SPD Stadtallendorf Treysa Unfall Vogelsbergkreis Ziegenhain
6 Kommentare
Die Gewerkschaften reden immer vom Tariflohn, sagen aber nicht das nur den die Organisiert sind (also in der Gewerkschaft sind) ein Tariflohn zusteht. Dazu kommt das wenn der Arbeitgeber nicht in einem Arbeitgeberverband ist, ist er auch nicht Verpflichtet Tariflohn zu Zahlen, also machen die alle Aussertariflicher Verträge und hebeln den Tariflohn aus. Und dann kommt die Gewerkschaft und will von den Mitgliedern auch noch als Monatsbeitrag 1% vom Bruttolohn, super wie wenn die Leute die eher wenig verdienen noch 1%, vom Brutto abdrücken könnten.
Wer in der Gewerkschaft ist, ist selber Schuld, wenn man sich ansieht welche Interessen die heute vertreten.
Bleibt doch jedem selbst überlassen, seinen Lohn entsprechend seiner Leistung und seines Könnens auszuhandeln.
Wird einem zu wenig Lohn angeboten, bedankt man sich freundlich für das Gespräch, packt seine Sachen und wünscht einen schönen Tag. Gefällt mir die Firma oder der Lohn nicht, fängt man da nicht an und sucht sich eine andere Firma.
Bringt doch nix wenn man Monatsende den Lohnzettel sieht und dann frustriert ist, da ist das Beschäftigungsverhältnis nur eine Übergangslösung. Bleibt jedem selbst überlassen, sich fortzubilden und sich zu verbessern. Ich war nie in einer Gewerkschaft und habe meine Konditionen selbst ausgehandelt, da brauche ich keine Gewerkschaft für, wenn man Rechnen und verhandeln kann.
Was Ihren Argument angeht, hat ANDI recht, solche Arbeitgeber sind für lohnabhängige Mitarbeiter nicht empfehlenswert. Doch es gibt auch Millionen Jobs, da kann man den Lohn nicht ohne Hilfe durchsetzen, da braucht man die Solidarität der Kollegen. Ich hatte auch einen Beruf, der Gewerkschaften nicht kannte, weil die Arbeitgeber meinst nur ein oder zwei Facharbeiter (Gesellen) eingestellt hatten. Im Handwerk ist das noch heute üblich. Nach Qualifikationen habe ich immer meinen eigenen Gehälter bestimmt. Das kann auch nicht jeder und deshalb ist es in der Industrie auch Gang und Gebe, dass Arbeitnehmer besser mit Betriebsrat und Gewerkschaften kämpft. Gewerkschaften können allerdings auch keine Wunder bewirken. Man sieht aber auch was dabei herauskommt, wenn Arbeitgeber aus den AG-Verbänden austreten. Das Land Hessen ist in negatives Beispiel, es hängt immer hinter anderen Ländern hinterher zum Leidwesen der Arbeiter und Angestellten im öffentlichen Dienst des Landes Hessen. Während der Kollege in anderen Bundesländern ein höheres Einkommen bezieht, muss der Hesse warten bis das Land sich entschließt nachzuziehen. .
Die Arbeitnehmer sollten dementsprechend ihre Leistung rigoros drosseln.
Nur so kann man diesen Arbeitgeber gegenübertreten.
Wieviel ist Stundenlohn bei Heidelmann?
Viele wohl bei heidelmann
Kommentare wurden geschlossen.