Kimberly Müller organisierte Togo-Fest auf der Märchenbühne
GUDENSBERG. Für Initiatorin Kimberly Müller war der Sonntagnachmittag auf der Märchenbühne in jeder Hinsicht besonders. Sie hatte Musiker und Künstler um sich geschart, Sponsoren begeistert, um Geld zu sammeln für das Collège Protestant, eine Schule in Lomé im afrikanischen Staat Togo. Gleichzeitig verarbeitet sie mit dem Engagement persönliche Erlebnisse.
Die Einhaltung des Hygienekonzeptes war eine zusätzliche Herausforderung, bei der bisher größten Veranstaltung seit Lockerung der Corona-Beschränkungen auf der Märchenbühne. Bei 6,50 Euro Eintritt kam ein Grundstock für die Schule in der früheren deutschen Kolonie zusammen. Die Sponsoren (Gudensberger Betriebe), die Stadt Gudensberg und Bürgermeister Frank Börner taten ein Übriges. Der Bürgermeister überbrachte zusätzlich einen Scheck der Kreissparkasse Schwalm-Eder und zeigte sich angetan vom persönlichen Engagement der Initiatorin.
Persönliche Beziehung zu Afrika aufgebaut – Schule vor Verfall retten
Der Kontakt von Kimberly Müller nach Afrika kam zustande nach dem Unfalltod ihres Vaters auf dem schwarzen Kontinent in Mali. Aus der Konfrontation mit dem Unfallort erwuchs die Leidenschaft, dort zu helfen, wo Menschen leben, denen es aus eigener Kraft nicht gelingt, Bildung zu organisieren. Die Lehramtsstudentin hat selbst im Collège Protestant unterrichtet und erinnert sich, dass dort eine ganz andere Stimmung herrscht. In Togo wird im Unterricht gejubelt und applaudiert. Dort sind Schule und Bildung noch etwas Besonderes.
Leider droht die Schule zu verfallen und braucht dringend Geld für die Bausubstanz und Unterrichtsmaterial. Mit 130 Geschichts- und 150 Erdkundebüchern hat die Hilfe begonnen, jetzt geht es um weitere Unterstützung. Ein Projekt, das Kimberly Müller ganz sicher noch eine längere Zeit beschäftigen wird. Längst kann sie sich vorstellen, irgendwann beruflich im „Auswärtigen Dienst“ tätig zu werden.
Künstlerinnen und Künstler aus Afrika und Nordhessen
Die Trommelgruppe Novissi Togo sorgte für originalgetreue Musik aus der Zielregion und die Gudensberger Musikgruppe Kenkeliba setzte den musikalischen Auftakt fort. Die Tänzerin Jeru beeindruckte mit unvorstellbarer Gelenkigkeit und Dylans Dream coverten bekannte Musik. Eine afrikanische Märchenerzählung brachte ein wenig von der Seele des Kontinents auf die Märchenbühne. Gerhard Prilop war in Afrika und hat dort Märchen gesammelt. Rund um die Bühne gab es allerlei Leckereien, natürlich vorzugsweise aus Afrika.
Mit einem Vortrag schilderte Frau Müller eindrucksvoll die Situation in Togo, zeigte Bilder von ihrer Gastfamilie, aus der Schule und aus den bisherigen Aktionen. Schülerinnen und Schüler ihrer früheren Schule, der Dr.-Georg-August-Zinn-Schule (GAZ) in Gudensberg, haben Lesezeichen mit Nachrichten für die Schüler und Schülerinnen am Collège Protestant gebastelt.
Im nächsten Jahr möchte sie wieder nach Togo fliegen und möglichst die Hilfe gleich mitbringen. (rs)