Autobahnmeisterei und Pflegeheim im Gewerbegebiet?
SCHWALMSTADT. Mit verschiedenen Fragen der Bauleitplanung haben sich die Stadtverordneten der Stadt Schwalmstadt am Donnerstagabend beschäftigt. Dabei ging es die Gewerbegebiete an der A 49 und am Harthberg im Stadtteil Treysa und die Auewiesen im Stadtteil Ziegenhain.
Das ÖPP-Projekt zum Bau der A49 sowie über den Betrieb der Autobahn wurde von der DEGES an den Konzern STRABAG vergeben. Im Vorfeld der Ausschreibung ist die STRABAG an die Stadt herangetreten und hat ihr Interesse an dem Bau einer Autobahnmeisterei an der Anschlussstelle Treysa der A49 zum Ausdruck gebracht. Hierzu gibt es einen gemeinsamen Letter of Intent. Dieser Vereinbarung hat der Magistrat am 09.09.2019 zugestimmt und beschlossen: „Die Autobahnmeisterei ist vorzugsweise in einem künftigen Gewerbegebiet an der A49 zu entwickeln. Sofern dies nicht möglich ist, wird eine städtische Fläche zur Verfügung gestellt.“
Pinhard sieht 30 Arbeitsplätze – Scheuch-Paschkewitz sieht Ende für A 49
So unterschiedlich können Wünsche und Sichtweisen sein: Bürgermeister Stefan Pinhard (Parteilos) erläuterte den Stadtverordneten, dass 20 bis 30 Arbeitsplätze hier entstehen. Heidemarie Scheuch-Paschkewitz (LINKE) hofft immer noch, den Weiterbau zu verhindern und kann deshalb nicht zustimmen. Öffentlich-Private Partnerschaften lehnt sie grundsätzlich ab. Die LINKE möchte nicht, dass Flächen versiegelt werden. Im Silberwäldchen gebe es eine nicht nutzbare Fläche, die sei zudem besser geeignet.
Dr. Jochen Riege (B90/GRÜNE) war bei der Aktion gegen Landfraß und hat gesehen, dass eine große Fläche guten Bodens versiegelt wird. Egal, wie man dazu steht, müsse man wissen, dass das den Klimawandel fördert. Andererseits weiß er um die Industrienation und regt abermals eine nachhaltige Variante an. Man könnte sogar eine Stufe erreichen, die den Wert nicht herabsetzt. Eine Autobahnmeisterei wäre für ein solch bundesweit einmaliges Projekt kontraproduktiv. Er hat – nach Gesprächen mit der Strabag – nicht das Gefühl, dass eine „Grüne Autobahnmeisterei“ geplant ist.
GRÜNE und CDU für nachhaltiges Gewerbegebiet
Daniel Helwig (SPD) möchte nicht, dass die Autobahnmeisterei nach Neuental geht, denn „irgendwo muss sie ja hin“. Thomas Kölle (FW) wünscht sich, dass auch das Gewerbegebiet so schnell und straff geplant wird. Marcus Theis (CDU) ist von der Idee eines nachhaltigen Gewerbegebietes begeistert und beglückwünscht Dr. Riege dafür. Er wünscht sich, mit dem Startschuss ein Zeichen zu setzen! Frank Pfau (FDP) erinnert daran, dass die Autobahnmeisterei in Gudensberg geschlossen wird und damit ein Schlüsselprojekt in Schwalmstadt entsteht.
Ohne GRÜNE und LINKE wird der Aufstellungsbeschluss für die Autobahnmeisterei gefasst. Stadtverordnetenvorsteher Reinhard Otto (CDU) ging mit einer Schlussbemerkung noch einmal auf Ökologie und Nachhaltigkeit ein: Zwischen Allendorf und Dittershausen entstehe eine beeindruckend ökologische Fläche. Trotz Landfraß bewirke die Autobahn hier Positives.
Einzelhausbebauung in den Auewiesen
Für den bereits aufgestellten Bebauungsplan Nr. 37 „In den Auewiesen“ im Stadtteil Ziegenhain stand nun der Offenlegungsbeschluss an. Nach dem jetzigen Stand der Planung können acht Grundstücke für eine Einzelhausbebauung zur Verfügung gestellt werden. Bei einer Doppelhausbebauung kann das Baulandangebot optimiert werden. Die Größe der Grundstücke liegt in der Regel zwischen ca. 522 m² und 810 m².
Heidemarie Scheuch-Paschkewitz (LINKE) möchte erst einmal im Innenbereich Flächen verdichten und ist auch gegen diesen Bebauungsplan. Ohne Diskussion und ohne LINKE/GRÜNE (Enthaltung) wird der Offenlagebeschluss zum Bebauungsplan dennoch mit großer Mehrheit getroffen.
Schall am Harthberg wird gemessen
Im Rahmen der möglichen Änderung im Bebauungsplan Nr. 44 „Am Harthberg“ im Stadtteil Treysa, steht jetzt ein Schallschutzgutachten, um Gewissheit über den Bestandsschutz und die zukünftige Planung bei Änderung als Mischgebiet zu erzielen, an. Hier möchte ein Investor (nh24 hat bereits berichtet) eine Pflegeeinrichtung errichten.
Der Haupt- und Finanzausschuss hat sich bereits lange mit dem Thema beschäftigt. Schwalmstadt gibt ein Schallschutzgutachten in Auftrag. Ein Drittel der Kosten trägt die Stadt Schwalmstadt. Die Nutznießer übernehmen nach der Planung zwei Drittel der Kosten. Erst wenn die Zusage dafür vorliegt, erfolgt eine Beauftragung. Dr. Jochen Riege (B90/GRÜNE) findet, es sei ein schlechter Standort für ein Pflegeheim, weil er alte Menschen in der Mitte der Gesellschaft verortet wissen will. Die GRÜNEN würden andere Standorte präferieren. Heidemarie Scheuch-Paschkewitz (LINKE) findet Rüstungskonversion wichtig, kann sich aber in einer ehemaligen Kaserne keinen Wohnort für alte, mobilitätseingeschränkte Menschen vorstellen. Als es bereits einmal um eine Jugendeinrichtung an dieser Stelle ging, habe man noch von Abgelegenheit gesprochen und das Projekt nicht weiter verfolgt.
Erst messen, dann entscheiden!
Marcus Theis (CDU) findet wichtig, dass schriftliche Fragen von den Fraktionen dazu noch gestellt werden können. Die Investitionen der bisherigen Nutzer benötigen aber Sicherheit auch für zukünftige Erweiterungs-Investitionen beziehungsweise Innovationen. Seine Eltern würde er dort auch nicht unterbringen. Michael Schneider (SPD) erinnerte an die „Nacht- und Nebel-Aktion“ zur Übernahme des Geländes und sieht die Entscheidung bestätigt. Jetzt habe einer schon gekauft und nun müsse das Beste draus gemacht werden. In ein Mischgebiet passe auch ein Altenheim. Der Bestandsschutz habe Priorität. Heidemarie Scheuch-Paschkewitz (LINKE) sieht durchaus eine Lenkungsaufgabe der Stadtverordnetenversammlung. Frank Pfau (FDP) findet, dass persönliche Meinungen darüber, was Stadtverordnete wo tun oder nicht tun würden, nicht in die Diskussion gehören. Die Stadtverordneten haben entschieden den Schall zu messen. (Rainer Sander)
Alle Artikel aus der jüngsten Stadtverordnetenversammlung:
Schwalmstadt baut… https://nh24.de/2020/08/23/schwalmstadt-baut/
Schwalmstadt rechnet… https://nh24.de/2020/08/23/schwalmstadt-rechnet/
Schwalmstadt spielt Basketball und fährt Rad… https://nh24.de/2020/08/22/schwalmstadt-spielt-basketball-und-faehrt-rad/
Wilde Tiere in Schwalmstadt? https://nh24.de/2020/08/22/wilde-tiere-in-schwalmstadt/
10 Kommentare
Wenn ich diesen Schwachsinn mit der Schwalm als Wirtschaftsstandort lese muss ich lachen. Natürlich wird es hier immer Wirtschaft geben, aber es wird niemals Ausmaße annehmen, dass man von einem wirklichen Wirtschaftsstandort sprechen kann. Auch wenn der vermeintliche Heilsbringer A49 erstmal da ist, wird sich daran wenig ändern.Vielmehr sollte sich Schwalmstadt auf sein einzig wirkliches Kernpotential besinnen und das ist nun mal der Tourismus. Anstatt Grünflächen zu versiegeln, Naturlehrgebiete der Vernichtung preis zu geben (für tatsächlich noch eine Muckibude?!?) und touristische Verkaufsargumente damit gedankenlos platt zu machen, muss in Schwalmstadt endlich verstanden werden, wo die wahren Stärken der Stadt liegen. Wenn es die Stadt/Kommune endlich schaffen würde hier wirklich kompetente Leute an einen Tisch zu kriegen anstatt diese zu vergraulen und wenn endlich mal mit vernünftigen Konzepten an einem Strang gezogen würde, könnte man touristisch vielleicht was bewegen. Aber solange hier jeder sein eigenes Süppchen kocht, nach dem Motto „So haben wir das doch schon immer gemacht, warum soll es auf einmal schlecht sein..?“ muss man leider für den Tourismus und erst recht für die Wirtschaft schwarz sehen.
hallo bulli,
selbstverständlich lebe ich in einem haus.
aber mein haus ist was energieversorgung betrifft autark,hoffentlich können sie mit dem begriff auch was anfangen.
aber gerne erkläre ich es ihnen hier einmal.
pv anlage auf dem dach und stromspeicher im keller somit versorge ich mich selber mit strom der zum leben benötigt wird.
desweiteren habe ich eine wärmepumpe die mir in der kalten jahreszeit die räume heizt.der strom kommt kostenlos vom dach.
desweiteren speise ich noch jede menge strom ins öffentliche netz ein und bekomme dafür ein wenig geld.
Echt jetzt??? Leben sie in einem Haus ? Mit Strom? Gas oder Öl? Schauen Sie Fernsehen oder hören sie Radio? Fahren sie Auto ? Sie tun doch auch Sachen was gegen die Natur ist. Sie gehen andauern hier her geben Kommentare ab. Ins Internet gehen Extrem schädlich. Komme jetzt nicht auf den Namen. Aber wenn sie so ein besonnener Mensch sind leben sie doch wie die Menschen im 18 Jahrhundert. Mit Kutsche. Kerzen ohne Strom ohne Handy. Ja wir fahrlässig mit der Erde um aber tun sie nicht als ob sie der Heilige wären!!!!
schon vor 150zig jahren sagte charles darwin das alles was sich gegen die natur wendet keinerlei bestand haben wird.
die menschheit richtet sich selber zu grunde indem sie ihren lebenraum immer schneller zerstört.
leider sind hier viele leute zu kurzsichtig und begreifen es leider nicht.
scheint so das hier leider die viel zu kurzsichtigen in der überzahl sind.
aber das alles wird sich später einmal fürchterlich rächen.
selbst charles darwin sagte schon vor 150.jahren,dass alles was sich gegen die natur wendet keinerlei bestand haben wird.
die menschheit macht sich ihren lebensraum selber zu nichte.
Recht hat er der Herr Franz Münchinger.
Wo bitte schön wird alles zu betoniert??? Wir leben in einem der ländlichsten Gebiete. Könnte es noch verstehen wenn sie es sagen , wenn wir in gießen oder so wären. Ich lese immer nur das sie nur kritisieren. Bringen sie doch mal die Schwalm wirtschaftlich nach vorne Herr muenchinger !!! Da hört man von ihnen aber nix. 😛Man muss mal was versuchen auch wenn es evtl. in die Hose geht.
wenn hier dann in zukunft alle zubetoniert ist werden die leute auch eines tages feststellen müssen,dass man geld nicht essen kann.
leider denken die meisten hier nur von 11:55 bis zum mittagsleuten um 12:00
traurig aber die realität.
hallo sabine,
wenn hier dann alles zubetoniert ist wird man später wohl auch feststellen müssen das man geld nicht essen kann.
aber leider denken die meisten hier nur von 11:55 biss zum mittagsleuten um 12:00
Wenn wir auf die Grünen und Linken hören kann diese Region nicht weiter kommen
Kommentare wurden geschlossen.