Idealer Therapieort: Im November eröffnete das Gesundheitszentrum
GUDENSBERG. Freudig erregt und interessiert begrüßen die Königspudel Lana und Vicky im Gesundheitszentrum „Gut Chattengau“ in Gudensberg-Dorla ihren Besucher am Scheuneneingang. An diesem Morgen hat sich Bürgermeister Frank Börner bei Inhaberin Eva Theune zu einem „Bürgermeister vor Ort“-Termin angekündigt.
Er kam, um die im vergangenen November neu eröffnete Praxis kennen zu lernen. Im Zentrum der therapeutischen Arbeit stehen durch Pferde unterstützte Therapien, doch auch Lana und Vicky begleiten als Therapiehunde einige der Patienten.
Ideal als Therapieeinrichtung
Die Dorlaer Bürgerinnen und Bürger kennen den Reiterhof am Ortseingang in der Alten Frankfurter Straße. 2017 übernahm Eva Theune gemeinsam mit ihrem Ehemann Dr. Michael Theune das Objekt. „Das Grundstück ist mit seinen Gebäuden ideal als Therapieeinrichtung“, schwärmt die Logopädin. Allerdings war ein Ausbau der Ställe für eine artgerechte Pferdehaltung erforderlich.
Auf den Aktivstall ist Eva Theune besonders stolz: „Die Pferde finden hier als Herdentiere ideale Bedingungen vor. Sie können wählen, ob sie sich im überdachten Bereich aufhalten, an den Heuraufen fressen oder sich auf der rund 1.500 qm großen Außenfläche frei bewegen.“ Die Liegehalle ist mit speziellen Matten ausgestattet, auf denen sich die Pferde ausruhen können. Im Sommer steht den Warmblütern eine noch deutlich größere Fläche auf dem rund 5 Hektar großen Grundstück mit ausgedehnten Weideflächen zur Verfügung.
Mit beim Termin dabei ist Ehemann Dr. Michael Theune. Der Laborarzt arbeitet seit Anfang des Jahres an der Gründung einer Praxis für Präventivmedizin in den Räumlichkeiten des Gesundheitszentrums. Wenn die Voraussetzungen vorliegen, möchte er mit ärztlichen Leistungen die Angebotspalette von Gut Chattengau erweitern. Fokus dabei ist die Prävention durch verändertes Ernährungsverhalten, sportlicher Betätigung und Stressreduktion.
Logopädie, Ergotherapie, Hippotherapie, Heilpädagogisches Reiten
Die Praxis von Eva Theune gliedert sich in vier Teilbereiche: Logopädie, Ergotherapie, Hippotherapie (Physiotherapie auf dem Pferd) und Heilpädagogisches Reiten mit dem Schwerpunkt Traumapädagogik. Eva Theune ist Logopädin und deutschlandweit die erste zertifizierte Sprachtherapeutin in der Behandlung mit dem Pferd. Weiterhin sind eine Ergotherapeutin, eine Hippotherapeutin und eine Heilpädagogin beschäftigt.
Obwohl der Therapiebetrieb erst seit kurzem begonnen hat, sei die Zahl der Patienten schnell gewachsen, erklärt die Logopädin: „Zur Zeit arbeiten wir mit insgesamt ca. 50 Patienten in verschiedenen Altersstufen, die einmal oder mehrmals pro Woche zu uns kommen. Wir bieten auch Intensivwochen in den Ferien oder für Auswärtige an“. Die Patienten leiden an unterschiedlichen Krankheiten wie Sprach- und Entwicklungsstörungen, ADHS oder Autismus sowie an neurologischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose. Auch Menschen mit Down-Syndrom und Menschen mit Traumaerfahrungen gehören zum Patientenkreis.
…und es macht einfach unglaublich viel Spaß
„Gesundheit und Wohlbefinden fördern, Teilhabe steigern und der ganzheitliche Blick auf den Patienten sind die Ziele unserer Arbeit. Die Pferde in die Therapie mit einzubeziehen ist nicht nur effektiv und effizient, es macht unseren Patienten und uns einfach unglaublich viel Spaß!“ resümiert Eva Theune. (pm | rs)
Foto:
Dr. Michael Theune, Eva Theune und Bürgermeister Frank Börner (v.l.) mit Therapiepferd Pocahontas und den Königspudeln Lana und Vicky © Foto: privat | nh