MELSUNGEN. Die Kultur- und Tourist-Info Melsunger Land lädt ein zum nächsten Kinotag in Melsungen. Am Mittwoch, den 18. März 2020 werden wieder zwei bezaubernde Filme im Kino in der Melsunger Stadthalle gezeigt, „Die fantastische Reise des Dr. Dolittle“ und „Little Woman“.
DIE FANTASTISCHE REISE DES DR. DOLITTLE
Großbritannien im 19. Jahrhundert: Dr. Dolittle (Robert Downey Jr.) war einst ein berühmter Arzt und Veterinär. Doch als er seine Frau vor sieben Jahren verlor, zog er sich komplett zurück. Wie ein Einsiedler lebt er nun hinter den hohen Mauern seines Anwesens, fast ohne Kontakt zu anderen Menschen. Nur seine Tiere, mit denen der Arzt sogar sprechen kann, leisten ihm hier Gesellschaft – etwa die eigensinnige Papageien-Dame Polynesia , die Dolittle mit Rat und Tat zur Seite steht, der zynische Strauß Plimpton oder der stets frierende Eisbär Yoshi. Als die junge Königin Victoria schwer krank wird, bleibt Dolittle nichts anderes übrig: Er muss hinaus in die weite Welt, um das Heilmittel zu finden. Doch dafür muss er ausgerechnet jene mysteriöse Insel finden, bei deren Suche einst seine Frau ums Leben kam.
Ein Arzt, der mit Tieren sprechen kann – man könnte diese Figur leicht für eine typische Erfindung aus dem Hause Disney halten. Dabei ist der zum Chaos neigende Dr. Dolittle, der in seiner Tätigkeit unter anderem von einer besserwisserischen Gans, einem vorlauten Papagei, einem neugierigen Hund und einem feigen Affen beraten wird, sogar älter als Mickey Maus. Der Brite Hugh Lofting hat den guten Doktor in eben jenen Schützengräben des Ersten Weltkriegs erfunden. Nicht dass man dem Stoff das besonders anmerken würde: In »Die fantastische Reise des Dr. Dolittle« ist die Komik rund um den Titelhelden, seine animalischen Mitstreiter und menschlichen Widersacher entschieden auf der albernen Seite – ohne allerdings die fast dadaistische Verrücktheit zu erreichen, die die Verfilmungen von 1998 und 2001 mit Eddie Murphy als Dolittle so besonders machten.
USA, 2019, Regie: Stephen Gaghen, Darst.: Robert Downey Jr., Jessie Buckley, Harry Collett, Antonio Banderas, Michael Sheen, Jim Broadbent, Länge: 96 Min., ab 6 J.
DIE FANTASTISCHE REISE DES DR. DOLITTLE – 16:00 UHR – (96 Min., ab 6 J.); EINTRITT: 5 Euro; Tickets: freie Platzwahl I Karten an der Tageskasse
LITTLE WOMEN
Gut 150 Jahre, nachdem Louisa May Alcott ihren Roman „Little Women“ veröffentlicht hat, gibt es eine neue Adaption, die mit Spannung erwartet wurde, weil Greta Gerwig, die Queen des Independent-Kinos, nicht nur die Regie führte, sondern auch das Skript verfasst hat. Sie nähert sich der Geschichte um vier junge Frauen sehr behutsam und mit einem unvergleichlichen Gefühl von Nostalgie. Denn Gerwig hat die Struktur des Romans aufgebrochen und arbeitet sehr stark mit Rückblenden, so dass die emotionalen Highlights immer wieder einander gegenübergestellt werden.
Zu Zeiten des amerikanischen Bürgerkriegs wachsen die March-Schwestern Jo (Saoirse Ronan), Meg (Emma Watson), Beth (Eliza Scanlen) und Amy (Florence Pugh) in einem Heim auf, in dem man zwar auf den im Krieg weilenden Vater verzichten muss, in dem ihre Mutter Marmee (Laura Dern) sie aber ermutigt, ihren Passionen zu folgen. Meg möchte heiraten und eine Familie haben, Beth kümmert sich aufopferungsvoll um Familie und Nachbarn, Amy möchte eine große Malerin werden und Jo, die von Kindesbeinen an Geschichten geschrieben hat, möchte eine große und berühmte Schriftstellerin werden. Sie will damit auch reich und unabhängig werden, lebt sie doch in einer Zeit, in der Frauen nur wenige Möglichkeiten offenstanden und man von ihnen erwartete, dass sie heiraten.
Eine Szene ist dabei bezeichnend, als die von Meryl Streep gespielte Tante March Amy erklärt, wie das Leben einer Frau aussieht, selbst, wenn sie reich ist. Wählen darf sie sowieso nicht, aber wenn sie heiratet, geht all ihr Besitz auf ihren Mann über. Selbst die gemeinsamen Kinder sind die Seinen, während die Frau von ihm abhängig ist. Diese Szene findet sich im Buch nicht, Streep ermutigte Gerwig jedoch, sie in den Film aufzunehmen, um modernen Zuschauern zu vermitteln, was es damals hieß, eine Frau zu sein.
Gerwig nahm die Anregung dankbar auf und hebt ihre Adaption auch damit von anderen ab. Es ist aber auch die narrative Struktur, mit der sie sich die Geschichte zu eigen macht. Ist der Roman geradlinig erzählt, so startet Gerwig nach dem Krieg, als Jo bereits in New York ist und dort versucht, als Schriftstellerin Fuß zu fassen. In Rückblicken erzählt Gerwig dann immer wieder, wie die Jugend der Mädchen war, wie sie sich verliebten und wie das Schicksal zuschlug. Dieser erzählerische Kniff ist eindrucksvoll, weil er es erlaubt, Ereignisse gegenüberzustellen und so das Maximalmögliche an emotionaler Wirkung herauszuholen.
Die Autorin hat sich dabei nicht nur auf Alcotts Roman, sondern auch auf ihr Leben gestützt, indem sie Jo mehr noch als die Autorin selbst zu deren Alter Ego macht. Auch damit gehen Veränderungen am Quellmaterial einher. So rückt Gerwig die Rolle von Jos späterem Mann deutlich in den Hintergrund und besetzt Friedrich Bhaer jünger als üblich. Eine Entscheidung, die sie damit begründete, dass nicht Friedrich, sondern das Schreiben selbst die vornehmliche Liebe von Jo March sein sollte. (Peter Osteried)
USA 2020, Regie& Buch: Greta Gerwig, Darsteller: Saoirse Ronan, Emma Watson, Florence Pugh, Laura Dern, Meryl Streep, Länge: 134 Minuten, ab 0 J.
LITTLE WOMEN – 19:30 Uhr – (134 Min., ab 0 J.), EINTRITT: 7 Euro , Tickets: freie Platzwahl I Karten an der Tageskasse