Kulturreiseziele an der Deutschen Märchenstraße
KASSEL. Aschenputtel, Dornröschen, Rapunzel und Schneewittchen sind in aller Welt bekannt. Seit 1975 lädt die Deutsche Märchenstraße dazu ein, diesen Märchenprinzessinnen näherzukommen, einzutauchen in die Welt der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm.
Von Hanau, dem Geburtsort von Jacob und Wilhelm Grimm, über ihre Lebensstationen Steinau, Marburg, Kassel und Göttingen bis zu den „Bremer Stadtmusikanten“ bietet sich ein vielfältiges Reiseprogramm auf den Spuren der berühmten Brüder und ihrer Märchenhelden.
Die Brüder-Grimm-Festspiele in Hanau, das Brüder-Grimm-Festival in Kassel und weitere Festival- und Theaterbühnen präsentieren immer wieder neue Interpretationen alt bekannter Märchen. Museen und Märchenhäuser, wie in Alsfeld, Bad Oeynhausen und Steinau an der Straße laden dazu ein, sich der Geschichten der Kindheit zu erinnern. Auf Schloss Waldeck, in den „Sieben Schlössern im Weserbergland“ und weiteren altehrwürdigen Gemäuern fühlt man sich den Märchenprinzessinnen und ihren Prinzen mitunter ganz nah.
Doch die Brüder Grimm waren noch viel mehr als Märchensammler. Ihren Spuren folgend lädt Deutsche Märchenstraße auch dazu ein, ihre Zeit und ihr Vermächtnis aus unterschiedlichen Perspektiven zu entdecken.
Die „Märchenwache Schauenburg“ eröffnet Zugänge zu den Menschen, die den Grimms die Geschichten erzählt haben. In der „Künstlerkolonie Willingshausen“ kann man „den Malerbruder“ Ludwig Emil Grimm kennenlernen. Stadt und Universität Göttingen erinnern an Jacob und Wilhelm als politisch engagierte Gelehrte und an bedeutende Veröffentlichungen, wie die „Deutsche Mythologie“ und „Reineke Fuchs“. Die GRIMMWELT Kassel präsentiert in ihrer Dauerausstellung das „Deutsche Wörterbuch“ als faszinierendes Universum. Im Jahr 2020 begeht das weltweit größte Ausstellungshaus zu den Brüdern Grimm ein Doppeljubiläum: Die GRIMMWELT Kassel feiert ihren 5. Geburtstag, zugleich jährt sich die Anerkennung der dort ausgestellten Handexemplare der Kinder- und Hausmärchen als UNESCO-Weltdokumentenerbe zum 15. Mal. Dieses doppelte Jubiläum ist Anlass für einen thematischen Jahresschwerpunkt, der sich inhaltlich der integrativen Kraft des Geschichtenerzählens widmet.19 Künstlerinnen und Künstler werden in der kommenden Sonderausstellung »Storytelling – Erzählende Kunst heute und morgen« (3. Juni bis 18. Oktober 2020) ausstellen.
Dies ergänzt die Einladung, entlang der Deutschen Märchenstraße auch im Grenzbereich zwischen Geschichten und Geschichte zu reisen.
So zeigt das „Holleum“ am Fuße des Hohen Meißner gleich „vier Welten der Frau Holle“. „Der Rattenfänger“ lockt nach Hameln und führt die Gäste durch die verwinkelte Altstadt; doch es bleibt letztlich unklar, ob „der Auszug der Kinder“ eine wahre Geschichte ist. Auch im Wilhelm-Busch-Museum Wiedensahl und in Buxtehude vor dessen Toren sich Hase und Igel ihren ungleichen Wettlauf geliefert haben sollen, scheinen Realität und Phantasie häufig verwoben.
Und 2020 ist noch ein ganz besonderer Geschichtenerzähler und Grenzgänger zu erleben. Denn Bodenwerder, das Schlosshotel Münchhausen und die ganze Deutsche Märchenstraße feiern den 300. Geburtstag des Freiherrn von Münchhausen, bekannt als „der Lügenbaron“. (pm)
Das Bild von rechts: Perter Stohler, Geschäftsfüher GRIMMWELT Kassel gGmbH, Benjamin Schäfer, Geschäftsführer Deutsche Märchenstraße e. V., Birgit Kuchenreiter, Pressereferentin Kassel Marketing GmbH