TREYSA. Rund 200 Kommunalpolitiker aus dem Schwalm-Eder-Kreis und Interessierte waren am Samstag um 11 Uhr zur katholischen Kirche gegenüber dem Amtsgericht in Treysa gekommen, um dem wegen fahrlässiger Tötung verurteilten Bürgermeister von Neukirchen, Klemens Olbrich, moralisch beizustehen. Eine Richterin des Amtsgerichts hatte Olbrich kürzlich zu einer Geldstrafe von 12.000 Euro auf Bewährung verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Aufgerufen zu der Kundgebung hatte der Stadtverordnetenvorsteher von Niedenstein, der ehemalige Lehrer Erich Sommer (Freie Wähler). Als Hauptredner der Kundgebung konnte Sommer Harald Semmler vom Hessischen Städte- und Gemeindebund gewinnen. Teilnehmer der Kundgebung waren unter anderem Landrat Winfried Becker, der Erste Kreisbeigeordnete Jürgen Kaufmann, zahlreiche Bürgermeister aus dem Schwalm-Eder-Kreis sowie ehrenamtliche Parlamentarier und Bürgermeister Klemens Olbrich.
Sommer und Semmler kritisierten den Ausgang des Prozesses und die Verurteilung von Klemens Olbrich scharf. Beide wiesen auf die überregionale Bedeutung des Urteils und dessen Folgen für Kommunalpolitiker hin. Semmler vermied es aber, die Richterin direkt anzugreifen. Dennoch verwies er auf das wenig „salomonische“ Urteil des Amtsgerichts. (wal)
5 Kommentare
Wie sah die Richterin eigentlich die Erfüllung der Aufsichtspflicht durch die Eltern? Ich habe immer nur von Anschuldigungen gegen den Bürgermeister gehört. Wären hier nicht in erster Linie die Eltern in die Verantwortung zu nehmen?
Ich glaube, die Anklage gegen die Eltern wurde fallen gelassen, da sie mit dem Verlust der Kinder schon genug zu kämpfen haben.
Und weil man aber unbedingt einen „Schuldigen“ braucht, muß deswegen der Bürgermeister herhalten? Oder war da doch ein „Migrantenbonus“ im Spiel?
Also ich bin nach wie vor noch der Meinung, dass den Bürgermeister Olbrich hier keine Schuld trifft und es eindeutig ein Freizeitteich ist, welcher nicht eingezäunt werden muss.
Dazu herrscht „Betreten auf eigene Gefahr“ und, so leid es mir für die Familie tut, ist es ein allgemeines Lebensrisiko das man nicht immer absichern kann.
Für die Familie scheint es aber einfacher zu sein, die Schuld beim Bürgermeister zu suchen.
Diese Demo war wichtig, Herr Olbrich hat damit die Stärkung erfahren, die ihm persönlich wie als Amtsträger zukommen musste. Das Urteil ist dermaßen weltfremd und lässt zugleich die richterliche Grundvoraussetzung außer acht, a l l e relevanten Umstände zu prüfen und zu bewerten. Gegen Schicksalsschläge gibt es keine Vorbeugung. Hier aber hatte man das Gefühl, dass u n b e d i n gt ein S C H U L D I G E R hermusste, koste es, was es wolle.
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