Weihnachtskonzert: Heeresmusikkorps und MoMus in Baunatal
BAUNATAL. Mit einem einerseits bombastischen Konzert einerseits und einer Fusion zwischen Musikern, die mit einem Handicap leben und solchen, die für den Staat als Militärmusiker dienen andererseits, hat die Stadt Baunatal – wie alle Jahre wieder – für den Höhepunkt im Advent gesorgt.
Die Montags Musikanten der Musikschule Baunatal, eine Gruppe Musiker aus dem Betreuungsbereich der bdks, der Baunataler Diakonie Kassel haben gemeinsam das traditionelle Weihnachtskonzert des Heeresmusikkorps Kassel aufgewertet!
Gutes tun mit Instrumenten
„Wenn du nun Almosen gibst, sollst du es nicht vor dir ausposaunen, wie die Heuchler in den Synagogen und Straßen“, so schreibt es Matthäus in der Bibel (Kapitel 6.2.). Was aber ist, wenn die Posaunen selbst das Gute sind und es nicht um Almosen geht, sondern um Teilhabe oder „neudeutsch“ Inklusion? Dann können sie gar nicht laut genug erschallen und dann darf es auch jeder mitbekommen. Also: „Leiste Inklusives und musiziere dabei!“ So könnte man den Ausspruch von „Tue Gutes und rede darüber“, den die Werbewirtschaft mit Wurzeln aus unterschiedlichsten Quellen entwickelt hat, auf diese Veranstaltung mühelos übertragen.
Das Heeresmusikkorps Kassel ist ein „Patenkind“ der Stadt Baunatal und Kinder tun gelegentlich auch Gutes. Jahr für Jahr treten die Militärmusiker in der Stadthalle auf und musizieren zugunsten des „Kuratorium Aktion für behinderte Menschen“, dass dann mit Spenden Menschen mit Handicap in der Volkswagenstadt unterstützt.
Weltlich, adventlich und weltlich-adventlich
Die 822 Karten waren in Rekordzeit vergriffen, konnte Bürgermeisterin Silke Engler berichten. Wie immer war das Konzert damit ausverkauft. Egal wer ich bin, ob nicht behindert oder gehandicapt und ganz gleich wieviel Geld im Portemonnaie steckt, so beschrieb Frau Engler das Prinzip der „Montags Musikanten“ (MoMus) und damit auch das Weihnachtscredo. Initiiert und betreut werden die MoMus, Musiker mit und ohne Behinderung, auch von Margarete Jörgens, deren Mann das einst den Grundstein für die Weihnachtskonzerte gelegt hat.
Zum Auftakt spielten die Musiker des Heeresmusikkorps Kassel ganz zünftig den „Deutscher Kaiser Marsch“. Oberstleutnant Tobias Terhardt beschrieb das Programm als teils weltlich, teils adventlich, teils weltlich adventlich. So ist das Ballett Nussknacker von Peter Ilitsch Tschaikowski ganz weltlich, hat aber einen adventlichen Aspekt. Die Schlacht der Spielzeugsoldaten gegen den Mäusekönig in der Nussknacker-Fantasie von Yo Goto passt dann auch perfekt in das Heeresmusikkorps Portfolio. „Militärmusik, wie sie leibt und lebt“, meinte Terhardt mit einem Augenzwinkern: ein „Schuss“ ist auf der Keyboard-Tastatur gespeichert und wird abgefeuert auf Zeichen des Dirigenten…
MoMus erst Solo, dann die große Fusion
Nach der Pause waren dann die MoMus unter der Leitung von Anja Sievers zunächst allein Am Zug, beziehungsweise an den Instrumenten. Mit Winter Wonderland, dem Monday Reggae und Amanda Star, Eigenkompositionen von Marco Kiesel, sorgten sie für poppige und rockige Elemente, bis die Musiker des Heeresmusikkorps sich dazugesellten und schließlich für die große Fusion von Orchester und Band sorgten. Christoph am Keyboard und Britta am Xylophon glänzten dabei als Solisten.
Für die 822 Zuhörer, die eine Karte ergatterten konnten, hätte der Einstieg in die letzte Adventswoche kaum stimmungsvoller sein können. Und ganz sicher wird es auch 2020 wieder ein Weihnachtskonzert geben. Und wer auf diese Weise „Gutes leistet“, darf dies auch laut und deutlich tun! (rs)