Guido Plüschke in Nassenerfurth
BORKEN-NASSENERFURTH. Bereits 2018 war Guido Plüschke in Nassenerfurth zu Gast und hat sein Publikum mitgenommen auf eine Reise zu den Wurzeln keltischer Musik aus Irland und Schottland. Der Hamburger, der gerne durch die Inseln tourt und hauptberuflich in der Sozialpsychiatrie arbeitet, hat die Musik so verinnerlicht, dass er, in Irland und Schottland sogar Contests gewonnen hat.
Und das als Festlandseuropäer ohne erkennbar keltische Wurzeln. Spuds & Tatties Tour heißt sein aktuelles Programm, bei dem die irischen und schottischen Worte für die Kartoffel Synonym sind für die beiden keltischen Kulturen in Irland und Schottland. Lange Zeit war die Kartoffel Hauptnahrungsmittel für die Iren und in der großen Hungersnot von 1845 bis 1852, bei der durch eine Kartoffelfäule Über 1 Million Menschen starben, auch Grund für die massenhafte Auswanderung. Mehr als 2 Millionen Iren wanderten aus, meist nach Amerika oder Großbritannien.
Geschichten und Geschichte
Guido Plüschke erzählt Geschichten und Hintergründe, die vieles in der musikalischen Tradition verständlich machen. Seine Erlebnisse in Irland oder Schottland und viel Wissenswertes oder Originelles. 70 Millionen Menschen weltweit haben schottische oder irische Wurzeln Das Weiße Haus in Washington wurde von einem Iren entworfen. Der Geldautomat und das Telefon wurden in Schottland erfunden, der Dudelsack, der Whisky und der Kilt kommen ursprünglich gar nicht aus Schottland.
Immer wieder tauchen die Lieder von Robert Byrnes, beispielsweise „Ye Jacobites by Name“ oder „Highland Widow‘s Lament“, bei dem Plüschke sogar gälisch singt, die alte keltische Sprache, die in Irland und Schottland immer noch präsent ist. Oder Titel von Christy Moore, wie The City of Chicago. Gerne bindet er das Publikum mit ein. Der „Auswandererchor“ tritt auf.
Guinness gehört dazu
Im Programm Lieder wie „Bonnie Ship the Diamond“, das die Corrs international bekannt gemacht haben oder „I’m a man you don’t meet every day“, das mit den Dubliners auch nach Deutschland kam, dorthin, wo man die Kartoffel in zwischen auch zu allen wichtigen Nationalgerichten verspeist. „So be easy and free when you’re drinking with me, I’m a man you don’t meet every day, das galt auch für die Pause und danach. Das Guinness durfte nicht fehlen im Dorfgemeinschaftshaus Nassenerfurth. Auch dazu gab es eine Geschichte: Guinness wird mit Stickstoff gezapft, nicht wie deutsches Bier mit Kohlensäure.
Mit Gitarre, Tenorgitarre, Mandoline, Bodhrán (die irische Rahmentrommel, auf der er 2008 dritter der Weltmeisterschaften in Irland wurde), Irish Bouzouki, Koffer-Bass-Drum und Shruti Box (ein Harmonium-ähnliches Bordun-Instrument ohne Tasten aus Indien) begleitet er sich und singt Songs von beiden Seiten der Irischen See. Ohne Zugabe geht es nicht, die spielt er auf einer Gitarre aus 1926. (rs)