„Nikolauskonzert“ mit Jule Malischke in Niedenstein
NIEDENSTEIN. Konzerte finden in der Niedensteiner Kirche öfter statt. Am Abend vor dem Weihnachtsmarkt am Obertor sind sie immer etwas ganz Besonderes. Gestern Abend war Jule Malischke zu Gast und verzauberte die Besucher im vollbesetzten Gotteshaus mit gefühlvollem Gitarrenspiel und Gesang.
Pfarrer Johannes Böttner leitete die Veranstaltung am Nikolausabend ein mit Gedanken über einen alten Choral: „Es kommt ein Schiff, geladen, bis an sein’ höchsten Bord … das Segel ist die Liebe, der Heilig Geist der Mast, so heißt es im Text. Passend zur Adventszeit und passen zu einem schönen und besinnlichen Abend. Die Kirche, so der Pfarrer wird oft mit einem Schiff verglichen.
Olivia, Paul, Punky Josy und Jule
Aus Dresden, wo sie Gitarre unterrichtet, war die gebürtige Heidenheimerin Jule Malischke angereist, mit drei Gitarren im Gepäck, ihren aktuellen CDs und ein paar schönen Liedern, die sie entweder selbst schreibt oder aus der Feder anderer Interpreten selbst neu arrangiert und auf ihre Weise präsentiert.
Ihre Gitarren heißen Olivia, Paul und Punky Josy und zuerst spielt sie mit ihnen das Lied von einer Möwe, die durch das Kirchenschiff zu fliegen scheint, zufrieden mit allem, was sie hat. Wie musikalisch die Menschen in Niedenstein sind, können sie beweisen. Mitschnipsen beim „Cool Song“ und später zweistimmig Singen bei U2s „But I still haven’t found What I’m looking for“. I believe in the Kingdom come, then all the colors will bleed into one, but yes, I’m still running singt der gläubige Katholik Bono in einer seiner schönsten Balladen. Von Jule Malische gesungen gewinnt es an Emotion.
Mal Monster, mal Clown und gerne Spiegel
Zwischendurch kämpft die Gitarristin musikalisch mit Monstern oder schlüpft in ihrem Lieblings-Instrumentalstück in die Rolle eines Pajazzo, eines Clowns. Spielerisch wechselt sie zu einer Bariton Gitarre (Eine Quinte tiefer gestimmt) und erzählt dem längst verliebten Publikum von zwei Menschen, die sich lieben und doch loslassen wollen. „Wie weit kann ich mich drehen, wie weit kannst Du mich sehen…?“ Es gibt Tage, da schweben wir so leicht, lassen wir los oder halten wir dran fest oder nehmen wir den Andern, wie er ist?
Lieder, die bewegen, die oft ein Spiegel sind, präsentiert mit erstaunlich reifem Gitarrenspiel und ausgereiften Botschaften für eine junge Frau von 33 Jahren Lebensverfahrung. „Ich nehm Dich mit auf meine Reise… sagt sie in einem Lied und die Niedensteiner folgen ihr sorglos in ein Land musikalischer Fantasien. Gerne und mit selbstbewusstem Eigenarrangement traut sie sich an die Lieder einer Frau mit weit mehr Lebenserfahrung: Joni Mitchel: „A Case of You“.
Guten Abend, gut‘ Nacht
Manchmal singt sie, als hätte sie nicht nur verschiedene Gitarren, sondern auch verschiedene Stimmen. Die braucht sie auch, wenn sie sich an Ed Sheeran wagt. Unbekümmert. Eine jugendliche Schülerin hatte es spielen wollen. Jetzt gehört es zu ihrem Programm
Mit heller, klarer, ehrlicher Stimme landet sie am Ende ihres Konzertes nach Ausflügen in die Welt musikalischer Fantasie sanft wieder in der Kirche Niedenstein: „Guten Abend, gut‘ Nacht, mit Rosen bedacht…“
Weihnachtsmarkt in Niedenstein
Heute und morgen ist Weihnachtsmarkt in Niedenstein und der ist dort besonders romantisch. (rs)