FRITZLAR. Auf dem Marktplatz in Fritzlar ist am Samstag die neue Drehleiter der Feuerwehr Fritzlar offiziell in Dienst gestellt worden. Das neue Herz des Löschzugs ist eine Co-Finanzierung des Schwalm-Eder-Kreises (169.500 Euro), der Stadt Fritzlar (208.000 Euro) und des Landes Hessen (282.500 Euro).
Die Drehleiter ersetzt die inzwischen über 28 Jahre alte DLK 18/12 der Firma Metz (heute: Rosenbauer), die nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entsprach.
Beschafft wurde sie im Rahmen einer gemeinsamen, europaweiten Ausschreibung der Städte Borken und Fritzlar im Schwalm-Eder-Kreis sowie Hessisch Lichtenau und Sontra im Werra-Meißner-Kreis.
Die Drehleiter wird überörtlich, insbesondere aber auch in den Nachbarkommunen Wabern und Niedenstein, deren Feuerwehren über keine eigenen Drehleitern verfügen, zum Einsatz kommen.
„Die Vertreter der einzelnen Stadtverwaltungen sowie die ehrenamtlichen Brandschützer haben hierfür einen Arbeitskreis gebildet, welcher bei unzähligen Sitzungen in Abend- und Nachtstunden die insgesamt 151 DIN-A4-Seiten umfassende Ausschreibung entwickelt hat. Durch diese enge Zusammenarbeit von Feuerwehr und Verwaltung konnte der Bedarfs- und Entwicklungsplan gemeinsam mit den Wünschen und Bedürfnissen der ehrenamtlichen Brandschützer vollumfänglich umgesetzt werden“, so Fritzlars Bürgermeister Hartmut Spogat.
Bestellt wurden die Drehleitern L32A-XS auf einem Mercedes Atego 1530 Fahrgestell bei der Firma Rosenbauer in Karlsruhe. Die Übergabe aller vier Drehleitern fand bereits im Oktober auf dem Marktplatz in Sontra statt: Vier Drehleitern in Sontra offiziell übergeben
Äußerst technikafin zeigte sich Spogat, der die neue Drehleiter bis ins Detail zu beschreiben wusste:
- abneigbarer Korbarm und enger Wendekreis
- viel größerer Rettungskorb mit einer Nutzlast von bis zu 500kg – künftig finden hier 5 Personen Platz
- vier Einstiege, wovon drei aufrecht (das heißt auch mit Atemschutzgerät auf dem Rücken) begehbar sind
- Für die Rettung von Patienten besteht die Möglichkeit, eine Schwerlasttrage anzubringen, um auch schwergewichtige Personen sicher in den Rettungswagen zu befördern.
- Ein weiterer einsatztaktischer Vorteil ist die Arbeitshöhe von 32 Metern und die stufenlose Waagerecht-Senkrecht-Abstützung in unwegsamen Geländen
- Durch die angebrachten Kameras am Korb sowie am Heck des Fahrzeuges wird die Arbeit der ehrenamtlichen Brandschützer erheblich erleichtert. Mithilfe der LED-Technik ist ein taghelles Ausleuchten von Einsatzstellen möglich, was einsatztaktische Vorteile hat und die Sicherheit der Einsatzkräfte erhöht.
„Es ist was Besonderes, dass diese Indienststellung nicht irgendwo auf dem Feuerwehrstützpunkt stattfindet, sondern da, wo die Menschen sind, hier auf dem Marktplatz“, so Landrat Winfried Becker während seines Grußwortes. „Die Drehleiter ist kein Selbstzweck in Fritzlar, sie dient der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger. Drehleitern sind die teuersten Rettungsmittel und deshalb bin ich froh, dass wir solche Investitionen gemeinsam stemmen und es kein parteipolitisches Thema ist“, sagte Becker. Becker dankte den noch knapp 5.000 Feuerwehrleuten im Landkreis für ihren täglichen Einsatz, nicht nur während ihrer Freizeit, aber immer im Dienst für die Menschen.
Staatssekretär Mark Weinmeister erinnerte an die Übergabe der vier Drehleitern in Sontra: „Da hat der Himmel geweint!“ (Es waren wohl Tränen der Freude, anm. d. Redaktion.) Der Staatssekretär ging auf die Vorteile der neuen Drehleiter, mit einem Augenzwinkern auch auf den nun 500 Kilogramm tragenden Korb, ein. „Insbesondere in den Fachwerkstädten müssen wir besonderes Gerät haben, weil die Zugänglichkeit gerade zu Hinterhöfen und engen Gassen nur über ein sehr wendiges Fahrzeug zu gewährleiste sind. Ansonsten wird es schwierig, den modernen Brandschutz in diesen Städten aufrechtzuerhalten“, so der Staatssekretär. Auch Weinmeister dankte den anwesenden freiwilligen und ehrenamtlichen Feuerwehrleuten für ihren Einsatz. An die anwesenden Jugendfeuerwehrleute („Das Schönste was ich heute auf dem Platz sehe.“) gerichtet, sagte Weinmeister: „Denkt daran, wenn ihr 18 werdet: Nicht die Uniform ausziehen, wechselt in die Einsatzabteilung!“
Im Anschluss an die Segnung gaben Feuerwehrleute mit einer kleinen Vorführung einen Einblick in die Möglichkeiten der neuen Drehleiter. (wal)
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