KÖRLE. Für 14 Kasseler Polizeischülerinnen und Polizeischüler war es am Mittwoch der erste „heiße“ Einsatz, der erste Kontakt mit Bürgern und zum ersten Mal konnten sie das theoretisch erlernte Wissen praktisch umsetzen.
Zur Seite standen ihnen Lehrer Claus Schubert, ein Beamter der Polizeistation Melsungen, zwei Beamte der Verkehrsinspektion der Polizeidirektion Schwalm-Eder (Homberg) und Beamte der Bereitschaftspolizei, die die Kontrolle und ihre Kollegen für nicht auszuschließende Zwischenfälle absicherten.
Die Studierenden sind seit sechs Monaten in der Ausbildung. Im kommenden Semester steht ihr erstes Praktikum auf einer Wache an. Dann werden sie mit erfahrenen Kollegen im regulären Streifen- und Schichtdienst eingesetzt werden.
Verdachtsunabhängige Fahrzeug- und Personenkontrolle
Dass sechs Stunden bei acht Grad im Regen stehen kein Zuckerschlecken ist, wohl oder übel aber zum Beruf des Polizisten oder der Polizistin gehören, ist vermutlich eine der Erfahrungen, auf die man gut und gerne verzichten kann.
Die verdachtsunabhängige Personen- und Fahrzeugkontrolle fand auf dem Parkplatz Mülmischtal an der B83 zwischen Melsungen und Körle statt. Vor dem Parkplatz wurde der Verkehr im besten Fall auf die ausgeschilderten 50 km/h heruntergebremst. Schüler im Wechsel begutachteten die Fahrzeuge und deren Insassen einen kurzen Augenblick und winkten sie dann entweder auf den Parkplatz oder forderten sie zur Weiterfahrt auf. Dort erwarteten an vier Stationen Mitschüler und erfahrene Beamte die zu Kontrollierenden. Das Prozedere war immer dasselbe: Im Team trat man an das Fahrzeug heran und bat zunächst den Motor abzustellen sowie die Papiere (Fahrzeug- und Führerschein) vorzuzeigen. Es folgten eine allgemeine Kontrolle des Fahrzeugs und des Fahrers oder der Fahrerin. Bei Fehlern am Fahrzeug wurden Mängelkarten ausgehändigt, was 14 Mal der Fall war. Beanstandet wurden unter anderem nicht intakte Beleuchtungseinrichtungen und abgelaufene Verbandskästen.
Zwei Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten wurden erstattet, ein alter 3er BMW musste von den Beamten an Ort und Stelle aufgrund einer Gefährdung stillgelegt werden. Der Mann hatte den Wagen tiefergelegt und breitere Reifen aufgezogen, die an der Innenverkleidung der Radkästen scheuerten. Da der Verdacht auf Drogen bestand, folgte zudem ein Schnelltest. Der Test fiel negativ aus und der junge Mann konnte sich abholen lassen.
Immer wieder war auch die „Ladungssicherung“ Thema. Dazu zählten lose Gegenstände im Kofferraum oder auf der Rücksitzbank, die beim starken Bremsen zu Geschossen werden können. In mindestens zwei Fällen befanden sich zudem ungesicherte Hunde auf dem Schoß der Beifahrerin oder im Fußraum vor dem Beifahrersitz, was mit einem Bußgeld in Höhe von 30 Euro geahndet werden kann. In fünf Fällen verhängten die Beamten Verwarngelder, die von den Betroffenen vor Ort bezahlt wurden.
48 Pkw und drei Transporter kontrollierten die Schüler am Mittwoch. Zu Zwischenfällen oder außergewöhnlichen Beanstandungen kam es nicht. (wal)
Das Bild: Polizeihauptkommissar Dirk Daniel (rechts), Leiter der Verkehrsinspektion bei der Polizeidirektion Schwalm-Eder, und ein Schüler während einer Kontrolle.