7. September: Gudensbergs Kultur geht in den Untergrund
GUDENSBERG. Bei den Kellerkonzerten in Gudensberg warten wechselnde Kleinkunst-Highlights im stimmungsvollen Ambiente der Altstadt auf die Besucher. Und so geht‘s: Jede Veranstaltung findet am morgigen Samstagabend zweimal statt, nämlich um 19.30 Uhr und um 21.30 Uhr. Die Besucher können dazu ihren kulturellen Doppelpack wählen.
Aber auch in der Konzertpause (ca. 20.30 Uhr) und nach Ende des zweiten Konzertzyklus ist auf den Altstadtgassen einiges los. Dann spielen die Big Band Haddamar sowie Andreas “Olli” Olbrich. Für Snacks und kühle Getränke ist gesorgt. Tipp: Der NVV setzt einen Extrabus der Linie 500 um 23.12 Uhr Richtung Kassel ein. Das Angebot des Abends:
Keller Giese, Hinter der Mauer – Sabine Wackernagel: „Goethes dicke Hälfte – die Lebens- und Liebesgeschichte der Christiane Vulpius“
In einem großen Monolog erzählt die Schauspielerin Sabine Wackernagel die Geschichte von Christiane Vulpius, der Frau, die 28 Jahre lang die Lebensgefährtin Goethes war, und von der viele ihrer Zeitgenossen behaupteten, sie wäre ihm ein Klotz am Bein gewesen. Für Goethe jedoch war sie bis zu ihrem Tod eine wichtige und geschätzte Partnerin. Die Schauspielerin lässt Christiane selbst zu Wort kommen und hat dazu Briefe, Tagebuchaufzeichnungen, Theaterstücke und Gedichte ihrer Zeitgenossen verwendet. Durch diese Dokumente wird Weimar in der Zeit zwischen 1765 und 1816 lebendig, den Jahren zwischen Geburt und Tod der Christiane von Goethe.
Löwensteinkeller, Alter Markt 5 a – Organtheater: Organverzagen – Das Jubiläumsprogramm
Das Organtheater feiert 20 Jahre! Über 4.000 Bühnenauftritte, davon 3812 ohne Publikum, haben gezeigt, was Ute Wienkamp, Dagmar Witzel, Uwe Jakubczyk und Jens Haupt können: Schweres leicht machen. An den eigenen begnadigten Körpern erproben sie es täglich, nutzen Gebrechlichkeit und Infekt als Inspiration. Krankenhausaufenthalte setzen sie steuerlich als Fortbildung ab. Sie haben dabei nur ein Ziel: Gesünder sterben. Als Ensemble sind sie organisch zusammengewachsen. Sie wären Kassels siamesische Vierlinge, wäre da nicht der musikalische Titan an der Ziehharmonika: Welf Kerner. Das treue Publikum darf sich auf ein Feuerwerk aus 20 Jahren Kleinstkunst freuen: Organversagen.
Kulturhaus Synagoge, Hintergasse 23 – Jan Luley: Solo
In New Orleans, Schmelztiegel unzähliger Nationen, vermischen sich die Kulturen schon immer in einer Mixtur, deren musikalische Wurzeln ebenso im Blues wie in europäischer Klassik zu finden sind, die afrikanische und karibische Rhythmen aufnimmt und den Swing und Rock’n’Roll mitentwickelt hat. Jan Luley gehört zu den Musikern, die sich diesem Erbe verschrieben haben. Als einer der virtuosesten und groovendsten Pianisten unserer Zeit gilt seine Liebe der kreolischen Musik und den Pianostilen aus New Orleans; damit verzaubert und erfüllt er Zuhörer/innen in Deutschland und auf der ganzen Welt. Luleys Musik ist wie ein Geschenk, durchdrungen von unbändiger Energie, hintergründigem Spielwitz sowie tiefen Emotionen, die er über die Klaviatur in wundervolle Klänge fasst.
Evangelische Stadtkirche St. Margarethen, Alter Markt – Franz Josef Strohmeier: „Der Kontrabaß“ (Patrick Süskind)
„Können Sie mir sagen, wieso ein Mann Mitte dreißig, nämlich ich, mit einem Instrument zusammenlebt, das ihn permanent behindert? Menschlich, gesellschaftlich, verkehrstechnisch, sexuell und musikalisch nur behindert? Ihm ein Kainsmal aufdrückt?“ Der Monolog „Der Kontrabass“, vor 35 Jahren uraufgeführt und längst ein ebenso berühmtes wie unterhaltsames Stück Theatergeschichte, machte Schriftsteller Patrick Süskind auf einen Schlag bekannt. Der durch zahlreiche Bühnen- und TV-Auftritte bekannte Schauspieler Franz Josef Strohmeier erzählt als Protagonist des Stückes vom Alltag mit dem größten, unhandlichsten und „un-solistischsten“ Solo-Instrument, von seinen Nöten und seinen Träumen, von seinem Minderwertigkeitsgefühl und – von seiner heimlichen Liebe zur Sopranistin Sarah. Einfühlsam, bitter-komisch und voll Esprit.
Karten können noch abgerufen werden unter www.reservix.de. Restkarten gibt es an der Abendkasse. (pm | rs)