Staatssekretär Mark Weinmeister übergibt Förderbescheid für „Starkes Dorf“
NIEDENSTEIN-METZE. Metze ist ein starkes Dorf und hat starke Frauen. Davon konnte sich Hessens Europastaatssekretär Mark Weinmeister überzeugen. Die „Dorfdamen“ vom Geschichts- und Heimatverein Metze e. V. pflegen seit 2017 Grünflächen, Randstreifen und jetzt auch einen Garten.
Die Dorfdamen haben sich das Ziel gesetzt, das Dorf noch schöner zu machen. Angefangen hat alles im Jahr 2017 mit Blumen am Friedhofseingang. Inzwischen scheint sich jeder ungenutzter Platz in Metze zu einem Pflanzen- und Blumen Paradies zu verwandeln. Stefanie Naumann, Gärtnermeisterin und Mitglied im Verein erklärt, dass man sich einmal pro Woche trifft, um Neues zu planen und Altes zu pflegen. Angepflanzt werden vorwiegend Stauden – auch der Bienenfreundlichkeit wegen – Und aktuell im Bau ist ein Insektenhotel vor dem Dorfgemeinschaftshaus. Dort haben sie auch die bisher größte Blühfläche angelegt und sich mit dem Staatssekretär getroffen. Martina Junghans von der Stadt Niedenstein erklärte, dass vor allem alte Pflanzen, die früher heimisch waren, wieder angepflanzt werden, weil sie mit dem Klima besser zurecht kommen.
Aus ungenutztem Grundstück einen Garten entwickeln
Aktuell möchten sie ein ungenutztes Grundstück im alten Dorfkern in einen schmucken Garten verwandeln. Das Land Hessen unterstützt diesen Plan durch einen finanziellen Zuschuss. Der hessische Europastaatssekretär Mark Weinmeister hat am Mittwoch einen Förderbescheid über 3.815 Euro aus dem Programm „Starkes Dorf – Wir machen mit!“ übergeben.
„Ich hoffe, dass die Hessische Landesregierung dazu beitragen kann, aus einer unansehnlichen Fläche ein echtes Schmuckstück zu machen“, sagte Weinmeister bei der Übergabe des Bescheids. Das Programm „Starkes Dorf“ stellt Geld zur Verfügung für Sachen, die man schnell machen kann und sonst gar nicht gefördert werden. Es ist vor allem gedacht für Menschen, die etwas selber machen möchten und davon, dass die Dorfdamen schon eine Menge selber gemacht haben, konnte sich der Staatssekretär bei einem Rundgang durch den Ort überzeugen.
Blumen aus Stühlen und Schuhen
Da wachsen scheinbar Blumen aus alten Stühlen und sogar in ausrangierten Damen-Schuhen. „Das ist zum ersten Mal, dass ich sehe, dass ein Damenschuh zu mehr nütze ist, als im Schrank zu stehen“, scherzte der nordhessische Spitzenpolitiker, der auch zahlreiche Gärten bewundern konnte, die mit viel Liebe und Leidenschaft angelegt und dekoriert wurden. Auch praktische Nutzen konnte Mark Weinmeister aus diesem Besuch ziehen: „Wann kann man eine Blumenwiese anlegen?“ fragte er und bekam gerne erklärt, dass dies im Frühjahr geht, aber auch im Herbst.
Übrigens unterstützen die starken Männer im Dorf ihre Frauen, zum Beispiel, indem sie Wasserkanister zum Bewässern füllen. Und Irmhild Georg betont, dass gerne noch weitere Frauen hinzu kommen können.
Treffpunkt für alle Bewohner
Im zukünftigen neuen Dorfgarten soll ein Treffpunkt für alle Bewohner von Metze entstehen. Hier sollen alte Pflanzen und Baumarten wachsen, die früher in den Bauerngärten auf dem Land zu finden waren. Gemeinsam mit den Kindern des Waldkindergartens und der der örtlichen Gruppe Eulennest soll ein Raum zum Erhalt der Biodiversität entstehen. „Mit diesem Projekt werden das Schöne und das Nützliche miteinander verbunden. Gärten mit vielen verschiedenen Pflanzen sind gerade für Bienen und andere nützliche Insekten extrem wichtig. Der Erhalt alter Pflanzenarten trägt außerdem zur natürlichen Vielfalt bei, die durch monotone Kulturen in der Landwirtschaft gefährdet ist“, betonte Staatssekretär Mark Weinmeister.
Hintergrund:
Das Programm „Starkes Dorf – Wir machen mit!“ ist Teil der Offensive „Land hat Zukunft – Heimat Hessen“ der Hessischen Landesregierung und fördert Projekte, die beispielgebend den gesellschaftlichen Zusammenhalt eines Dorfes stärken, das Miteinander der Generationen fördern und die Lebens- und Aufenthaltsqualität dörflicher Zentren verbessern.
Die Landesregierung hat die Förderung der ländlichen Regionen zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit gemacht und investiert dafür in den Jahren 2018 und 2019 insgesamt rund 1,8 Milliarden Euro Landesmittel. Ein Baustein ist das Programm „Starkes Dorf – Wir machen mit!“. Gefördert werden Projekte, die beispielgebend den gesellschaftlichen Zusammenhalt eines Dorfes stärken, das Miteinander der Generationen fördern sowie die Lebens- und Aufenthaltsqualität verbessern. Die Förderbeträge liegen zwischen 1.000 und 5.000 Euro. Im Jahr 2018 wurden insgesamt 138 Förderbescheide übergeben. Seit Januar 2019 können wieder Anträge gestellt werden. (rs)
Foto: Johanniskraut, Echinacea, Prachtkerze und andere Pflanzen wachsen vor dem Dorfgemeinschaftshaus auf einer früheren Rasenfläche © Foto: Rainer Sander