BAD HERSFELD. Rund 100.000 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland am plötzlichen Herztod. Wenn es darum geht, im Ernstfall einen anderen Menschen ohne bleibende Schäden wiederzubeleben, bleiben meist nur wenige Minuten. Eine tragende Rolle hierbei spielen immer häufiger Defibrillatoren, kurz Defi.
Die flächendeckende Versorgung mit den nützlichen Ersthelfern wird jetzt im Landkreis Hersfeld-Rotenburg umgesetzt. Einen Überblick über Defis in der Nähe gibt eine App.
Landrat Dr. Michael Koch sagt: „Die Verteilung von Defibrillatoren ist noch immer eher zufällig. Geräte sollten überall dort platziert werden, wo sie gebraucht werden – nämlich, wo sich viele Menschen aufhalten. Beispielsweise in Fußgängerzonen, Parks, Einkaufszentren und an öffentlichen Plätzen.“ Koch setzt sich dafür ein, Berührungsängste in der Bevölkerung zu mindern und über das Thema zu informieren. Sämtliche Defibrillatoren im Landkreis Hersfeld-Rotenburg können ab sofort in einem Kataster eingetragen werden, um jedem Einwohner einen genauen Überblick über einzelne Standorte zu geben.
So findet man einen Defibrillator in der Nähe
Möglich ist das über das Internet (www.defikataster.de) und eine dazugehörige App, die kostenfrei heruntergeladen werden kann. Auf einer Karte wird hier der nächste erfasste Defi abhängig vom eigenen Standort angezeigt. „So wollen wir erreichen, dass jeder über die vorhandenen Defibrillatoren Bescheid weiß, im Ernstfall fündig wird und in Zukunft viele Leben gerettet werden können“, sagt Koch. Gemeinsam mit allen Hilfsorganisationen, die in Hersfeld-Rotenburg tätig sind, will der Landkreis die Bevölkerung im Umgang mit Defibrillatoren schulen. Der ärztliche Leiter des Rettungsdienstes Dr. Bardo Kürten betont: „Den einzigen Fehler, den man machen kann, ist nichts zu machen.“
Indes sind alle Unternehmen, Organisationen, soziale Einrichtungen und ähnliche dazu aufgerufen, bereits vorhandene Defibrillatoren beim Landkreis zu melden, damit sie in die Karte eingetragen werden können. Dies kann formlos im Internet unter www.hef-rof.de/defi erledigt werden. Ansprechpartner in der Kreisverwaltung ist Dirk Sandlos, erreichbar unter 06621 87-2503. Insgesamt 106 zusätzliche Standorte von Defibrillatoren konnten dem Kataster bereits hinzugefügt werden. Als Leiter des Fachdienstes Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz weiß Thorsten Bloß um die immense Wichtigkeit des Thema Defibrillators: „Hilfreich wäre auch, wenn wir mit weiteren Defibrillatoren solche Bereiche abdecken könnten, die jederzeit öffentlich zugänglich sind – Bankfilialen zum Beispiel.“
Aufmerksame Beobachter können übrigens an allen Defibrillator-Standorten im Kreis ein kleines grünes Hinweisschild finden, die die Stützpunkte als solche ausweisen. (pm)
Das Bild von links: Überall dort, wo Defibrillatoren zu finden sind, weisen die grünen quadratischen Schilder auf die Lebensretter hin. Wenn die in der Nähe nicht zu finden sind, hilft die App „Defikataster“. Landrat Dr. Michael Koch, Landkreismitarbeiter Dirk Sandlos, der ärztliche Leiter des Rettungsdienstes Dr. Bardo Kürten sowie der Leiter des Fachdienstes Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz Thorsten Bloß überbrachten Rektor Harald Becker und seiner Referentin Saskia Köpsell Hinweisschilder für die drei Defibrillatoren an der DGUV Hochschule am Seilerweg.
1 Kommentar
Diese App, defikataster, ist keinesfalls zu empfehlen. Unzuverlässig, ungenau und funktioniert überhaupt nicht wie beschrieben. Ich habe sie längst wieder gelöscht. Wenn es was Genaueres gibt mach ich gerne einen neuen Versuch.
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