WERNSWIG. Waldtage, das Leben auf dem Bauernhof kennenlernen, Pony und Hund versorgen – die Kinder der Kindertagesstätte „Phantasien“ in Homberg-Wernswig verbringen viel Zeit mit und in der Natur. Jetzt ist ein neues Highlight hinzugekommen: eine Matschküche am Bach. Die bauten Mitarbeiter und Klienten der Hephata-Berufshilfe aus Fritzlar.
Ende April montierten einige der zehn am Bau beteiligten Männer die Matschküche in Wernswig. Gespannt verfolgten die Kita-Kinder den Aufbau auf der Wiese. Kaum war die Küche einsatzbereit, schnappten sie sich ausrangierte Töpfe und verkündeten: „Wir kochen eine Kräutersuppe!“ In der neuen Matschküche ist Platz für eine ganze Gruppe kleiner Köchinnen und Köche: An ein Kochfeld wurde ebenso gedacht wie an einen Backofen – und aus dem Wasserhahn fließt Wasser aus dem benachbarten Bach. „Bis auf die Wasserhähne sind alle Teile aus vorhandenem Material gebaut“, erklärt Gunter Jung, Mitarbeiter der Hephata-Berufshilfe. So besteht beispielsweise die Rückwand der Spülen aus Holzpaletten, der Boden aus Abfallholz und die Spülbecken wurden ebenfalls wiederverwertet.
Auf der Wiese – die Grundstücke sind in Privatbesitz und können von der Einrichtung genutzt werden – steht bereits ein Bauwagen. „Hier sind wir mit den Gruppen ganz oft, spielen auf der Wiese und experimentieren mit Wasser, Matsch und Pflanzen“, erklärt Erzieherin Beate Hassenpflug. Dass die Kinder jetzt nach Herzenslust in der Matschküche spielen können, ist dem Zufall zu verdanken: Auf dem Rückweg von einem Vormittag im Wald begegneten die Kinder und Erzieherinnen Gunter Jung. Der Anleiter der Arbeitsgelegenheiten (AGH) der Hephata-Berufshilfe in Fritzlar war mit seiner Gruppe gerade bei der Apfelernte. Er regte an, eine Matschküche für die Kita zu bauen. Die Stadt Homberg als Betreiber der Kita und das Jobcenter Schwalm-Eder stimmten zu. In den Wintermonaten hat Gunter Jung den Plan mit den Klienten der Berufshilfe umgesetzt.
In der aktuell stattfindenden AGH der Hephata-Berufshilfe, die durch das Jobcenter finanziert wird, sind junge Erwachsene bis 25 Jahren, Langzeitarbeitslose und geflüchtete Menschen beschäftigt. Sie arbeiten unter anderem an Projekten im Naturschutz, setzen Möbel für den Eigenbedarf in Stand oder bauen einen zweiten Bauwagen als Unterstand auf. Neben dem Erlernen von neuen Arbeitstechniken werden die Teilnehmer beim Schreiben von Bewerbungsunterlagen unterstützt und auf eine Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt vorbereitet. (red)