KASSEL. Neben der Begegnung “Zweiter gegen Erster”, Kiel gegen Flensburg, ist das Match “Fünfter gegen “Dritter”, MT Melsungen gegen die Rhein-Neckar Löwen, das zweite der beiden Top-Spiele an diesem 30. Spieltag der DKB Handball-Bundesliga. Anwurf am Sonntag in der mit 4.300 Zuschauern ausverkauften Kasseler Rothenbach-Halle ist um 12:30 Uhr. Das Spiel wird live – außer auf SKY – auch im HR Fernsehen, also im Free-TV, übertragen.
“Das ist für uns ein Bonus-Spiel” sagte MT-Vorstand Axel Geerken am Montagabend als Studiogast in der HR-Fernsehsendung “Heimspiel” auf die Frage des Moderators nach den Chancen gegen die Rhein-Neckar Löwen. Der MT-Vorstand war auch eingeladen worden, um Werbung für das Top-Spiel MT Melsungen gegen die Rhein-Neckar Löwen in der Kasseler Rothenbach-Halle zu machen. Das wird nämlich live – außer bei SKY – auch im HR Fernsehen übertragen. Viele Fans, die kein SKY-Abo besitzen, haben so die Gelegenheit, die MT im Free-TV zu verfolgen. In diesem Fall ist das ein besonderer Service für alle, die keine Karte mehr bekommen haben – das Spiel ist bekanntlich ausverkauft.
Mit “Bonus-Spiel” will Axel Geerken sagen, dass eventuelle Zähler aus diesem Match gegen den Deutschen Vizemeister der vergangenen und Champions League Achtelfinalisten der laufenden Saison eine nicht einkalkulierte Zugabe wären. Gewiss, die MT ist fünf Spieltage vor Schluss um jeden Punkt auf der Habenseite froh. Schließlich geht es um einen Startplatz für den Europapokal. Dazu muss der derzeit fünfte Tabellenplatzes unbedingt gehalten werden. Aber ausgerechnet mit einem Sieg gegen den Tabellendritten?
“Warum nicht?”, fragt Heiko Grimm. Der MT-Trainer ist davon überzeugt, dass seine Mannschaft ein reelle Chance gegen den Favoriten hat. Mit den heimischen Fans in einer ausverkauften Halle anzutreten, sei schon mal ein schönes Pfund, das man in die Waagschale werfen könne.
Ansonsten geht er davon aus, bis auf Julius Kühn alle Mann an Bord zu haben. Obwohl Marino Maric die ersten Trainingseinheiten dieser Woche aufgrund von Rückenbeschwerden sausen lassen musste. Eventuell kann sich Domagoj Pavlovic, der schon seit drei Spielen wieder mit auf der Bank sitzt, bislang aber noch keinen Einsatz hatte, als Joker betätigen. Der Rückraumspieler hat seine komplizierte Fußverletzung soweit auskuriert und meldete sich vor kurzem einsatzbereit.
Darüber hinaus kann die MT mit gestärkter Selbstsicherheit aus den beiden letzten Siegen gegen Minden und in Ludwigshafen aufwarten. Doch Grimm weiß auch, dass dies allein nicht ausreichen wird, um am Sonntag den schwergewichtigen Gast in Bedrängnis zu bringen. “Wir müssen unsere beste Leistung in der Abwehr bringen. Hier vertrauen wir ganz und gar auf unsere 6:0-Formation. Wenn die richtig funktioniert, hat es auch ein Gegner wie die Löwen schwer”.
So denkt man beim Stichwort “Paroli bieten” im MT-Lager eher im großen Ganzen als auf einzelne Spieler des Gegners zu schauen. Klar böte sich das bei dessen Paradebesetzung um Superstar Andy Schmid geradezu an. Aber wo soll man anfangen, wo soll man aufhören? Der schweizer Ausnahme-Spielmacher, übrigens im gleichen Ort aufgewachsen wie sein Landsmann im MT-Dress, Roman Sidorowicz, ist eindeutig der Denker und Lenker bei den Löwen. Im Verbund mit seinen Nebenleuten im Rückraum und vor allem am Kreis kann er den Ausgang eines Spiels im wesentlichen bestimmen. “Das wäre aber zu einfach, sich zum Beispiel nur auf die Achse Schmid – Kohlbacher zu konzentrieren und dann zu meinen, wenn man die im Griff hat, gewinnt man das Spiel”, warnt Heiko Grimm.
Zu neuralgischen Akteuren werden angesichts der Klasse-Besetzungen womöglich auch die Torhüter hüben wie drüben. Bei den Löwen steht Ex-MT-Keeper Mikael Appelgren zwischen den Pfosten, bei den Hausherren Nebojsa Simic. Von beiden ist hinlänglich bekannt, dass sie sich regelrecht in ein Match hineinsteigern können und so nicht selten zum Zünglein an der Waage werden.
Übrigens: Auf Augenhöhe liegen beide Mannschaften, obwohl in der Tabelle 10 Punkte und zwei Plätze voneinander entfernt, in Sachen Torwurfeffektivität. Beide Teams haben bislang genau 60 Prozent ihrer abgefeuerten Würfe im gegnerischen Kasten unterbringen können. Nahezu auf gleicher Wellenlänge liegen sie übrigens auch bei den Tempogegenstößen: Die MT hat 101 schnelle Konter anbringen können, die Löwen 102.
Statistiken hin, Gegnervergleich her – letztlich will sich die MT auf ihre eigene Stärken besinnen. “Wir wollen aus einer kompakten Abwehr heraus mit viel Tempo nach vorne spielen und mit schnellen Angriffen auch unser Publikum mitnehmen”, bringt es Heiko Grimm auf den Punkt. Was geht also am Sonntag für die MT gegen den Vizemeister, mit 4.300 Fans im Rücken? (pm)
Infos zum Gegner:
www.rhein-neckar-loewen.de