MERZHAUSEN. Bilderschwatz-Talk mit Kunst wurde 2012 von Ingrid Grein und Ulli Becker-Dippel anlässlich der bevorstehenden euroArt 2013 ins Leben gerufen. Am 1. Juni 2012 fand in der Willingshäuser Kirche der 1. Bilderschwatz statt. Ziel war und ist es immer noch, 200 Jahre künstlerische und kulturelle Arbeit im aktuellen Zeitgeist wach zu halten.
Nach über 30 Bilderschwatzen mit vielen Schwälmer Motiven ist in der Willingshausen Touristik Betriebsgesellschaft mbH (WTB) die Erkenntnis gereift, dass wohl viele Malerinnen und Maler während ihrer Schaffensperioden in Willingshausen gewohnt haben, ihre Arbeiten aber die Schwälmer Landschaft, die Schwälmer, ihre Charaktere und die Schwälmer Tracht darstellen. Auch die Schwälmer Dörfer mit ihren typischen Fachwerkbauten und Bauernhöfen, aber auch Kirchen oder herrschaftliche Bauten waren Ziel der künstlerischen Arbeit.
Zudem waren die künstlerische Gemeinschaft und die Verbindungen zu deutschen und europäischen Kunstzentren Grund, öfters in Willingshausen zu arbeiten und zu verweilen.
Aus dieser Erkenntnis heraus kommt der Entschluss der WTB, den Bilderschwatz auf die Region Schwalm auszudehnen.
Am 22. März 2019 fand in der Merzhäuser Kirche der 35. Bilderschwatz, der erste Bilderschwatz außerhalb des Ortsteiles Willingshausen, statt. Mit über 60 Besucherinnen und Besuchern einer der erfolgreichsten Bilderschwatze. Bildpate war der „Verbund Dorfgemeinschaft Merzhausen e. V.“ und beschwatzt wurde „Die Glockenübergabe“ des Malers Wilhelm Weber-Gaul, der nach Ende des Krieges zeitweise in Merzhausen wohnte. Wie so oft, wurden auch seine erstellten Kunstwerke mit Naturalien bezahlt.
Moderiert wurde der Bilderschwatz von Reinhold Corell. Heinrich Keller stellte das Gemälde vor. Der mittlerweile 2. Zeitstrahl mit regionalen und weltweiten Ereignissen aus der Entstehungszeit des Bildes, wurde von Ulli Becker-Dippel erläutert.
Viele Zeitzeugen waren an diesem Abend anwesend und erzählen begeistert, wie die neuen Glocken in Neustadt am Bahnhof abgeholt, mit Pferdegespannen nach Merzhausen transportiert und auf den letzten Kilometern durch eine Musikkapelle begleitet wurden. Viel künstlerische Freiheit offenbarte sich während des Schwatzes: „Da habe ich nicht gestanden, sondern da drüben.“ „Und ich stand nicht da, sondern da.“ Inzwischen konnten von den dargestellten Personen 17 benannt werden. Näheres dazu auf der Internetseite der Dorfgemeinschaft Merzhausen. https://www.dorfgemeinschaft-merzhausen.de/
Interessant ist auch der Weg des Bildes nach Merzhausen. Nach dem Tod des Malers wurde sein Nachlass Gemeindevertreter Erich Korell aus Wasenberg angeboten und ging in dessen Besitz über. Bei einem Besuch von Gemeindevertreter Heinz Knoch aus Merzhausen bei seinem Kollegen Erich Korell entdeckt dieser „Die Glockenübergabe“. Schnell stand fest, dass dieses Bild nach Merzhausen gehört und nach geklärter Finanzierung findet das Gemälde seinen Platz in Merzhausen.
Die reichliche Verköstigung durch den Landfrauenverein Merzhausen rundete den Bilderschwatz ab. (pm)