
Sie hatten die Idee: Frielendorfs Fresh-Mett-Boys © Foto: Rainer Sander
Frielendorf feiert erstmals – aber anders
FRIELENDORF. Das gibt es in Nordhessen nur einmal! Frielendorf ist nicht so sehr für seine Aufsässigkeit bekannt, aber manchmal machen die Menschen am Silbersee einfach alles komplett anders! Sei es aus Sparsamkeit, Unwissenheit, Intelligenz oder einfach, weil sie pfiffig sind!
Die Idee, Weiberfastnacht zu feiern, ist zunächst weder neu noch besonders originell. Außer, man macht es wie in Frielendorf. Aus Fastnacht wird Fasching, aus Donnerstag wird Freitag, aus der obligatorischen Sketch- und Gardetanz-Schau, wird eine Männer-Ballett-Show – in Frielendorf.
Zwei Jahre Vorbereitung mit den Fresh-Mett-Boys
Zwei Jahre hat das Orga-Team, vorneweg die Jungs vom Frielendorfer Männerballett Fresh-Mett-Boys (um nur drei Namen zu nennen: Andreas Bornemann, Christin Heipel und Ben Vonhold) geplant und hinter den Kulissen gearbeitet. Die Fresh-Mett-Boys sind nicht nur amtierender Vize-Hessenmeister unter den Männer-Balletts, sie sind viel gereist, haben bei anderen Karnevalsvereinen getanzt und dabei jede Menge Kontakte geknüpft. So konnten sie ein buntes, mitreißendes und sensationell freches, aber auch sehr anspruchsvolles Programm „basteln“.
Sie präsentierten an einem Abend acht Männer-Ballett-Gruppen, eine jede anders und jede auf ihre Weise spitze. Zum Auftakt N.A.S.A. aus Röllshausen. Tief in der Schwalm wohnt vermutlich der typische Mallorca-Fahrer, jedenfalls um den ging es in der Show. Die „Jungs“ vom BCC aus Borken sorgten für Gruseln mit ihrer Vampir-/Rocky Horror- und E-Nomine-Dance/Trance-Show. Perfekt getanzt und geil kostümiert! Aus Fürstenhagen am Hohen Meißner kamen die „Unglaublichen“ Ghostbusters. Die Ranzengarde aus Guxhagen brillierte mit einer Breakdance-Einlage – und das bei der Altersspanne…
Auf der Reeperbahn nachts um halb eins
Die Gazellen aus Treysa bauten im Saal die Davidswache auf und entführten die Damenwelt auf die Reeperbahn nachts um halb eins. Aus Empfershausen (Körle) kommen die, wo der ICE im Stundentakt über die die Brücke im Fuldatal donnert. Vielleicht kommt man nur mit dieser Unruhe auf eine verrückt-schöne Idee mit der Muppet-Show. Die Schoppendales aus Gemünden kamen in Röcken. In Schottenröcken. „Scotland The Brave!“ Klar, aus dem Hochland kommen Highlander, was sonst…
Sie alle hätten nicht kommen können, am Faschings-Donnerstag, denn da waren sie alle in ihren Heimatvereinen im Einsatz und die Gastgeber selbst standen an der Fulda auf der Karnevalsbühne. Die Fresh-Mett-Boys kamen ganz zum Schluss mit einer abwechslungsreichen und mega anspruchsvollen Show. Das „Karnevalistische Kampfsport-Sondereinsatz-Ballett“ provozierte mit freien Oberkörpern für Dauerkreischen im Saal – auch wenn nicht jeder ein Sixpack mitbringt. Das Alter fordert seinen Tribut, aber in dieser Verfassung sollten sie am nächsten Sonntag (9. März Rundsporthalle Baunatal) den Besser Traumtänzern vielleicht den Titel abjagen können. Im Fanbus ab Frielendorf sollen noch ein paar Plätze frei sein…
Party, Party, Party
Dazwischen immer wieder Tanzparty und am Schluss sowieso bis in den Morgen. Elvis war auch da, selbst wenn Dieter Bohlen gesagt hätte, bei jedem Tempowechsel hast Du alle Töne vergeigt, „sch… drauf, Karneval ist nur einmal im Jahr und gut ausgesehen hat er, kommt aus Frielendorf, außerdem: der Hüftschwung sitzt…
Das Schöne: Keine flachen Weiberwitze (über Männer), keine Sekunde Langeweile, wunderbare Kostüme, die prämiert wurden, eine eloquente Saalmoderation von Sabrina Wischrath, ordentlich Partystimmung und ein erstaunliches Niveau. Ausverkauft war der Saal im Hassia und so steht jetzt bereits fest: nächstes Jahr wieder – am Freitag! (rs)