KASSEL. Durch die Unterstützung der Fa. Iveco hat der Nordhessische Verkehrsverbund in der nächsten Woche die Möglichkeit, die Alltagstauglichkeit eines Elektrobusses neuster Generation im Umfeld von Kassel zu testen.
Für NVV-Geschäftsführer Wolfgang Rausch geht es bei dem Probelauf vor allem um Erfahrungen mit der Technologie im Linienbetrieb: „Wir wollen herausfinden, welche umweltfreundliche Technologie zusammen mit der jetzt schon eingesetzten Euro 6++-Norm sinnvollerweise in Nordhessen eingesetzt werden soll.
Daher ist der praktische Testbetrieb des Elektrobusses ein wichtiger Baustein, um fundierte Erkenntnisse zu gewinnen. Unser Interesse ist es, einen weiteren Beitrag zum Erreichen der lokalen und überregionalen Klima- und Umweltschutzziele zu leisten. Für die Veränderungen in der Atmosphäre ist es egal, ob sie in Ballungsräumen oder hier in Nordhessen mit Schadstoffen belastet wird. Das wird häufig in der öffentlichen Diskussion vergessen, wenn man sich zu sehr auf die Schadstoffkonzentration in hochbelasteten Städten fokussiert.
Insgesamt sind durch den NVV bestellte 270 Linienbusse der verschiedenen Verkehrsunternehmen unterwegs, die bereits zu 95 Prozent die höchsten Euro VI/EEV- Normen erfüllen. Konkret bedeutet dies, dass diese Busse weitaus weniger Stichstoffoxide ausstoßen als ein herkömmlicher dieselbetriebener PKW. Für die nächsten Ausschreibungen zwischen 2020 und 2030 plant der NVV, bestimmte Umweltstandards als verbindlich vorzusehen. Dazu gehört auch die entsprechende Antriebsart der eingesetzten Busse.
Der eingesetzte Bus Heuliez GX 337 Elec kommt aus dem Hause IVECO. Mit Niederflurtechnik, Klimaanlage und Platz für bis zu 80 Fahrgäste entspricht er dem beim NVV üblichen Standard.
Ab dieser Woche wird der Bus in unterschiedlichen Regionen rund um Kassel zu sehen sein. Er wird von mehreren Verkehrsunternehmen im Linienbetrieb eingesetzt, so dass nach dem Testbetrieb erste Erfahrungen z.B. zur Reichweite in dem topografisch anspruchsvollen Gelände Nordhessens vorliegen.
Geplant sind folgende Einsätze des Elektrobusses:
- am 7. und 10. Dezember Einsatz bei der Fa. Frölich auf der Linie 210 zwischen Witzenhausen und Helsa
- ab 11. Dezember Einsatz bei DB Regio Bus Mitte auf der Linie 35 zwischen Lohfelden und <>Kassel-Lindenberg
- Ab 13. Dezember Einsatz bei der Firma Frölich – auf der Linie 51, zwischen dem Bahnhof Wilhelmshöhe und Baunatal.
Auf Basis der ersten Erfahrungen in diesem Jahr soll eine weitere Einsatzphase im Frühjahr 2019 folgen.
Hintergrundinformation zum Einsatz des Elektrobusses im NVV:
Der Busverkehr wird zurzeit bundesweit größtenteils von Dieselfahrzeugen bestimmt. Um unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden und die Stickoxid-, Feinstaub- und Lärmemissionen zu reduzieren, sind zukünftig Alternativen zu Dieselfahrzeugen erforderlich. Busse mit einem emissionsfreien Elektroantrieb stellen eine solche umweltfreundliche Alternative dar.
Mit Kosten in Höhe von rund 750.000 Euro für einen Elektrobus ist dieser heute rund doppelt so teuer wie ein Standardbus. Die derzeit vergleichsweise geringe Reichweite der Batterien erfordert in der Umlaufplanung der Buslinien etwa den doppelten Fahrzeugeinsatz. Die Energieeffizienz von Elektrobussen ist aber deutlich höher als die von Dieselbussen, der Instandhaltungsaufwand durch fehlende Verbrennungsvorgänge mit hohen Temperaturen eher geringer.
Daher dient der Testbetrieb dazu, weitere Erkenntnisse zu gewinnen, inwieweit Elektrobusse zukünftig in den Ausschreibungen des NVV als Teil der Standardausstattung Eingang finden können. (pm)
1 Kommentar
Ich sehe für LKW, Busse und Taxis die Wasserstofftechnologie in Kombination mit einer Brennstoffzelle von Vorteil, gegenüber einer Batteriebetriebenen Lösung. Die Ladezeiten sind einfach zu lang. Das lässt sich auf absehbare Zeit nicht verändern.
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