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Verein „Menschen zuerst – Netzwerk People First Deutschland“ unterstützt Hilfsaktion
KASSEL. Ein halbes Jahr lang haben Anette Bourdon und Susanne Scholtes gesammelt. An ihrer Arbeitsstelle, aber auch im privaten Umfeld. Insgesamt 7.500 Plastikverschlüsse landeten so in großen Säcken. Und die brachten die beiden nun ins Kasseler Kreishaus, um die Hilfsaktion „Deckel gegen Polio“ zu unterstützen.
Ein wichtiges Anliegen hatten Bourdon und Scholtes auch mitgebracht. Denn die beiden Frauen engagieren sich gegen Diskriminierung im Verein Mensch zuerst – Netzwerk People First Deutschland. „Wir sind ein Verein von und für Menschen mit Lernschwierigkeiten“, erklärt Anette Bourdon, die unter anderem Texte in leichter Sprache auf ihre tatsächliche Verständlichkeit prüft, „und kämpfen dafür, dass alle Menschen gleiche Rechte haben.“ Besonders den Begriff „geistig behindert“ lehne man ab, betont sie, „denn das macht uns schlecht“. Stattdessen gelte es Menschen mit Lernschwierigkeiten „stark zu machen“ und „so zu behandeln wie alle anderen Menschen auch“.
Dr. Karin Müller, die Leiterin des Gesundheitsamtes Region Kassel, dankte den beiden Frauen für die Deckel-Spende und überreichte ihnen eine Urkunde. Gleichzeitig würdigte sie die „wichtige Arbeit“ des Vereins. „Wir freuen uns natürlich über den Besuch und die vielen Deckel“, betonte sie, „denn mit dem Recyclingerlösen können weitere Impfungen gegen Kinderlähmung finanziert werden.“
Hintergrund:
Der Landkreis Kassel, die rotarischen Clubs Kassel und Kassel-Hofgeismar sowie die Kasseler Gesundheitsdezernentin Anne Janz unterstützen seit Oktober 2017 gemeinsam die Hilfsaktion „Deckel gegen Polio“. In der zentralen Sammelstelle im Entsorgungszentrum Kirschenplantage in Hofgeismar wurden bisher rund 2.520 Kilogramm Deckel abgeben – vom Recyclinggewinn können 6.146 Impfungen finanziert werden.
Mit dem Verkaufserlös der gesammelten Kunststoffdeckel wird eine Aktion unterstützt, mit der die Kinderlähmung – Polio – weltweit ausgerottet werden soll. Gesammelt werden Kunststoffdeckel von Ein- und Mehrwegflaschen und Getränkekartons von maximal vier Zentimeter Durchmesser. „Das Material kann in mehreren Sammelstellen abgegeben werden wie zum Beispiel im Kreishaus Kassel, Wilhelmshöher Allee 19 -21, beim Servicebüro Mitte der Stadtreiniger Kassel, am Entsorgungszentrum Lossewerk (Kassel) oder in den Entsorgungszentren der Abfallentsorgung Kreis Kassel in Lohfelden-Vollmarshausen und in der Kirschenplantage in Hofgeismar“, berichtet Uwe Pietsch, Leiter des Eigenbetriebs Abfallentsorgung Kreis Kassel. Weitere Sammelstellen finde man auch in vielen kooperierenden Kindertagesstätten, Schulen und Firmen und auf www.deckel-drauf-ev.de.
Das Bild: Dr. Karin Müller (rechts), die Leiterin des Gesundheitsamtes Region Kassel, dankte Anette Bourdon und Susanne Scholtes für die Deckel-Spende und überreichte ihnen eine Urkunde.