Wanderausstellung „Sprich mit mir“ im Foyer der Kreisverwaltung beleuchtet Einfluss digitaler Medien auf die Erziehung
MARBURG. Um den Einfluss der immer häufigeren Nutzung digitaler Medien auf die Eltern-Kind-Beziehung dreht sich die noch bis 9. November 2018 laufende Wanderausstellung „Sprich mit mir!“, die derzeit im Foyer der Kreisverwaltung Marburg-Biedenkopf zu sehen ist.
Bei der Eröffnung am Montagabend tauschten sich die Besucher mit Landrätin Kirsten Fründt und Angehörigen des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration, der mittelhessischen Koordinationsstelle für Frühe Hilfen, der Philipps-Universität Marburg sowie der Justus-Liebig-Universität Gießen über Sprache, Stress und Smartphones in der Erziehung aus.
„Ich bin froh, dass wir im Landratsamt immer wieder Ausstellungen aus dem gewohnt musealen Kontext nehmen und damit auch über wichtige Themen wie dieses der Frühen Hilfen informieren und die Chance zur Vernetzung geben können“, begrüßte Landrätin Kirsten Fründt die Gäste bei der Eröffnung von „Sprich mit mir“. Studierende der Erziehungswissenschaften an der Philipps-Universität Marburg stellen mit der gleichnamigen Wanderausstellung mögliche Folgen der elterlichen Nutzung digitaler Medien zur Diskussion. Sei es mit Bildern, die einen Erwachsenen unter der Last digitaler Geräte zusammenbrechen lassen, Fotos, die den Wandel fotografischer Darstellungen anschaulich machen oder mit einem Film aus der Perspektive eines Kleinkindes, welches das Verhalten seiner Eltern beobachtet, während sie es mit dem Smartphone in der Hand füttern.
„25 Prozent der Kinder, die in die Schule kommen, haben keine Sprache“, informierte Inge Holler-Zittlau von der Justus-Liebig-Universität Gießen in ihrem Eröffnungsvortrag. „Viele Eltern glauben, sie verbrächten Zeit mit ihren Kindern, wenn sie mit ihnen gemeinsam fernsehen oder ihnen ein Tablet oder Smartphone in die Hand drücken, damit sie ruhig sind“. Dabei würde nicht mit den Kindern gesprochen und ihnen auch kein Anlass gegeben zu sprechen. Die Folgen seien nicht nur eine drohende Legasthenie sondern schlimmstenfalls soziale Ausgrenzung, so die Sonderschullehrerein für Sprachheilpädagogik, Lernhilfe und Erziehungshilfe. „Kinder müssen zum Sprechen ermutigt werden“.
„Sprich mit mir“ ist ein Kooperationsprojekt der mittelhessischen Koordinationsstellen der Frühen Hilfen und der Philipps-Universität Marburg – die Wanderausstellung wurde von Studierenden der Erziehungswissenschaften entwickelt. Gefördert wird das Projekt von der Bundesstiftung Frühe Hilfen, angesiedelt am Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Die Ausstellung kann noch bis einschließlich Dienstag, den 9. November 2018, zu den Öffnungszeiten des Landratsamtes im Foyer der Kreisverwaltung Marburg-Biedenkopf (Im Lichtenholz 60, 35043 Marburg besucht werden. Der Eintritt ist frei. (pm)