Ein geklautes Straßenschild findet nach 45 Jahren zurück
TREYSA. Vor 45 Jahren haben sich die beiden Sandkastenfreunde Horst L. und Reinhard S. in Schwalmstadt-Treysa getroffen, um ihre 25-jährige Freundschaft zu feiern. Dazu wählten sie aus rein praktischen Gründen Schwalmstadt aus, das in der geografischen Mitte zwischen den Wohnorten der beiden Freunde lag.
Nachdem man das Gepäck in einem örtlichen Gasthof untergebracht hatte, wollten die beiden Freunde bei gutem Essen und Getränken ihre Erlebnisse aus den vergangenen 25 Jahren austauschen. Da das Essen länger auf sich warten ließ, entschädigte der Wirt die beiden mit landestypisch Hochprozentigem. Nach längerer Zeit und einigen „Entschädigungen“ später musste der Gastronom leider eingestehen, dass der Koch nicht da sei und er leider selbst auch das Essen nicht zubereiten könne.
Es blieb den beiden also nichts weiter übrig, als sich mit leerem Magen, dafür aber mit umso mehr Promille im Blut, auf dem Heimweg zum Gasthof zu machen. Auf ihrem Weg stießen sie auf eine Baustelle, die verhinderte, den direkten Weg zur Unterkunft zu nehmen. Diese Umleitung wurde auch durch das entsprechende Verkehrsschild kenntlich gemacht. Die beiden Fußgänger fassten kurzer Hand den Plan, sich ihre eigene Umleitung zu suchen und nahmen das Schild dafür mit auf den Weg. Das Schild landete dann, nachdem es seinen Zweck erfüllt hatte, im Kofferraum eines der Missetäter und wurde in den vergangenen 45 Jahren gut aufbewahrt.
Das schlechte Gewissen hat beide all die Jahre verfolgt, sodass sie das Umleitungsschild anlässlich ihres 70-jährigen Jubiläums reumütig an Bürgermeister Pinhard und Ortsvorsteherin Christel Östreich übergaben. In einer E-Mail an Frau Östreich hatte die beiden ihre Missetat gestanden und einen Rückgabetermin während ihres Aufenthalts in Schwalmstadt vereinbart. Als Zeichen ihrer ernsthaften Reue haben sie die Rückgabe mit einer Spende an eine Kindertagesstätte in Schwalmstadt verbunden.
Das entwendete Straßenschilder nach so langer Zeit oder überhaupt wieder den Weg zurück in den städtischen Schilderbestand finden, ist eher die Ausnahme. In jedem Jahr werden rund 30 Schilder (vom Straßennamen bis hin zum Tempolimit) entwendet und müssen somit ersetzt werden. „Sollte der ein oder andere neue Besitzer eines solchen Schildes keine Verwendung mehr für das gute Stück haben und sich jetzt animiert fühlen, auch sein „Dekoelement“ wieder zurück zu geben, kann dies auch ganz ohne Bild und Berichterstattung bei der Stadtverwaltung erfolgen. Wir würden uns freuen“, so Bürgermeister Pinhard. (pm)
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An Peinlichkeit nicht zu überbieten!
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