Kräftemessen der Tabellennachbarn verspricht Hochspannung
MELSUNGEN. Am achten Spieltag der DKB Handball-Bundesliga verspricht in Kassel ein Spiel zweier Kontrahenten auf Augenhöhe Hochspannung: In der Rothenbach-Halle kommt es am Sonntag zum Schlagabtausch zwischen den beiden punktgleichen Tabellennachbarn MT Melsungen und Frisch Auf Göppingen. Anwurf ist um 16:00 Uhr.
Es gibt noch Tickets im Vorverkauf und am Spieltag an der ab 14:30 Uhr geöffneten Hallenkasse. Der Bundesligist gibt auch bekannt, dass Mile Maleseivc aus dem Trainerstab ausgeschieden ist.
Der September, mit drei Siege in Serie eigentlich ein sehr erfolgreicher Monat, wird den Handballern der MT Melsungen trotzdem nicht in allerbester Erinnerung bleiben. Denn im letzten Spiel erwischte es die Nordhessen nicht einfach nur so, sondern richtig deftig. Mit 20:37 holten sie sich in Kiel die drittgrößte Klatsche in ihrer 13-jährigen Bundesligageschichte ab. Nun ist Wiedergutmachung angesagt. Nicht nur gegenüber den Fans, die das Fiasko an der Förde live vor Ort oder am TV erlebt haben, sondern vor allem auch gegenüber sich selber. Denn eine solche Niederlage kratzt auch an der eigenen Reputation. Gelingen kann das praktisch nur mit einem Sieg am Sonntag über Frisch Auf! Göppingen. Und angesichts der darauf folgenden Spielpaarungen ist eines klar: Soll der Oktober für die MT ein goldener werden, ist ein erfolgreiches Kräftemessens mit den Schwaben unabdingbar. Ob das wiederum gelingt, hängt nicht zuletzt davon ab, wie gut die Schützlinge von Heiko Grimm das Kiel- Spiel verarbeitet haben.
Der MT-Coach geht davon aus, es keine Nachwirkungen geben wird: “Wir haben nach einer intensiven Analyse einen Schlussstrich unter dieses Spiel gezogen und ab Montag den nächsten Gegner ins Visier genommen. Das Training war sehr hart, wir haben richtig gepowert. Was jedoch nicht in der Niederlage gegen Kiel begründet war. Die körperlich anstrengenden Einheiten waren also kein Straftraining, sondern gemäß unserer systematischen Trainings- und Belastungssteuerung ohnehin schon länger geplant. Intensiver wie derzeit, kann man nicht trainieren. Und so werden wir
entsprechend vorbereitet in das Spiel gegen Göppingen gehen.” Grimm weiter: “Wichtig ist es jetzt, den Kopf wieder frei zu bekommen und nicht in Selbstzweifel zu zerfließen. Wir haben ja nach dem sehr unangenehmen Auftritt in Kiel nicht das Handballspielen verlernt. Wir müssen jetzt schnell wieder dort anknüpfen, wo wir in den drei erfolgreichen Spielen
zuvor geendet haben”. MT-Vorstand Axel Geerken sieht die Aufarbeitung der Niederlage ebenfalls als abgeschlossen an: “Ich habe am Tag danach der Mannschaft noch einmal ganz deutlich zu verstehen gegeben, was ich von diesem Auftritt halte. Und auch, dass meine Toleranzschwelle nun gesunken sei. Den Abgleich und die Analyse haben wir dann aber schnell wieder in sachliche Bahnen gelenkt. Damit ist das Thema geklärt. Die Mannschaft selbst zeigte sich einsichtig. Keiner hat irgendwelche Ausflüchte oder Ausreden vorgetragen. Nun erwarte ich von ihr am Sonntag eine deutlich Reaktion”.
Heiko Grimm sieht das Spiel gegen Göppingen als wegweisenden Auftakt zu der anstehenden Gegnerabfolge Minden – Wetzlar (DHB-Pokal) – Bergischer HC. Da sollen so viele Punkte wie möglich gesammelt werden. Allerdings sei Göppingen bereits eine hohe Hürde. “Diese Mannschaft ist aktuell nicht nur punktgleich mit uns, sondern ganz sicher auch genauso ambitioniert. Mit ihren Verstärkungen auf den beiden Halbpositionen und einem neuen Trainer ist dort eine neue Grundstimmung eingezogen. Da müssen wir sehr konzentriert sein”.
Trotz der schwachen Offensivleistung zuletzt hat der Trainer nicht vor, im Angriff Veränderungen vorzunehmen. Dafür will er eher in der Defensive prüfen, welcher Mittelblock am besten harmoniert (“Hier haben wir mehrere Alternativen”). Auch wenn er mit Timm Schneider (Handgelenkprobleme) und Lasse Mikkelsen (Gürtelrose) womöglich gleich auf zwei Stammkräfte verzichten muss. (pm)