OBERAULA. Mit den Klängen von Survivors „Burning Heart“ und unter stehendem Applaus zog Ministerpräsident Volker Bouffier, begleitet von seiner Frau Ursula, am Mittwoch in den mit gut 200 Menschen voll besetzten Saal des Hotels zum Stern in Oberaula ein. Kurz vor der Landtagswahl macht der CDU-Politiker halt im Schwalm-Eder-Kreis und setzt bei seiner Kampagne auf Konstanz und eine klare Linie.
Weniger als fünf Wochen dauert es noch bis zum Wahltag. Dann entscheiden die Hessen darüber, wer das Bundesland in den kommenden fünf Jahren regieren soll. Seit gut zwanzig Jahren ist das die CDU – und dabei soll es auch bleiben, so der amtierende hessische Landesvater. Natürlich wirbt der Spitzenkandidat der Union in eigener Sache – vor Ort aber auch für die beiden lokalen Kandidaten, Matthias Wettlaufer und Mark Weinmeister.
Schon bevor das Ehepaar Bouffier im Knüll ankommt, werden die Zuhörer auf den Abend eingestimmt. Moderatorin Caroline Bosbach interviewt zunächst die beiden Lokalmatadoren Wettlaufer und Weinmeister. Es geht dabei um Fragen der politischen Ziele für die beiden Landtagswahlkreise, das ehrenamtliche kommunalpolitische Engagement oder die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Politik.
Ohne Rednerpult stehen dann aber auf der Bühne neben der Moderatorin die Bouffiers – hessischer Landesvater nebst Gattin Ursula. Caroline Bosbach nutzte diese Gelegenheit, um mit beiden ein wenig über den Privatmensch Volker Bouffier zu reden. Dann folgt aber das, worauf alle gewartet haben.
In seiner gut einstündigen Rede legt der Ministerpräsident den Fokus auf die Wirtschafts-, die Sicherheits-, die Bildungspolitik und den ländlichen Raum. „Hessen ist ein starkes Land und Nordhessen eine Boom-Region“, sagt er. Wer hätte vor zehn Jahren gedacht, dass gerade das lange belächelte Zonenrandgebiet heute die geringste Arbeitslosenquote in ganz Hessen aufweist. Bouffier verweist auf viele Erfolge, zeigt aber auch auf, wo in der Zukunft noch Weiteres geschehen muss. Die Besucher spricht er direkt an: „Schauen Sie selbst, was wir in den vergangenen Jahren geschafft haben!“ Er belegt das mit Zahlen. Egal ob Wirtschaftskraft, Arbeits- und Ausbildungsplätze, Kriminalitätsraten und Aufklärungsquoten oder Unterrichtsangebot – Hessen bewege sich bei den Statistiken im Bundesvergleich immer ganz weit oben. Zu gerne werde vergessen, dass für solche Entwicklungen die Politik einen entscheidenden Beitrag leiste. „Läuft etwas schlecht ist es allzu oft wegen der Politik. Läuft es gut, ist es trotz der Politik. Das stimmt so nicht“, sagte der Christdemokrat. Dann fügt er noch hinzu: „Nie hat eine Generation so gut gelebt wie jetzt.“
Die Zukunftsthemen sind für ihn Breitbandausbau, flächendeckender Mobilfunkempfang, Dezentralisierung der Arbeitswelt durch Digitalisierung und die damit verbundene Stärkung des ländlichen Raums. Heute sei für Aktenarbeit nicht mehr entscheidend, wo man sitze, um seine Arbeit zu machen. Das ist eine große Chance für die Fläche des Landes. Angebote und Dienstleistungen sollen darum auch aus den Ballungszentren raus, um dort zum Beispiel den Druck auf den Wohnungsmarkt zu entlasten. Hessen soll hier Vorreiter werden – wie in so vielen anderen Bereichen bereits heute.
Das will er in der Zukunft fortsetzen und deswegen bittet er für sich – aber auch für Weinmeister und Wettlaufer – um Vertrauen. „Wahlkampf ist vor allen Dingen ein Werben um Vertrauen. Wir haben eine tolle Leistungsbilanz. Das wollen wir auch bei der Wahl verdeutlichen und hoffen, dass wir wieder das Vertrauen bekommen.“ (pm)
1 Kommentar
Ihre Leistungsbilanz für die hessischen Beamten kann sich seit der Ära Koch wahrlich sehen lassen. Mittlerweile sind die Hessen Schlusslicht bei der Besoldung bundesweit. Feuerwehrbeamte in Südhessen wandern beispielsweise in Nachbarländer ab, weil sie dort deutlich besser besoldet werden. Den Zorn der Polizei und der Finanzbeamten sowie der Lehrer haben sie längst für sich gewonnen. Deren Stimmen werden wohl eher an die AfD oder an die SPD gehen. Danke für nichts, Herr B..
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