KASSEL | HOMBERG/EFZE | KORBACH | ESCHWEGE. Am Donnerstag beteiligte sich auch das Polizeipräsidium Nordhessen an der länderübergreifenden Verkehrssicherheitsaktion „Focus on the Road“ mit dem Schwerpunkt Ablenkung.
Zwischen 6 Uhr und 22 Uhr richteten Beamte der Direktionen Kassel, Schwalm-Eder, Waldeck-Frankenberg und Werra-Meißner in ihren jeweiligen Landkreisen Kontrollstellen ein, um die Verkehrsteilnehmer auf die Gefahren im Straßenverkehr hinzuweisen.
An insgesamt 156 Kontrollstellen über den Tag verteilt stoppten knapp 120 Beamte des Polizeipräsidiums Nordhessen knapp 1.500 Fahrzeuge. Darunter gut 1.400 Pkw, über 50 Lkw und rund 20 Fahrradfahrer. An den Kontrollstellen stellten die Beamten rund 270 Verstöße fest. Allein in 50 Fällen nutzten die Verkehrsteilnehmer verbotswidrig ein Mobilfunktelefon. Sie müssen nun mit einem Bußgeld in Höhe von 100 Euro und einem Punkt in Flensburg rechnen. In den allermeisten Fällen (über 200) gab es andere verkehrsrechtliche Beanstandungen der Beamten. Nicht angelegte Sicherheitsgurte bildeten dabei den Löwenanteil der Verstöße. Aber auch auf defekte Beleuchtungseinrichtungen und fehlende Unfallhilfemittel wie Verbandskästen und Warndreiecke machten die Beamten aufmerksam.
Ablenkung im Straßenverkehr
Täglich ist es zu beobachten: Ob Fußgänger, Radfahrer oder Autofahrer – sie beschäftigen sich nicht permanent mit dem Verkehrsgeschehen, sondern widmen ihre Aufmerksamkeit während ihres Weges anderen Dingen und gehen damit ein unterschätztes Risiko ein.
Im alltäglichen Straßenverkehr tauchen sie häufig auf: Autofahrer, die während der Fahrt telefonieren, ihr Navigationsgerät bedienen oder im Handschuhfach kramen. Radfahrer, die mit lauter Musik auf den Ohren unterwegs sind und Fußgänger, die wie gebannt auf ihr Handy starren. Ablenkung gilt als eine der häufigsten Unfallursachen. Ein einfaches Rechenbeispiel zeigt, dass nur wenige unkonzentrierte Augenblicke fatale Folgen haben können: Ist ein Pkw-Fahrer bei Tempo 50 nur für eine Sekunde abgelenkt, fährt er 14 Meter im „Blindflug“. Bei einer Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometern beträgt die „blinde Strecke“ bereits 22 Meter.
Mythos Multitasking
Mehrere Tätigkeiten gleichzeitig ausführen und dabei voll konzentriert zu sein, ist für das menschliche Gehirn nicht umsetzbar. Zahlreiche Studien kommen zum selben Ergebnis: Multitasking ist ein Mythos, denn der Mensch kann Entscheidungen nur nacheinander treffen. Gerade im Straßenverkehr müssen ständig und blitzschnell Entschlüsse gefasst werden. Stelle ich mich als Radfahrer noch neben das Auto, das rechts abbiegen möchte, oder bleibe ich dahinterstehen? Muss ich jetzt bremsen, weil die Ampel gerade auf Gelb springt, oder schaffe ich es noch problemlos über die Kreuzung zu fahren? Und als Fußgänger: Laufe ich einfach los oder schaue ich erst nach links und rechts auf die Fahrbahnen, um sicher zu sein, dass sie vor dem Überqueren auch frei von Fahrzeugen sind?
Alle diese Handlungen, die Verkehrsteilnehmer scheinbar intuitiv und routiniert ausführen, sind in Wahrheit sekundenschnelle Entscheidungen des Gehirns. Werden sie von anderen Überlegungen unterbrochen, nimmt die Reaktionszeit ab. Vor allem bei unvorhergesehenen Ereignissen, wie einer plötzlichen Bremsung des Vordermanns oder einem abbiegenden Auto, erhöht sich die Gefahr um ein Vielfaches.
Handy-Nutzung im Auto
So sind Smartphones immer häufiger der Grund für Ablenkung für Autofahrer im Verkehrsgeschehen – und das, obwohl mittlerweile die Handy-Nutzung laut Straßenverkehrsordnung (StVO) mit 100 Euro und einem Punkt in Flensburg bestraft wird. Im Einzelfall sind zudem rechtliche Konsequenzen möglich. Bei einem Unfall kann die Kaskoversicherung eine Übernahme von Schäden verweigern.
Das Fazit der Polizei
Egal ob im Auto, auf dem Fahrrad oder zu Fuß – Verkehrsteilnehmer sollten sich bewusst sein, dass nur wenige Sekunden Unachtsamkeit tödliche Folgen haben können. Abgelenkte Verkehrsteilnehmer setzen nicht nur die eigene Gesundheit aufs Spiel, sondern auch die ihrer Mitmenschen. Deshalb: „Finger weg vom Handy und Augen auf die Straße!“, denn wir möchten, dass Sie kein Unfallopfer werden. (ots)
1 Kommentar
Finde ich eine korrekte Aktion. Man sieht einfach viel zu viele Menschen mit Handy am Steuer.
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