KASSEL | BAUNATAL. Jörg Will und Elena Rapp sind zwei von rund 50 Beschäftigten des Volkswagen Werkes in Baunatal mit einer Gehbehinderung, die bisher die steile Treppe am Haupteingang bewältigen mussten, um zum höher gelegenen Werksgelände und damit zu ihren Arbeitsplätzen zu kommen.
Ein Zuschuss des LWV Hessen Integrationsamtes hat dazu beigetragen, dass diese Barriere nun der Vergangenheit angehört: In den neuen Anbau an die Hauptwache wurde ein Personenaufzug integriert. Für diese barrierefreie Lösung überreichte LWV-Landesdirektorin Susanne Selbert jetzt einen Bewilligungsbescheid über 160.500 Euro an Personalleiter Dr. Stefan Kreher sowie seinen Stellvertreter und Inklusionsbeauftragten Jörg Asmuth. „Wir übernehmen Verantwortung für Geh- und Schwerbehinderte und freuen uns sehr über die Zuschüsse für barrierefreie Umbauten“, sagte Asmuth.
Mit dabei hatte die LWV-Landesdirektorin eine zweite Förderzusage des Integrationsamtes über 152.000 Euro. Damit soll das Arbeitsumfeld im sogenannten Nordrandbau barrierefrei umgestaltet werden. Dort arbeitet zurzeit eine an Multipler Sklerose erkrankte Mitarbeiterin, die auf den Rollstuhl angewiesen ist. Inbegriffen sind hier die Ausstattung mit elektronischen Türöffnern und die barrierefreie Umgestaltung einer Toilette.
„Der Fahrstuhl am Haupteingang ist eine sehr sinnvolle Investition, die allen Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrern im Werk zu Gute kommt“, sagte LWV-Landesdirektorin Susanne Selbert bei der Übergabe der Bescheide. Dies auch angesichts der geschwungenen Fußgängerbrücke mit Steigung und Gefälle, die bisher die einzige Alternative zur Treppe am Haupteingang war. „Ein Kraftakt für Rollstuhlfahrer und ohne einen elektrischen Antrieb gar nicht zu schaffen“, so Selbert.
Die Barrierefreiheit wird im Volkswagen Werk Baunatal nach einem Katasterplan abgearbeitet. Seit dem Familientag anlässlich des 60-jährigen Werksjubiläums Ende August ist der barrierefreie Zugang am Haupttor in Betrieb. Direkt am Haupteingang steht den gehbehinderten Beschäftigten jetzt eine nur für sie ausgewiesene Parkzone zur Verfügung. Von dort führt der Weg über eine kurze Rampe und durch automatisch öffnende Türen in den neuen Anbau der Hauptwache zum eingebauten Aufzug. Ein spezielles Zugangsberechtigungssystem wurde installiert, sodass nur die gehbehinderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Lift nutzen können.
„Als Vertreter der Menschen mit Behinderung freue ich mich, dass wir mit Unterstützung des Integrationsamtes für unsere Mitarbeiter den barrierefreien Zugang zu unserem Werk umsetzen konnten“, so Schwerbehindertenbetriebsrat Jörg Ebert. „Die Barrierefreiheit für das VW-Werk Kassel wird jetzt Stück um Stück weiterentwickelt. Grundlage hierfür ist die gemeinsame Umsetzung der barrierefreien Landkarte unseres Werkes.“
Das LWV Hessen Integrationsamt fördert vielfältige Maßnahmen im Zusammenhang mit der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung. Sie reichen von der Ausstattung von behindertengerechten Arbeitsplätzen über bauliche Maßnahmen wie in den vorliegenden Fällen bis hin zu Arbeitsplatzassistenzen. Das VW-Werk in Baunatal übertrifft seit Jahren die vorgeschriebene Pflichtquote von fünf Prozent der Beschäftigten mit 10,3 Prozent um das Doppelte. Für das Personalprojekt Work2Work für seine schwerbehinderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhielt das Unternehmen in 2015 den Preis des Landes Hessen für Inklusion. (pm)
Das Bild: Bescheidübergabe am neuen Fahrstuhl im Anbau der Hauptwache (von links): Schwerbehindertenbetriebsrat Jörg Ebert, LWV-Landesdirektorin Susanne Selbert, stellvertretender Personalleiter und Inklusionsbeauftragter Jörg Asmuth, Personalchef Dr. Stefan Kreher, der gehbehinderte Mitarbeiter Jörg Will. Vorne: Sina Becker und Ehemann Florian Becker.
5 Kommentare
Leute, Leute…
Habt ihr mal darüber nachgedacht, dass VW selber überhaupt nichts von den Umbauten hat? VW ist in keiner Weise verpflichtet, diese Umbauten für die behinderten Mitarbeiter vorzunehmen.
Die Umbauten kommen doch ausschließlich den behinderten Mitarbeitern zu Gute.
Ja, so sind sie die lieben Mitbürger, kaum bekommt jemand Geld in den Poppes geschoben wird geschimpft was das Zeug hält. Wie wäre es wenn alle Behinderten von Hartz IV leben würden, weil sie zu nichts nütze wären und nicht arbeiten könnten, weil sie keinen Arbeitsplatz erreichen könnten. Dann müsste das Jobcenter in Bauatal/Kassel für etwa 680 Frauen und Männer mehr ALG II zahlen. Bei 680 behinderten Mitarbeitern, müsste das Jobcenter 280.000 € Regelsatz Hartz IV Monat für Monat zahlen (zuzüglich der Miet- und Nebenkosten). Die Investitionen von VW sind erheblich höher als die 312.000 €.
tja ihr lieben leute hier mal wieder der beweis,wer hat dem wird auch gegeben.
immer schön das geld den grosskonzernen hinten rein schieben.
sinnvoller wäre es den bedürftigen ihr häusliches umfeld behindertengerecht zu gestalten.
da wird aber dann immer abgelehnt.
VW bekommt Geld für ihre irgendwelche umbauten und die Leute die kranke Eltern zu Hause haben die unbedingt Hilfe brauchen bei der unterstützung bekommen keine Unterstützung von lwv… Wird immer wieder abgelehnt
Das nennt man Gerechtigkeit in Deutschland aber Hauptsache den Leuten wird geholfen die das Geld zum sch….. Haben!!!!
Dieser Betrugskonzern, der unzählige Dieselkunden verarscht hat, bekommt auch noch Zuschüsse für Bauten, die er selbst anstandshalber zahlen sollte? In diesem Land läuft so einiges verdammt nochmal an der Gerechtigkeit vorbei.
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