SCHLITZ. Bei ihrem Besuch in der Schlitzer Leinen-Industrie erfuhren die GRÜNE Landtagsabgeordnete Eva Goldbach und ihre Vogelsberger Parteikollegen, Helmut Döring, Jutta Jawansky-Dyroff und Marc Lerch Interessantes über Anbau und Verarbeitung von Flachs zu hochwertigen Textilien.
Seit Ende der 70er Jahre ist Helmut Driessen geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens und führt dieses nach dem Ausscheiden des Seniorchefs und seines Bruders seit 2010 alleine. Während zu dieser Zeit noch viel synthetische Ware produziert wurde, hat man sich längst auf Ökologie und Nachhaltigkeit rückbesonnen und stellt hochwertige Bett- und Tischwäsche ausschließlich aus Naturfasern her. Driessen arbeitet eng mit Manufactum und mit dem Naturtextilversandhaus HessNatur in Butzbach zusammen. Bei der Beschaffung der Rohware Flachs kann Driessen mittlerweile u.a. auf drei hessische Landwirte zurückgreifen, die sich mit Hilfe von Fördermitteln des Landes Hessen auf den Anbau der traditionellen Nutzpflanze spezialisiert haben. Die fertigen Garne kommen allerdings aus Italien, Polen und neuerdings auch aus China, weil es in diesen Ländern, im Gegensatz zu Deutschland, noch Spinnereien gibt, die Flachs verarbeiten können. Eine Leinenbettwäsche (Dessign Piccolo) wurde 2014 Ökotest- Testsieger.
Die Schlitzer Leinen-Industrie beschäftigt aktuell 20 Mitarbeiter*innen. Neben den klassischen Büroberufen braucht der Textilhersteller vor allem Näher*innen und Weber*innen – und genau da liegt eine der Schwierigkeiten. Qualifizierte Facharbeiter*innen zu finden und diese im Betrieb in der ländlichen Region zu halten, sei enorm schwierig, beklagte der Firmenchef, der in diesem Bereich in hartem Wettbewerb mit den Städten Fulda aber auch Hünfeld steht. Dies sei auch der Grund, warum das Unternehmen nicht mehr selbst ausbilde, so Driessen weiter.
Sowohl der Schlitzer Unternehmer als auch die GRÜNE Politikerin legen großen Wert auf Nachhaltigkeit: „Ihre langlebigen Produkte passen zu dem GRÜNEN Gedanken, Ressourcen nicht zu verschwenden und zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise”, so die Landtagsabgeordnete. Bereits beim Einkauf auf die Qualität und Haltbarkeit eines Gebrauchsgegenstands zu achten, käme langfristig kostengünstiger als der Konsum von Billigware, die schneller ersetzt werden müsse. Goldbach setzt dabei auf Information und Aufklärung, um mehr Verbraucher zu ermutigen, nachhaltige Produkte zu kaufen. „Die Herstellung hochwertiger Leinenprodukte hat eine lange Tradition in Schlitz. Eine solche regionale Produktion und Verarbeitung ist ein wichtiger Baustein der Wirtschaft im Ländlichen Raum,“ so Goldbach. (pm)