Eine schmackhafte LandTour durch die Weidelandschaft Niedensteins
NIEDENSTEIN. Bei strahlend blauen Himmel und gut gelaunt machten sich am vergangenen Sonntag über 20 Teilnehmer auf den Weg, gemeinsam mit Naturparkführerin Martina Junghans und Bio-Landwirt Peter Pilz mehr über das Rote Höhenvieh und dessen Nutzen für die Landschaft zu erfahren.
Nach der Begrüßung am Altenburg- & Stadtmuseum in Niedenstein ging es für die Gruppe auf eine rund 2,5 stündige Wanderung durch die Niedensteiner Wald- und Weidelandschaft. Erste Informationen zum Roten Höhenvieh und den Beweggründen von Bio-Landwirt Peter Pilz, sich der gefährdeten Nutztierrasse zu widmen, gab es an den Sengelsberger Teichen. Hier konnten die Teilnehmer einen ersten Blick auf die ehemalige Kreis-Jungviehweide erhaschen, die seit etwas mehr als sechs Jahren von Peter Pilz und seinen Tieren bewirtschaftet wird.
„Wie Sie sehen, sehen Sie … nichts!“ Mit diesen Worten leitete Herr Pilz etwas weiter des Weges – unterhalb der Weide – ein aktuell prekäres Thema, nämlich die derzeitige Trockenheit und den damit einhergehenden Wasser- und Futtermangel für die Tiere, ein. Bis einen Tag vor der LandTour standen auf der ehemaligen Kreis-Jungviehweide noch etwa 30 Tiere. Diese mussten jedoch größtenteils kurzfristig umgeweidet werden, da schlicht und ergreifend das Futter auf der Wiese nicht mehr ausreichend war. Da ein kleiner Teil der Herde auf der Wiese verbleiben konnte, hatten die Teilnehmer erstmals die Möglichkeit das Rote Höhenvieh aus der Nähe zu sehen.
Neben Informationen rund um die ganzjährige Weidehaltung und die damit einhergehenden Vorgaben für den Landwirt, erklärte Peter Pilz sehr anschaulich und unterhaltsam die Vorzüge des Roten Höhenviehs sowie Strapazierfähigkeit bei extremen Wetterlagen.
Weiter ging es für die Teilnehmer am Waldrand des Sengelsbergs bis zum „Wasserweg“. Auf etwa der Mitte des Wegestücks wurde die Gruppe von Naturparkführerin Martina Junghans eingeladen, sich das Bild einer stark verwilderten und verbuschten Wiese genau einzuprägen, um anschließend das Ergebnis einer Beweidung durch das Rote Höhenvieh im Vergleich zu sehen.
„Die Tiere fressen alles, wirklich alles bis Daumendicke, was sie erreichen können.“ Hiermit begann Peter Pilz seine Ausführungen über den besonderen Nutzen der Tiere für den Naturschutz und die Eindämmung von verwilderten Flächen.
In gespannter Erwartung über weitere Informationen rund um die Nutztierrasse und die Erfolge im Hinblick auf eine die Natur schützende Arbeit ging es weiter in den „Wasserweg“.
Hier erwartete die Gruppe gleich zwei Highlights der Wanderung. Erstens hatte die Familie rund um Peter Pilz den Teilnehmern eine sehr liebevoll hergerichtete Tafel auf dem Weg aufgebaut, und zweitens versteckte sich direkt hinter der Tafel der große Teil der Viehherde.
Nachdem der gedeckte Tisch bewundert wurde, zog es alle Teilnehmer zu den Tieren. Hier zeigte sich die vertrauensvolle Arbeit mit den Tieren. Sobald Herr Pilz die Wiese betrat, kamen alle Tiere zu ihm gelaufen. Da in der Herde auch eine Handaufzucht war, die sich anleinen und an der Hand führen lässt, kamen die Teilnehmer in den Genuss, selbst einmal eine Kuh führen zu können – und vor allem durften die Tiere gestreichelt und gefüttert werden.
Nach diesen Eindrücken fiel der Gang an den gedeckten Tisch dem einen oder anderen Teilnehmer etwas schwerer. Nichts desto trotz überwog der Wunsch, die von der Familie Pilz dargebotenen Köstlichkeiten zu verspeisen.
Neben dem liebevoll gedecktem Tisch, selbstgemachten Eistee und Kaffee überzeugte auch das kleine „3-Gänge-Menü“ bestehend aus Baguette mit einer Scheibe Rinderbraten, Rindfleischsalat und frisch gegrillter Rindfleisch-Bratwurst.
In solch einer lauschigen Atmosphäre ließ es sich gut aushalten, so dass die Gruppe erst mit Verzögerung – und nach einer weiteren kleinen Überraschung – den Weg zurück zum Ausgangsort antrat. Als weitere Überraschung kam „Herr Sonntag“ – einer von zwei Zuchtbullen – nach 2,5 monatiger Abwesenheit zurück zur Herde und wurde von den Kühen lautstark begrüßt.
Alle waren sich schnell einig: Das war ein toller, informativer, schmackhafter und entspannter Sonntagnachmittag.
Weitere LandTouren finden Sie unter www.urlaub-habichtswald.de oder in dem Flyer des Naturpark Habichtswaldes „LandTouren“. Sie liegen zum Beispiel in den örtlichen Rathäusern aus. (pm)