KIRTORF. Beginn für das Vorzeigeprojekt in der Stadtmitte in Kirtorf: Hier beginnen in den nächsten Wochen die Vorarbeiten zur Neugestaltung des Stadtkerns unterhalb des Marktplatzes. In der Stadtmitte entsteht nicht nur ein Gesundheitszentrum, sondern auch Wohnungen und Flächen für Gewerbe.
Das Ganze wird mit der schon bestehenden Infrastruktur verbunden. Die Kosten des Vorhabens belaufen sich auf rund 12 Millionen Euro. Bürgermeister Ulrich Künz (CDU) hofft, dass Mitte 2020 alles fertig sein wird. Der neu zu gestaltende Raum zwischen der Bach Omena, der Braugasse und der Neustädter Straße hat eine Gesamtfläche von 5500 Quadratmetern.
„Wir werden hier eine Verbindungsachse schaffen vom Marktplatz hinunter zum Tegut“, erklärte Künz. „Ein bedeutsamer Tag für diese Stadt“ war daher schon der Montag vor zwei Wochen. Da trafen sich nämlich die beiden Fraktionen (FWG/CDU und SPD/UWL), um sich vor Ort noch einmal über den neuesten Stand zu dem Vorhaben informieren zu lassen. Dabei werde auch historisches Fachwerk erhalten, so Künz. In dieser Woche wird mit dem Abbruch alter Bausubstanz begonnen.
Nach Künz ist das Projekt Kirtorfer Höfe „ein Pilotprojekt des Landes Hessen“ – als Strategisches Sanierungsgebiet zur Strukturverbesserung im ländlichen Raum. Das Land habe die Förderrichtlinien für Dorferneuerungsgebiete mit Wirkung zum Beginn des Jahres neu gestaltet. Dabei habe das Land insbesondere einen Förderschwerpunkt „für solche Gemeinden, die mit diesen Maßnahmen wesentlich zur Strukturverbesserung in den zentralen Orten beitragen und damit auch ein Stück nachhaltige Investition für die zukünftige Generation in der Region leisten“ gesetzt. Die Großgemeinde Kirtorf ist im Dorfentwicklungsprogramm IKEK des Landes Hessen aufgenommen und schon früh habe die Stadt angedacht ein medizinisches Zentrum zu errichten. Durch die gute Zusammenarbeit mit dem Vogelsberger Amt für den ländlichen Raum und nach verschiedenen Gesprächen mit dem Land sei Kirtorf in den Letzten Wochen und Monaten ausgeguckt worden, „mit einem solchen Startprojekt die neuen Förderzielsetzungen des Landes umzusetzen“, freute sich Künz. Die gesamte Finanzierung des Projektes, das Künz „manchmal schlaflose Nächte gekostet hat“, wie er zugab, stehe erst seit kurzer Zeit. Von den Gesamtkosten von 12 Millionen Euro trage die Stadt einen Anteil von 1,3 Millionen Euro. Im Gegenzug erhält die Stadt jedoch Zuschüsse von 800.000 bis 900.000 Euro vom Land. Dieser Zuschuss sei nötig gewesen, erklärte der Bürgermeister, um eine Aufstockung der Förderung der förderfähigen Kosten zu erzielen. Somit liege der städtische Eigenanteil bei rund 400.000 Euro, wobei die Stadt nur für den Erwerb der Grundstücke und die Erschließung verantwortlich sei. Die verbleibenden in etwa 10 Millionen Eurowerden privat finanziert vom Med-Zentrum unter der Beteiligung weiterer Gesellschafter, wie die Raiffeisenbank Kirtorf und Privatleute aus Kirtorf.
„Für uns Architekten ist es auch nicht alltäglich, eine neue Stadtmitte zu entwerfen“, freute sich Gesine Schmidt (design-plus Planungsgesellschaft Gießen). Dabei handelt es sich um eine Trägergesellschaft des späteren medizinischen Zentrums. Insgesamt sollen laut Schmidt drei Gebäude entstehen, in denen später unter anderem die Kirtorfer Ärztehäuser einziehen werden. „Das ist ein Projekt, das wir nicht noch einmal irgendwo finden werden“ erklärte Architekt Herbod Gans überzeugt, der auch für die Gestaltung des oberen Marktplatzes im Rahmen des Dorfentwicklungsprogramms zuständig ist.
Architekt Karl-Dieter Schnarr betonte zudem, dass es wichtig sei auch die alte Bausubstanz zu erhalten, dessen Schwalmstädter Büro (plusConcept) das IKEK-Konzept (Integriertes Kommunales Entwicklungskonzept) für die Kirtorfer bearbeitet hat. Die historische Bausubstanz sei das was „Kirtorf echt macht und bestimmt“. Lob sprach Schnarr für die Kommunalpolitiker aus. In Kirtorf werde eine Idee umgesetzt, die andernorts vielleicht wieder in der Schublade verschwinde. Hervorgehoben wurde dabei noch Kommunalpolitiker Karsten Jost (FWG/CDU), er zudem die Projektgesellschaft Kirtorfer Höfe GmbH vertritt. Er lenkte das Vorhaben im richtigen Moment in Richtung medizinisches Zentrum. Das Konzept werde Kirtorf zu einem Anziehungpunkt für das Umland machen, so Schnarr. Durch das medizinische Zentrum müsse man sich für die Lebendigkeit Kirtorf in der Zukunft keine allzu großen Sorgen machen. (pm)
1 Kommentar
Wenn ich mir ansehe, wie andere Städte im Umkreis (z.B. Treysa) planen und damit nicht immer das Richtige treffen, bin ich doch positiv überrascht, ein Lob an die Planer.
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