OBER-GLEEN. Um Ehrungen, Anerkennungsprämien und ausführliche Jahresberichte drehte sich am Samstagabend die gemeinsame Jahreshauptversammlung der Feuerwehren der Stadt Kirtorf. Derzeit werden in sieben Einsatzabteilungen insgesamt 167 aktive Feuerwehrleute gezählt, die im Vorjahr zu 80 Einsätzen ausrücken mussten.
Diese gliederten sich in 32 Brände und 48 Hilfeleistungen, hinzu kamen vier Brandschutzerziehungen und ein Brandsicherheitsdienst.
„Die Stadt Kirtorf hat alle Fahrzeuge und Gerätehäuser mit den erforderlichen Geräten ausgestattet“, so Stadtbrandinspektor Heino Becker im Jahresbericht. Aus seiner Sicht sind alle notwendigen Anschaffungen erfolgt, der Bedarfs- und Entwicklungsplan wurde fortgeschrieben. Der Fuhrpark zählt derzeit 15 Einsatzfahrzeuge, sowohl für die Einsatzabteilung in Kirtorf als auch in Ober-Gleen ist die Ersatzbeschaffung eines Fahrzeugs in der Planung. Das Gerätehaus in Wahlen wird derzeit umgebaut. „Im Jahr 2017 wurden 122.450 Euro von der Stadt Kirtorf in die Feuerwehr investiert“, machte Becker deutlich. Dazu zählten unter anderem 30 Flammschutzanzüge und ein Mannschaftstransportwagen. „Die Kommunalpolitik steht hinter der Feuerwehr“, so der Stadtbrandinspektor zu den Investitionen. Harmonisch bezeichnete er auch das Klima im 22-köpfigen Wehrführerausschuss: „Wir ziehen an einem Strang“. Zum Ausbildungsstand teilte er mit, dass 19 Lehrgänge auf Kreisebene und vier Lehrgänge an der Landesfeuerwehrschule absolviert wurden. Die Ausrückezeit lag im Vorjahr durchschnittlich bei zwei Minuten, die Hilfsfrist wurde immer eingehalten. Zu den besonderen Einsätzen zählte er einen Unfall mit Kohlenmonoxid in Lehrbach sowie ein Unwetter mit massivem Hagel in Arnshain auf. Insgesamt mehr als 5.000 ehrenamtliche Stunden wurden von den Feuerwehrleuten geleistet, darin enthalten 1.100 Einsatzstunden und 1.200 Lehrgangsstunden. Besonderes ehrenamtliches Engagement wurde mit 500 Stunden zum Umbau des Gerätehauses in Wahlen geleistet, hinzu kam der größtenteils in Eigenleistung durchgeführte Umbau des neuen Mannschaftstransportwagens. „Durch die ehrenamtlichen Arbeitsstunden hat die Stadt Kirtorf viel Geld gespart“, so Becker.
Die für die Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung zuständige Fachbereichsleiterin Susanne Sturm berichtete von sechs Aktionen in der Grundschule und dem Kindergarten. Dazu zählten zwei Räumungsübungen und vier Brandschutzerziehungen, bei denen 67 Helfer in 50 Stunden aktiv wurden. Wie Sturm sagte, wurde die Zusammenarbeit mit den Brandschutzerziehern in Gemünden, Homberg und Mücke intensiviert. Für den Fachbereich Atemschutz informierte Marco Schneider über die Tauglichkeit der 68 ausgebildeten Atemschutzgeräteträger. Es wurden drei Streckendurchgänge auf der Atemschutzübungsanlage des Vogelsbergkreises absolviert. In den Einsatzabteilungen stehen derzeit 28 Atemschutzgeräte zur Verfügung. Der Vorsitzende der Ehren- und Altersabteilung Dieter Ruppert berichtete von den geselligen Treffen des Vorjahres, insbesondere vom gemütlichen Nachmittag in Gleimenhain und vom Sommerfest des Kreisfeuerwehrverbandes.
Stadtjugendfeuerwehrwart Udo Brosig verkündete, dass der Abwärtstrend bei den Mitgliederzahlen der Jugendfeuerwehr aufgehalten werden konnte. Derzeit zählt man 58 Jugendliche und 11 Kinder in den insgesamt acht Nachwuchsgruppen. Aus den drei Kinderfeuerwehren konnten fünf Mitglieder in die fünf Jugendfeuerwehren übernommen werden. Es wurden 690 Stunden ehrenamtliche Jugendarbeit geleistet, dafür 170 Stunden für feuerwehrtechnische Ausbildung. Zu den Höhepunkten des Jahres zählte er einen Ausflug zur Frankfurter Flughafenfeuerwehr, den Besuch des Ski-Springens in Willingen und den Aktionstag der Stadtjugendfeuerwehr auf. In diesem Jahr soll am 19. August der Kreisentscheid der Jugendfeuerwehrwettbewerbe in Ober-Gleen stattfinden.
Kirtorfs Erster Stadtrat Karl-Heinrich Laudon dankte den Feuerwehrleuten für ihr ehrenamtliches Engagement. „Wir als Stadt haben die Verpflichtung, dass die Feuerwehr funktioniert“, machte er deutlich. Umso erfreuter zeigte er sich, dass sich dafür so viele ehrenamtliche Helfer einbringen. „Über 5.000 Stunden im Ehrenamt, da wird Freizeit für andere geopfert“, so Laudon. Aus seiner Sicht sind die mehr als 120.000 Euro an Feuerwehrinvestitionen des Vorjahres gut in die Sicherheit der Bürger und die Jugendarbeit angelegt. „Die Investition hält die Stadt am Leben“, so der Erste Stadtrat. Wie er sagte, wird Deutschland durch das Ehrenamt gekennzeichnet. Er lobte Stadtbrandinspektor Becker für das Zusammenspiel der einzelnen Wehren und die Zusammenarbeit mit dem DRK. Kirtorfs DRK-Bereitschaftsleiter Timo Schneider dankte in einem Grußwort für die gute Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und DRK. „Seit jeher üben Feuerwehrleute und Rotkreuzhelfer in Kirtorf zusammen“, so Schneider.
Kreisbrandinspektor Dr. Sven Holland hob in einem Grußwort den außergewöhnlichen Einsatz um den Kohlenmonoxid-Unfall hervor. Im Hinblick auf die Beschaffung eines neuen Tragkraftspritzenfahrzeugs (TSF-W) in Ober-Gleen zeigte er sich optimistisch. Lob sprach er dem Kirtorfer Fachbereich für Atemschutz aus, das Thema habe einen hohen Stellenwert. Er berichtete über eine geplante Änderung des Landes Hessen bei den Anerkennungsprämien für Feuerwehrleute. Künftig sollen für 10-jähriges Engagement 250 Euro, für 20-jähriges Engagement 400 Euro, für 30-jähriges Engagement 600 Euro und für 40-jähriges Engagement 1.000 Euro verliehen werden. „Das ist ein gutes Signal“, so Dr. Holland. Kreisjugendfeuerwehrwart Jörg Blankenburg bezeichnete die Jugendarbeit in Kirtorf als lebhaft. „Hier bringen sich engagierte Feuerwehrleute ein“, so Blankenburg.
Mit der bronzenen Florian-Medaille der Hessischen Jugendfeuerwehr wurde Horst Köhler ausgezeichnet. Er führte fast zwanzig Jahre die Kasse der Stadtjugendfeuerwehr. Sowohl Kreisjugendfeuerwehrwart Blankenburg als auch Stadtjugendfeuerwehrwart Brosig hoben sein Engagement für die Jugendarbeit hervor. „Er hat für die Jugend immer ein offenes Ohr“, so Brosig. Das bronzene Ehrenkreuz des Kreisfeuerwehrverbandes wurde an Sascha Schmidt verliehen. Mit dem goldenen Brandschutzehrenzeichen des Landes Hessen wurde Hubert Fröhlich geehrt, mit dem silbernen Ehrenzeichen Torsten Blenk, Manuel Faust und Melanie Zarges-Graf. Blenk, Faust und Zarges-Graf erhielten auch das bronzene Ehrenzeichen des Bezirksfeuerwehrverbandes Hessen Darmstadt.
Zu Oberlöschmeistern wurden Mark Hering, Jörg Engel und Sebastian Seim befördert. Offiziell in ihre Ämter eingeführt wurden Heimertshausens Wehrführer Jörg Engel und sein Stellvertreter Mark Hering, Lehrbachs Wehrführer Sebastian Otto und sein Stellvertreter Christian Faust sowie Stadtjugendfeuerwehrwart Udo Brosig und sein Stellvertreter Christian Decher.
Anerkennungsprämien wurden an Gerd Fröhlich (10 Jahre), Valeri Fink, Marco Schneider, Henning Caspar, Benjamin Heinbächer, Björn Dunker, Alexander Wald, Nadine Schäfer (alle 20 Jahre), Otmar Wendland und Karl Heinz Weigel (beide 40 Jahre) verliehen. (pw)