Celtic Rhythm wirbelten durch das Bürgerhaus
DUBLIN | LOHFELDEN. Der Heilige St. Patrick hält seine schützende Hand über Irland und alle, die von dort kommen. Egal wohin sich die Iren in den Jahren des irischen Hungers (Kartoffelpest) verstreut haben, ihre Traditionen wie Halloween und den St. Patricks Day haben sie stets erfolgreich mitgenommen und exportiert.
Wenn ein irisches Ensemble am 17. März irgendwo auf der Welt eine Bühne betritt, geschieht dies also in einem besonderen Gefühl. Gestern Abend stand das Celtic Rhythm Ensemble in Lohfelden auf der Bühne des Bürgerhauses und beeindruckte mit einer gefühlvollen, authentischen Live-Show zum St. Patricks Day.
Und Live ist Live. Jeder Ton kommt von einem meisterhaft gespielten Instrument und jeder Stepp ist mit Energie getanzt. Startänzer und Choreograph Andrew Vickers, bekannt aus Irish Spring, Magic of the Dance und Spirit of Ireland, hat für dieses Ensemble seine erste große eigene Show inszeniert, die mit Lebendigkeit und Originalität genauso überzeigt, wie mit künstlerischer Qualität und solidem Können aller Protagonisten. Sei es an den typischen irischen Instrumenten oder mit den Stepp-Schuhen auf der Bühne des Lohfeldener Bürgerhauses.
„The Wild Rover“ – am liebsten mitmachen…
Das Publikum brauchte einen kleinen Moment um zu realisieren, in was für einer Veranstaltung sie gelandet waren, aber spätestens nach dem ersten Tanzwirbel und bei dem Lied „The Wild Rover“ (No, Nay, Never) war Mitklatschen angesagt und einige Partygänger hätten am liebsten laut mitgesungen. Der Refrain des alten irischen Trinkliedes (und die Iren haben verdammt viele Trinklieder), „and it’s No, Nay, never, no, nay never no more, will I play the wild rover, no never no more“, wurde von Klaus & Klaus für ihren Party-Gassenhauer „An der Nordseeküste“ eingedeutscht. So nah kommen sich die Kulturen.
Die typisch irische Stimmung entstand durch die Verbindung rasanter und temporeicher Stepptänze mit einer kraftvolle Performance und gefühlvoll gespielter Musik. Die Tänze stammen erkennbar aus irischen Alltagssituationen von Festen und mitten aus dem irischen Leben. Ein bisschen konnte man sich in einen irischen Pub versetzt fühlen. Die etwa 350 Besucher in Lohfelden waren begeistert, auch wenn grüne Hüte und Rote Klebebärte fehlten.
Irisch Keltische Tradition – Loreena McKennitt im musikalischen Gepäck
An manchen Stellen ist die Show, tief verwurzelt in der irischen-keltischen Tradition und Gänsehaut gab es, als die Musiker Loreena McKennitts „She Moved Through the Fair“. Jeder hat’s schon mal irgendwo gehört, aber nicht in dieser puren Version und dennoch voller mystischer Elemente.
Zwischen atemberaubenden Solo-, Paar- und Ensembletänzen, teilweise auch mitten im Publikum, gab es immer wieder Lieder. Und als Gast kam zwei Mal Bob Bales aus Erfurt auf die Bühne. Der Deutsche mit schottischem Vater und irischer Mutter ist Vollblutmusiker und versteht die irische Seele: „Ein irischer Abend ohne ein Lied über Whiskey geht nicht: „Whiskey And The Devil“.
Der Teufel im Whiskey
Wie sehr der Teufel im Whiskey noch zugeschlagen hat, entzieht sich unserer Kenntnis, jedenfalls verabschiedete sich das Ensemble gegen 22:30 Uhr, nach der getanzten Zugabe, Richtung Irish Pub in der Kasseler Friedrich-Ebert-Straße und wie lange und wie intensiv St Patricks Day gefeiert wurde, lässt sich nur erahnen… (rs)