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Institut fordert einfacheres und günstigeres Bauen
HOMBERG (EFZE). Im Schwalm-Eder-Kreis fehlen laut einer aktuellen Untersuchung des Pestel-Instituts rund 2.800 Wohnungen. Zugleich stehen etwa 3.040 Wohnungen seit mindestens einem Jahr leer – die meisten davon dürften nicht wieder vermietet werden. Die Analyse beruht auf Daten zum Wohnungsbestand, zur Bevölkerungsentwicklung sowie auf Prognosen zu Arbeitsmarkt und Beschäftigung.
Nach Einschätzung von Matthias Günther, Chef-Ökonom des Pestel-Instituts, müssen im Schwalm-Eder-Kreis jährlich rund 480 neue Wohnungen entstehen, um den Bedarf zu decken. Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden 233 Baugenehmigungen erteilt. „Das könnte reichen, wenn die Zahl der Genehmigungen künftig nicht sinkt“, so Günther. Entscheidend sei jedoch, dass genehmigte Projekte auch tatsächlich realisiert werden.
Günther fordert deshalb politische Impulse vom Bund. Vor allem ein staatlich gefördertes Zinsprogramm könne den Neubau ankurbeln: „Maximal zwei Prozent Zinsen – dann könnten private Bauherren und Investoren wieder stärker bauen.“ Ein solches Programm wäre laut Pestel-Institut ein „Turbo für den Wohnungsbau“.

Die Studie entstand im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB). Dessen Präsidentin Katharina Metzger sieht ebenfalls dringenden Handlungsbedarf. Die Bundesregierung habe bislang zu wenig unternommen, um den Wohnungsbau zu beleben. „Von einem ‚Turbo‘ kann keine Rede sein“, so Metzger. Statt kurzfristiger Anreize gebe es nur langfristige Maßnahmen.
Metzger betont, dass der Wohnungsbau ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sei. „Läuft der Bau, läuft die Wirtschaft. Deshalb muss der Wohnungsbau Chefsache werden.“ Viele Bauunternehmen stünden wirtschaftlich unter Druck, Kapazitäten gingen verloren.
Zudem sei das Bauen in den vergangenen Jahren immer teurer und komplexer geworden. Das Pestel-Institut fordert, sämtliche Bauvorschriften der letzten zehn Jahre zu überprüfen und unnötige Regelungen abzuschaffen. Dadurch könnten auch im Schwalm-Eder-Kreis schneller und günstiger Wohnungen entstehen. Besonders die stark gestiegenen Energiesparvorgaben hätten die Baukosten und damit die Mieten in die Höhe getrieben. (wal)







