
Musterfeuerwehrhaus „Hessen 3“ © KÖLLING ARCHITEKTEN BDA
WIESBADEN. Das Land Hessen unterstützt seine Kommunen künftig beim Bau moderner Feuerwehrhäuser mit einem neuen Leitfaden. Der sogenannte „Leitfaden Musterfeuerwehrhaus Hessen“ soll Planung und Umsetzung vereinfachen, Kosten senken und Bauzeiten verkürzen.
Das Innenministerium entwickelte die Handreichung gemeinsam mit Vertretern aus Kommunen, dem Gebäudemanagement, der Unfallkasse Hessen, dem Landesfeuerwehrverband Hessen und einem Planungsbüro. Der Leitfaden enthält Empfehlungen zu Standortwahl, Mindestanforderungen und Projektabläufen sowie Musterraumprogramme und Grundrisse. Diese sollen vor allem kleineren und mittleren Kommunen mit bis zu vier Stellplätzen eine praxisnahe Orientierung bieten.
Innenminister Roman Poseck betonte, dass Feuerwehrhäuser zentrale Orte des örtlichen Brandschutzes seien – als Stützpunkt für Fahrzeuge, Geräte und als Treffpunkt der Einsatzkräfte. „Kommunen müssen künftig nicht mehr bei null starten, sondern erhalten eine belastbare Grundlage für eine optimale Planung“, sagte Poseck. Die standardisierten Vorgaben ermöglichen laut Ministerium eine zielgerichtete, strukturierte Planung, verringern Fehlplanungen und erhöhen die Kostensicherheit. Zugleich bleibt das Modell flexibel und kann an örtliche Bedingungen angepasst werden.
Der Landesfeuerwehrverband Hessen begrüßte die Initiative ausdrücklich. Präsident Norbert Fischer bezeichnete den Leitfaden als „Segen für die Feuerwehren“ und lobte die praxisorientierte Ausrichtung. Auch Weilrods Bürgermeister Götz Esser, dessen Kommune als erste das Konzept erproben wird, erwartet eine deutliche Entlastung bei Planung und Finanzierung.

Die Musterplanungen sind modular aufgebaut und universell erweiterbar. Sie richten sich in erster Linie an kleinere Kommunen, die ein bis vier Fahrzeugstellplätze benötigen. Die Förderung neuer Feuerwehrhäuser erfolgt weiterhin nach der Brandschutzförderrichtlinie (BSFRL).
In den vergangenen zehn Jahren hat das Land Hessen rund 200 Millionen Euro in Feuerwehrfahrzeuge und bauliche Maßnahmen investiert. Allein 2024 wurden 145 Fahrzeuge und 85 Bauprojekte mit rund 20 Millionen Euro gefördert. Für 2025 stehen insgesamt etwa 69 Millionen Euro für den Brand- und Katastrophenschutz bereit, darunter rund 21 Millionen Euro für Fahrzeugbeschaffungen und Neubauten.
Mit dem neuen Leitfaden, zusätzlichen Digitalisierungsprojekten und geplanten Entbürokratisierungen will die Landesregierung die Kommunen im Bereich des Brandschutzes weiter entlasten und den Bau moderner Feuerwehrhäuser beschleunigen.
GRÜNE fordern höhere Förderung für Feuerwehrhausbau
Zur Vorstellung des neuen Leitfadens für Musterfeuerwehrhäuser erklärte Christoph Sippel, Sprecher für Brand- und Katastrophenschutz sowie Kommunales der GRÜNEN Landtagsfraktion, dass der Leitfaden ein sinnvoller Schritt zur Entlastung der Kommunen sei. Durch die Nutzung bestehender Planungen könnten Zeit und Kosten gespart und Doppelarbeiten vermieden werden.
Sippel betonte jedoch, dass dies allein nicht ausreiche. Neben standardisierten Planungsgrundlagen brauche es eine höhere finanzielle Förderung des Landes für den Bau und die Modernisierung von Feuerwehrhäusern, um den tatsächlichen Bedarf vor Ort zu decken. (wal)

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