
©Rotwildhegegemeinschaft Dill-Bergland | nh
GIEßEN. Nach der Weidesaison bleiben auf vielen Flächen nicht mehr genutzte Zäune zurück – mit gefährlichen Folgen für Wildtiere. Das Regierungspräsidium (RP) Gießen appelliert deshalb an Weidetierhalter, ungenutzte oder beschädigte Zäune vollständig zu entfernen.
„Immer wieder werden uns Fälle gemeldet, in denen sich Tiere in Zaunresten verfangen haben“, erklärt Dr. Mona Schütz, Leiterin des Dezernats für Veterinärwesen und Verbraucherschutz beim RP Gießen. Stacheldraht und flatternde Kunststofflitzen stellten besonders im Herbst und Winter ein Risiko dar. Wildtiere erkennen die Reste häufig nicht und geraten in Panik, wenn sie sich verfangen. Das könne zu schweren Verletzungen oder einem qualvollen Tod führen.
Neben dem Tierschutz verweist das RP auch auf die rechtliche Verpflichtung: Nach Paragraf 14 des Bundesnaturschutzgesetzes müssen Eingriffe in Natur und Landschaft auf das notwendige Maß beschränkt werden.
Wer ein verfangenes Tier entdeckt, sollte vorsichtig vorgehen. „Versuche, das Tier selbst zu befreien, sind gefährlich, da es in Panik um sich schlagen kann“, warnt Schütz. In solchen Fällen sollte umgehend der zuständige Jagdpächter oder – falls dieser nicht erreichbar ist – die Polizei informiert werden. Bis Hilfe eintrifft, ist es wichtig, das Tier möglichst ruhig zu halten.
„Jeder abgeräumte Zaun kann Leben retten“, betont Dr. Mona Schütz. Das RP Gießen ruft daher alle Weidetierhalter auf, Zaunreste rechtzeitig vor dem Winter zu entfernen und so die heimische Tierwelt zu schützen. (wal)

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