
Walter Kaufmann © Foto: pm | nh
Sonder- und Schulvorführung mit Regisseur Dirk Szuszies
BAUNATAL in einer Zeit, in der leider immer mehr Antisemitismus um sich greift, möchten auch wir als Kino zur Aufklärung beitragen, sagt die „Kinofamilie Schäfer“. Für kommenden Dienstag und Mittwoch, 21./22. Oktober, hat das Cineplex Baunatal den Regisseur Dirk Szuszies zu Filmgesprächen eingeladen und zeigt seinen Film „Walter Kaufmann – Welch ein Leben!”
Die Vorstellung am Dienstagabend um 19 Uhr im Cineplex Baunatal (Friedrich‑Ebert‑Allee 8a) ist öffentlich. Die Vorführungen am Mittwoch sind den Baunataler Schülerinnen und Schülern mit ihren Lehrern vorbehalten. Viele Schulen haben das Angebot bereits gerne aufgegriffen und sich angemeldet.
Verfolgung, Überleben, Engagement, Verantwortung und Versöhnung
Wolfgang Schäfer erklärt in seiner Pressemitteilung: „Am Dienstagabend genießen die Besucher eine Einführung in den Film durch den Regisseur und haben im anschließenden Filmgespräch die Gelegenheit, das Gesehene und die realen Hintergründe zu reflektieren.“ Der Kinodokumentarfilm von Karin Kaper und Dirk Szuszies zeichnet „ein Jahrhundertleben in 101 Minuten“ nach. Er Film erzählt die außergewöhnliche Lebensgeschichte des jüdischen Schriftstellers Walter Kaufmann:
Seine Eltern wurden in Auschwitz ermordet, er selbst überlebte dank eines Kindertransports nach England. Kaufmann wurde u. a. Romanautor, Seemann, Korrespondent und politischer Aktivist. Nach Jahren des Exils in Australien entschied er sich 1956 bewusst für ein Leben in der DDR und bereiste – mit seinem australischen Pass – die Welt. Das Werk verknüpft autobiografische Berichte, historische Aufnahmen, Briefe und Literatur und berührt zentrale Themen wie Exil und Identität, Verfolgung und Überleben, politisches Engagement, Verantwortung und Versöhnung.
Zwischen 3. Reich, DDR, Revolution und aktuellen Konflikten
Die Lebenslinien Kaufmanns führen zu prägenden Ereignissen des 20. Jahrhunderts: Folgen des Nationalsozialismus, die US‑Bürgerrechtsbewegung, der Prozess gegen Angela Davis, die Revolution in Kuba, die Atombombenabwürfe in Japan, der israelisch‑palästinensische Konflikt und der Zusammenbruch der DDR. Bis zu seinem Tod 2021 kämpfte Kaufmann gegen Rechtsruck, Rassismus und Antisemitismus.
Das Zusatzangebot für Schulen am Mittwoch, 22.10.2025, erfolgt in Kooperation mit der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung und der Gedenkstätte Breitenau. Informationen zum Film und weitere Hinweise finden Interessierte unter: www.walterkaufmannfilm.de. (pm/rs)

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