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GIEßEN. Nach den Schüssen am Samstag (11. Oktober) in einem Wettbüro in der Gießener Innenstadt hat der Ermittlungsrichter am Sonntag Haftbefehl gegen einen 33-jährigen Tatverdächtigen erlassen. Ihm wird versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Der Mann befindet sich inzwischen in einer Justizvollzugsanstalt.
Der dringende Tatverdacht stützt sich laut Staatsanwaltschaft auf Auswertungen der Videoüberwachung im Wettbüro sowie auf mehrere Zeugenaussagen. Nach bisherigen Erkenntnissen betrat der Beschuldigte gegen 15 Uhr das am Marktplatz gelegene Wettbüro und gab mehrere Schüsse auf dort anwesende Personen ab. Drei Männer im Alter von 16, 27 und 40 Jahren wurden im Bereich von Beinen und Oberkörper getroffen, befanden sich jedoch nicht in Lebensgefahr.

Nach der Tat floh der Schütze und gab dabei einen weiteren Schuss in Richtung Marktplatz ab, ohne jemanden zu verletzen. Ob sich dieser Schuss möglicherweise unbeabsichtigt löste, ist Teil der laufenden Ermittlungen.
Der 33-Jährige wurde noch am selben Abend an seiner Wohnanschrift in Linden-Großen-Linden durch Polizeikräfte festgenommen. Rund 60 Beamtinnen und Beamte waren an dem Einsatz beteiligt. Die mutmaßliche Tatwaffe, eine Pistole, wurde auf der Flucht entsorgt und später sichergestellt.
Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen türkischen Staatsangehörigen, der bereits wegen Körperverletzungsdelikten und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz polizeibekannt ist. Zu den Hintergründen der Tat laufen die Ermittlungen. Hinweise deuten auf einen möglichen Streit im selben Wettbüro vor einigen Wochen hin. Die Opfer gaben an, den mutmaßlichen Schützen nicht oder nur flüchtig zu kennen.
Anhaltspunkte für eine politische Motivation der Tat liegen nicht vor. Der Beschuldigte hat bislang keine Angaben gemacht. Die Ermittlungen mit Zeugenbefragungen, Videoauswertungen und Spurensicherungen dauern an. (wal)
