
Rudolf Matheis, Helmut Balamagi und Regierungspräsiden Dr. Christoph Ullrich mit Frau Wallon © Foto: Rainer Sander
Jubiläum mit Herz und Verstand gefeiert
FRIELENDORF-SCHÖNBORN. Der Verstand ist oft ein schlechterer Ratgeber als das Herz, aber wichtig sind beide. Auch in der Pflege. „Mit Herz und Verstand“ lautet das Motto des Schwälmer Pflegedienstes aus Frielendorf-Schönborn. Mehr Zeit zu haben, mehr Wärme auszustrahlen und pflegebedürftige Menschen ernst zu nehmen. Mit dieser Haltung ist Nicol Wallon 2010 gestartet.
Mit Herz und Verstand wollte sie antreten gegen eine immer mehr rationalisierte, standardisierte und effizienzkotrollierte Pflege. Vor 15 Jahren gründete Nicol Wallon ihren Schwälmer Pflegedienst mit einer klaren Vision: Pflege soll menschlich, nahbar und individuell sein. Am Sonntag, den 28. September, feierte sie dieses besondere Jubiläum im Zelt am Dorfgemeinschaftshaus in Schönborn gemeinsam mit Mitarbeitenden, Pflegebedürftigen, Angehörigen, Nachbarn sowie Gästen aus Politik, Kirche und Gesellschaft.
Wertschätzung und politische Botschaften
Für die musikalische Umrahmung sorgten die Leimsfelder Dorfmusikanten, und auch die Mitarbeitende des Pflegedienstes hatten eine besondere Überraschung parat: Sie dichteten den bekannten Schlager „Im Wagen vor mir“ um und trugen ihn schwungvoll vor – ein Beitrag, der für viel Heiterkeit und Beifall im Zelt sorgte. Für das leibliche Wohl war mit Kaffee, Kuchen und einem Foodtruck mit Würstchen und Pommes bestens gesorgt.

Zahlreiche Gäste würdigten die Arbeit des Pflegedienstes.
- Kreisbeigeordneter Helmut Balamagi hob hervor, wie wichtig es sei, pflegebedürftigen Menschen Mut und Würde zu geben, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu bleiben. Angesichts von weniger Personal, steigenden Kosten und wachsendem Qualitätsdruck komme es mehr denn je auf regionale Netzwerke und enge Zusammenarbeit an. Landrat Winfried Becker ließ Grüße übermitteln.
- Auch Rudolf Matheis, 1. Beigeordneter der Gemeinde Frielendorf, lobte die Beständigkeit: „15 Jahre Durchhalten in einer Zeit, in der sich im Umfeld so vieles verändert hat, ist eine besondere Leistung.“
- Dr. Christoph Ullrich, Regierungspräsident des Bezirks Gießen, hatte die Schirmherrschaft übernommen – abgesprochen mit dem nordhessischen Kollegen Mark Weinmeister. Er betonte die Verantwortung seiner Behörde, die gleichzeitig Aufsichtsinstanz für Pflegedienste sei und hob die Bedeutung des Pflegedienstes in Nordhessen hervor.
- Pfarrer Hans-Gerrit Auel erinnerte daran, dass eine Gesellschaft immer von zwei besonderen Gruppen profitiere: Menschen, die etwas bewegen, und Menschen, die Fürsorge spenden. „Im Schwälmer Pflegedienst kommen beides auf eine besondere Weise zusammen“, so der Geistliche. Er mahnte zudem, bei aller Digitalisierung die Senioren nicht zu vergessen.
Rückblick auf die Gründung
Die Geschichte des Schwälmer Pflegedienstes begann 2010, als Nicol Wallon nach 20 Jahren Erfahrung als Krankenschwester, unter anderem in der Kinderintensivpflege, den Schritt in die Selbstständigkeit wagte. Ihr Anspruch war von Beginn an Pflege „anders“ zu machen: individuell, menschlich und kompetent. Schon bald entwickelte sich ein engagiertes Team, das heute auf bis zu 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit angewachsen ist.
Rainer Sander, der den Pflegedienst in der Gründungsphase als Coach begleitet hatte, blickte zurück: „Eine Kundin wollte in der Pflege alles anders machen – und Nicol Wallon hat das mit großem Einsatz und Durchhaltevermögen geschafft.“ Viele andere Dienste seien in der Zwischenzeit gekommen und wieder verschwunden. Der bewusst gewählte Name Schwälmer Pflegedienst stehe bis heute für Nähe, Verbundenheit und Werteorientierung. Passend dazu tanzte die Schwälmer Tanz- u. Trachtengruppe Loshausen. Und auch die FCV-Minis zeigten ihr ganzes Können.
Gemeinschaft im Mittelpunkt
Schließlich wurde deutlich, dass Pflege nicht nur Dienstleistung ist, sondern gelebte Verantwortung für Menschen. Mit dem Motto „Mit Herz und Verstand“ ist der Schwälmer Pflegedienst zu einer festen Größe in der Region geworden und das wurde beim Jubiläum sichtbar: im Miteinander von Pflegekräften, Angehörigen, Politik und Nachbarschaft. (rs)

































