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SCHWALMSTADT-TREYSA. Beim bundesweiten Aktionstag Schichtwechsel haben sieben Klienten der Hephata Diakonie für einen Tag ihre Arbeitsplätze in den Werkstätten für Menschen mit Behinderungen getauscht – mit Mitarbeitenden aus Unternehmen, Verwaltung und Bundeswehr. Ziel war es, neue Perspektiven zu gewinnen, Vorurteile abzubauen und die Teilhabe am Arbeitsleben zu stärken.
Schwälmer Brotladen und Wäscherei
Für Erna Miller, Beschäftigte in einer Hephata-Werkstatt, war der Einsatz im Schwälmer Brotladen ein besonderer Tag. Dort half sie beim Backen und Verzieren von Gebäck und konnte ihre Leidenschaft für das Backen ausleben. Am Ende durfte sie ihr Lieblingsgebäck, eine Nussecke, sowie von ihr selbst dekorierte Pistazienschnitten probieren.

Der Schwälmer Brotladen ist seit sieben Jahren Partner der Hephata Diakonie im Bereich betriebsintegrierter Beschäftigungsplätze. Aktuell arbeiten dort drei Beschäftigte aus den Werkstätten.
Den Arbeitsplatz von Erna Miller übernahm Leonas Bangert, Auszubildender im Büromanagement. In der Hephata-Wäscherei lernte er die Abläufe bei der Reinigung von Kleidung, Bettwäsche und Handtüchern kennen.
Metallwerkstatt und Bundeswehr
Miriam Zulauf, Beschäftigte der Metallwerkstatt in Ziegenhain, wechselte ins Casino der Herrenwaldkaserne in Stadtallendorf. Dort unterstützte sie das Team beim Mittagsgeschäft. Unter Anleitung übernahm sie Küchenarbeiten wie Gemüse schneiden, Fleisch vorbereiten und Salate anrichten.
Im Gegenzug halfen zwei Soldaten in der Kantine der Hephata-Werkstatt mit und erhielten Einblicke in den Anhängerbau und die CNC-Technik. Beide zeigten sich von der Professionalität beeindruckt.








Zusammenarbeit mit dem LWV Hessen
Auch der Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV), zentraler Partner in der Eingliederungshilfe, beteiligte sich. Vier Klienten der Hephata-Werkstätten arbeiteten für einen Tag in der Hauptverwaltung in Kassel. Dort erhielten sie Einblicke in die Poststelle, Registratur, Haustechnik und Sachbearbeitung.
Umgekehrt arbeiteten Auszubildende und Mitarbeiter des LWV in den Werkstätten in Treysa und Fritzlar mit. In der Bürstenmacherei und Gärtnerei sammelten sie ebenso Erfahrungen wie in der Montage oder Schreinerei der Für Uns-Manufaktur.
Einblicke in die Gemeinde Gilserberg
Auch in Gilserberg fand ein Arbeitsplatztausch statt: Bürgermeister Lukas Daum besuchte den Berufsbildungsbereich der Sozialen Rehabilitation in Treysa. Im Gegenzug erhielt Beschäftigter Thomas Röder Einblicke ins Rathaus und den Bauhof.
Fazit des Aktionstags
Bereichsleiter Hans-Günter Kripko zog ein positives Fazit: „Der Schichtwechsel ermöglicht einen echten Perspektivwechsel. Unsere Klienten lernen neue Arbeitsplätze kennen, und gleichzeitig gewinnen die Tauschpartner wertvolle Einblicke in unsere Werkstätten.“
Hintergrund zum Aktionstag
Der Aktionstag Schichtwechsel fand 2025 am 25. September statt. Rund 4.800 Menschen nahmen teil, darunter 2.700 Beschäftigte aus Werkstätten und 2.100 Tauschpartner aus Unternehmen, Politik, Sport, Kunst und Kultur. Insgesamt beteiligten sich 370 Werkstätten bundesweit. Koordiniert wird der Tag von der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen. Der nächste Aktionstag findet am 24. September 2026 statt. (wal)