
© Foto Gerhard Reidt | nh24
Film zum Festungsjubiläum online
SCHWALMSTADT-ZIEGENHAIN. Die zweite Auflage der Weinprobe „Ein Tropfen Glaube“ am 26. September 2025 in der Schlosskirche Ziegenhain war ein voller Erfolg. Alle 80 Karten waren ausverkauft, die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt und festlich geschmückt. 160 Weingläser funkelten im Kerzen- und Scheinwerferlicht und verwandelten das historische Gotteshaus in eine Bühne für Kulinarik, Geschichte und Musik.
Veranstalter war der Verein zur Förderung der Konfirmationsstadt e.V., der die Weinprobe als Fortführung der erfolgreichen Jubiläumsveranstaltungen initiiert hat.
Den feierlichen Abend eröffnete Noah Gabriel Radtke an der Orgel. Der junge Musiker, der erst in diesem Jahr konfirmiert wurde, begleitete die Weinprobe bereits zum zweiten Mal. Zwischen den Wortbeiträgen sorgte das Trio Merula (Die Taube) – Annemarie Dams (Harfe), Tabea Rasner (Drehleier) und Alex Troll (Dudelsack und Flöte) – für authentische Klänge und schuf eine Atmosphäre, die die Gäste schon akustisch ins 16. Jahrhundert versetzte.

Neben den erlesenen Weinen waren die szenischen Dialoge der heimliche Höhepunkt des Abends.
Pfarrer Matthias Genth (Reinhard Natt), Kunigunde von Lüder (Gabriele Franke), Schankmagd Johanna (Tanja Goerres) und Antje aus Wittenberg (Antje Schmidt vom Rosengarten) nahmen das Publikum mit auf eine Zeitreise. Viele Gäste waren selbst in historischer Gewandung erschienen und verstärkten so das Flair der Reformationszeit.
Gleich zu Beginn wurde der Kirchenraum zur Bühne für eine kleine Geschichte: Kunigunde betrat den festlich geschmückten Kirchenraum, eigentlich nur auf dem Weg zur abendlichen Andacht. Verwundert blieb sie vor den vielen Gläsern und dem Duft des Weins stehen. Dort traf sie auf Pfarrer Genth, der ihr mit einem verschmitzten Lächeln erklärte, dass die Kirchenältesten beschlossen hätten, „im rechten Genuss des Messweines zu üben“. Mit Luther-Zitaten und Bibelstellen untermalte er humorvoll seine Worte und nahm Kunigunde an die Hand, um sie in die Welt der Weinprobe einzuführen. Diese lebendige, augenzwinkernde Szene war der Einstieg in den Abend und zog die Gäste unmittelbar in die Atmosphäre des 16. Jahrhunderts hinein.
Später wollte Schankmagd Johanna ein ungewöhnliches Kräuterbräu ausschenken, doch Antje aus Wittenberg überzeugte sie charmant, dass der Wein lieber „rein“ genossen werden sollte. So bildeten diese kleinen Spielszenen die Rahmenhandlung für die Verkostung von sechs Weinen, deren Herkunftsorte alle direkt oder indirekt mit Luther und seinen Wegen durch Deutschland verbunden sind.
Für die Auswahl der Weine zeichneten Sommelière Antje Schmidt und Lothar Schmidt vom Rosengarten verantwortlich, die sie kenntnisreich vorstellten und die jeweilige geschichtliche Verbindung erklärten.

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Nach dem dritten und vierten Wein wurde eine kulinarische Pause eingelegt: Der Gemeinde-Mittagstisch unter Leitung von Bruni Die-Mölleken servierte liebevoll zubereitete Häppchen, die von den Gästen gern angenommen wurden. In dieser Zwischenzeit kam man ins Gespräch, tauschte Erinnerungen an das große Festungsjubiläum 2024 aus und lobte die gelungene Verbindung von erlesenen Weinen, feinen Speisen und historischen Einlagen. Gerade diese Mischung verlieh dem Abend seinen besonderen Charakter.
Nach dem sechsten Wein stimmten alle gemeinsam das Lied „Nehmt Abschied, Brüder“, die deutsche Version von „Auld Lang Syne“, an – ein stimmungsvoller und emotionaler Abschluss, der die Brücke von der historischen Kulisse in die Gegenwart schlug.
Dass sich die Schlosskirche an diesem Abend so stimmungsvoll zeigte, war vor allem Dennis Krause von SchwalmEvents zu verdanken. Er entwickelte das gesamte Licht- und Tontechnik-Konzept, richtete eine atmosphärische Beleuchtung ein und sorgte mit präzise abgestimmten Headsets dafür, dass Musik, Dialoge und Moderationen glasklar beim Publikum ankamen. Viele Gäste lobten ausdrücklich diese professionelle Umsetzung, weil sie das Gesamterlebnis auf eine neue Ebene hob.
Zum Ende des Abends traten die Macher des großen Festungsjubiläums 2024 – Heike Emmeluth-Diehl, Rüdiger Waldmann, Markus Stübing und Gerhard Reidt – auf die Bühne. Markus Stübing nahm die Gäste mit auf eine kleine Reise in die Zukunft: Er schilderte, wie sich das Team bereits mitten in den Vorbereitungen für neue Erlebnisse befindet.
Bereits zu Himmelfahrt 2026 soll rund um den „Kleinen Osterberg“ (Ravelin Drachenberg) am Kleinen Wallgraben ein historisches Lager mit Darstellern des 18. Jahrhunderts mit Handwerkern, Händlern Soldaten, Musikern und zivilen Darstellern entstehen – begleitet von Gottesdienst, Konzerten und Programmpunkten im Museum der Schwalm, im Lüderkeller und in der Bodega del Castillo. Eine Woche lang soll dort das Flair vergangener Jahrhunderte lebendig werden – als Brückenschlag hin zum nächsten großen Festungsjubiläum 2029, wenn Ziegenhain 490 Jahre Festung und Konfirmation feiert. Und natürlich, so Stübing, werde es auch eine dritte Auflage der Weinprobe geben, um den Erfolg dieses Formats fortzuschreiben.
Gerhard Reidt (Mitorganisator und Stadtrat#) ergriff dann das Wort und bedankte sich herzlich bei allen Gästen, vor allem aber bei den Mitwirkenden und Helfern des Abends. Für den Magistrat der Stadt bedankte sich Stadtrat Bernd Rösch bei den Veranstaltern. Er war gemeinsam mit Roland Zobel, Bürgermeister von Morschen, angereist. Das Publikum honorierte Programm und Ausblicke mit reichlich Zwischenapplaus.
Film als krönender Abschluss
Als besonderer Schlusspunkt wurde noch einmal der von Lars Zacharias produzierte Film zum Festungsjubiläum auf der großen Leinwand gezeigt – für viele Gäste ein weiteres Highlight des Abends. Die imposanten Bilder ließen die Ereignisse des Jubiläums 2024 noch einmal lebendig werden und weckten Vorfreude auf die kommenden Veranstaltungen. Der Film ist ab sofort auf www.festung-ziegenhain.de abrufbar und wird demnächst auch auf der Webseite der Konfirmationsstadt Schwalmstadt verfügbar sein. (gr)
© Lars Zacharias














